Читать книгу 1946 - 2016 70 Jahre Katholische Theologie in Mainz an Universität und Priesterseminar - Группа авторов - Страница 13
ОглавлениеGrußwort von Sophie Laszlo Generalkonsulin von Frankreich
Sehr geehrter Herr Kardinal Lehmann,
sehr geehrter Herr Weihbischof Dr. Bentz
sehr geehrter Herr Dekan Prof. Dr. Pulte,
sehr geehrter Herr Prof. Kißener,
sehr geehrte Damen und Herren,
chers amis, liebe Freunde,
es ist mir als Vertreterin der französischen Republik eine besondere Ehre und Freude, Ihnen meine Glückwünsche zum 70-jährigen Jubiläum der Katholisch-Theologischen Fakultät an der Universität Mainz zu übermitteln.
Als ein Krieg endet, eine Universität zu gründen, finde ich völlig richtig. Diese Universität ist ein Beispiel der historischen – und manchmal turbulenten – Beziehungen, die Frankreich und Rheinland-Pfalz verbinden. Hierbei denke ich beispielsweise an die kurzlebige Mainzer Republik, die am Ende des 18. Jahrhunderts von Mainzer Intellektuellen, die sich für die französischen revolutionären Ansichten begeisterten, gegründet wurde; aber auch an den Aufenthalt der napoleonischen Truppen oder an die französische Verwaltung der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg.
Am Anfang dieser Besatzungszeit wurde 1946 die Universität Mainz neu begründet. Die französische Besatzungsregierung wollte damit zum Wiederaufbau Deutschlands beitragen und das Land Rheinland-Pfalz, das einige Monate später gegründet wurde, mit einem Wissens-, Ausbildungs- und Vermittlungszentrum ausstatten. 1946 zählte die Universität 2.000 Studenten, 70 Jahre später sind es 33.000, und wir freuen uns darüber.
Die große Originalität der Neubegründung der Johannes Gutenberg-Universität liegt in der Integration einer theologischen Fakultät innerhalb der staatlichen Universität selbst. Es handelt sich hier um eine echte Revolution für uns Franzosen, da der Laizismus seit der Trennung von Kirche und Staat im Jahre 1905 eine der Grundlagen unserer Republik ist.
Heute handelt es sich also für mich um eine einzigartige Feier, wenn ich beim Jubiläum einer von meinem Land gegründeten Fakultät Frankreich vertrete. Ich freue mich darauf und bedanke mich für Ihre Einladung.
An Bischof Albert Stohrs Seite war damals Raymond Schmittlein, Leiter der Kultur- und Erziehungsabteilung der französischen Militärregierung, der maßgebliche Betreiber dieser Wiederbegründung. Dieser Germanist hat dazu beigetragen, mehrere wichtige Hochschulen in Rheinland-Pfalz zu gründen, wie die Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer, der Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) der Universität Mainz in Germersheim oder das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz. Seitdem haben sich die akademischen Kontakte zwischen Mainz und Frankreich ständig verstärkt. Ich denke dabei insbesondere an die dynamische Zusammenarbeit mit der Université de Bourgogne in Dijon.
Jetzt möchte ich über die politische Partnerschaft sprechen. Wie Sie wissen, unterhalten Rheinland-Pfalz und Burgund seit 60 Jahren sehr enge kulturelle, politische, akademische und wirtschaftliche Beziehungen. Auch im Bereich Wein gibt es eine sehr schöne Beziehung. 10 Jahre nach der Gründung der Johannes Gutenberg-Universität hatte der damalige Ministerpräsident Peter Altmeier mit dem Chanoine Député Maire von Dijon Felix Kir eine mutige und entschlossene Freundschaft zwischen den beiden Regionen besiegelt. Der Chanoine Kir war eine außergewöhnliche Persönlichkeit – der nicht nur seinen Namen an den berühmten Aperitif Kir gegeben hat – sondern auch ein Visionär, der sich sehr schnell nach dem Zweiten Weltkrieg für ein Werk der Versöhnung und Freundschaft engagiert hatte.
Ein anderer Franzose hat einen religiösen Ort ihrer schönen Stadt Mainz geprägt: Marc Chagall. Der Künstler hat für die Sankt Stephan-Kirche wunderschöne Fenster in verschiedenen leuchtenden Blautönen gestaltet, wahrhaftige Einladung zur inneren Friedensfindung und Kontemplation.
Liebe Freunde, erlauben Sie mir an diesem Festtag, dem Kardinal Lehmann eine sehr freundliche Nachricht im Namen Frankreichs und in meinem Namen zu vermitteln. Eminenz, Monseigneur, wir haben uns zweimal getroffen und diese zwei Gespräche haben mich dank Ihrer wohlwollenden Aufnahme tief bewegt. Dafür danke ich Ihnen und meine Gedanken werden Sie in einigen Tagen begleiten.
Ich möchte die heutige Gelegenheit auch dazu nutzen, Ihr persönliches Engagement zu begrüßen, jenes der katholischen Kirche und im weiteren Sinn aller religiösen Gemeinschaften sowie der deutschen Zivilbevölkerung für die Aufnahme von vielen Flüchtlingen, die hier ein neues und sichereres Zuhause gefunden haben.