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Vorwort

Am 20. April 2016 begingen die Katholisch-Theologische Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität und das Bischöfliche Priesterseminar St. Bonifatius mit einem Festakt den 70. Jahrestag ihres Bestehens an der Mainzer Universität. Diese war am 22. Mai 1946 aufgrund des Arrêté No. 44 des Administrateur Général vom 27. Februar 1946 in einem feierlichen Akt als Johannes Gutenberg-Universität wiedereröffnet worden. Die Eröffnung der Universität wurde damit genau ein Jahr nach dem schwersten Luftangriff, den die Stadt im Zweiten Weltkrieg erlebte, durch die französische Militärverwaltung angeordnet.

Die vorliegende Zusammenstellung von Dokumenten und bebilderten Kurzbiographien möchte einen Eindruck von der Entschiedenheit und dem Willen zum Neuanfang vermitteln, mit dem die „Gründerväter“ der Katholisch-Theologischen Fakultät vor nunmehr 70 Jahren an deren Aufbau gegangen sind, in einer Zeit, deren primitive Lebensbedingungen heute eigentlich nicht mehr vorstellbar sind. Vorangestellt werden ihr die Grußworte der Ehrengäste des Festakts, Karl Kadinal Lehmann, Universitätspräsident Prof. Dr. Georg Krausch sowie Madame Sophie Lazlo, Generalkonsulin der Republik Frankreich in Frankfurt/Main. Nach den Dokumenten und Kurzbiographien folgt der von Herrn Prof. Kißener gehaltene Festvortrag, der aufschlussreiche Einblicke in verschiedene Phasen der Fakultäts- und damit verbunden auch der Universitätsgeschichte vermittelt. Den Abschluss bilden die Ausführungen des derzeitigen Fakultätsdekans, Prof. Dr. Matthias Pulte, zu Stellung und Selbstverständnis der Katholisch-Theologischen Fakultät an der Johannes Gutenberg-Universität.

Einige weitblickende Persönlichkeiten wie etwa Raymond Schmittlein, Albert Stohr und August Reatz erkannten 1946 die Gunst der Stunde und nutzten sie, ohne einen Moment zu zögern. Dabei scheute man weder eventuelle formal-juristische, bürokratische noch praktische Hindernisse. Dieser Mut und diese Tatkraft verdienen höchste Anerkennung.

Den Akteuren kam dabei zugute, dass auch die französische Besatzung an einer Reintegration Deutschlands in die Völkergemeinschaft interessiert war. Eine dezidiert christliche Ausrichtung sollte als Gegengewicht zu der bisher dominierenden nationalen, zuletzt nationalistisch-rassistischen Ausrichtung an den deutschen Hochschulen dienen.

Die ausgewählten Dokumente stellen die einzelnen Schritte hin zur Fakultätsgründung vor. Ihnen schließen sich kurze Portraits der Professoren an, welche im Sommersemester 1946 mit Stolz ihren Dienst als Universitätslehrer an der neu gegründeten Johannes Gutenberg-Universität antraten. Aber auch die Studierenden jener Zeit sollen nicht vergessen werden, weshalb sie alle namentlich genannt werden.

Das Leitwort „ut omnes unum sint“ (Joh 17,21), das sich die Johannes Gutenberg-Universität 1946 gewählt hat, galt als doppelter Wunsch: die Einheit der Gemeinschaft von Lehrenden und Studierenden mit dem Ziel, dass deren Bemühen darin mündet, dass schließlich die Völker sich als Gemeinschaft begreifen und eine Einheit bilden, wie das die Professoren Josef Schmid und August Reatz in ihren Rektoratsreden 1946 und 1947 zum Ausdruck gebracht haben. Dieser Leitspruch hat seine Gültigkeit auch in unseren Tagen nicht verloren und kann allen, die heute zur Universität in den unterschiedlichsten Bereichen gehören, Zuspruch und Ansporn zugleich sein.

Herzlich danken die Herausgeber der vorliegenden Publikation den Autoren für ihre freundliche Unterstützung.

Mainz, am Fest der heiligen Petrus und Paulus 2017

Thomas Berger, Uwe Glüsenkamp und Matthias Pulte

1946 - 2016 70 Jahre Katholische Theologie in Mainz an Universität und Priesterseminar

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