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2. Erlebnispädagogik im gemeindepädagogischen Kontext

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Die Aufgabe der Gemeindepädagogik ist es, die Gemeinschaft von Menschen so zu gestalten, dass die gute Nachricht von der Menschenfreundlichkeit Gottes kommuniziert werden kann. Voraussetzung dafür ist die sensible Wahrnehmung der (religiösen) Grundfragen der Menschen. Gemeindepädagogik gestaltet „Begegnungsorte“, an denen diese Fragen gestellt werden können und an denen man gemeinsam nach tragfähigen Antworten sucht.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass religiös dogmatische Ausdrucksformen in weiten Teilen der jüngeren Zielgruppen nicht mehr genutzt werden (können). In ihrem Praxisbuch „Wenn Jugendliche über Glauben reden“, das zur Jugendstudie im Auftrag der Evangelischen Kirche von Westfalen entstand, erklären die Autoren: „Jugendliche, die einen christlichen Glauben beschreiben, tun dies nicht nach dogmatischen Glaubenssätzen, sondern meist aus persönlichen Erfahrungen heraus. Ihre Ausdrucksformen sind verortet in der Alltags- und Erfahrungswelt“ (Faix/ Bußmann/Gütlich, 2013:148). Das häufig beschriebene Problem der nicht vorhandenen Sprachfähigkeit in Bezug auf Glaubensfragen bezieht sich daher wohl stärker auf die traditionell vorgegebenen Begrifflichkeiten. In der erwähnten Studie wird dagegen festgestellt, dass Jugendliche sehr wohl in der Lage sind, ihren subjektiven Glauben zu beschreiben und zu erklären, sie dafür aber eigene Formulierungen und Ausdrucksweisen nutzen. Da es dabei um sehr persönliche Einstellungen geht, benötigen sie dafür einen sicheren Rahmen und einen Anstoß von außen (vgl. Faix/ Bußmann/Gütlich, 2013:95).

Das gemeindepädagogische Ziel der „Kommunikation des Evangeliums“ kann also häufig nicht mehr in tradierten Ausdrucksformen und Glaubenssätzen geschehen. Es ist notwendig, neue „Begegnungsorte“ und „Erlebnisräume“ zu schaffen, in denen die gute Nachricht erfahrbar und erlebbar werden kann und die einen sicheren Rahmen bieten. Die in diesem Buch beschriebenen erlebnispädagogischen Settings können nach unserer Erfahrung solche Begegnungsorte sein.


In der Durchführung der Aktionen und Übungen gibt es vielfältige Bezugspunkte zum Thema „Glauben“. Es geht um:

 halten und gehalten werden

 Zuversicht und Verantwortung

 Sicherheit, Unsicherheit und Vertrauen

 sich fallen lassen können und aufgefangen werden

 sich anbinden und festmachen

 Stärke, Schwäche, Angst und Mut

 Grenzen und Freiheit

 eigene Leistung und Unterstützung durch andere

 Rücksichtnahme, Anteilnahme und Hilfestellung

 Mögliches und Unmögliches

 das Wagnis, Neues zu probieren und Leben intensiv zu spüren

 gemeinschaftliches Erleben

 Glaube an die Sicherheit der Aufbauten und des Materials.

Diese religiös konnotierten Begrifflichkeiten und Erlebnisse bieten die Grundlage für eine Auseinandersetzung mit Glaubensfragen. In Abhängigkeit von der Zielgruppe kann explizit auf den christlichen Glauben eingegangen und an Alltagserfahrungen angeknüpt werden.

In unserer eigenen Praxis bildet sich die beschriebene Bandbreite in unterschiedlichen spirituellen Angeboten ab. Bei Gruppen mit einer christlichen Grundorientierung wird in einem spirituellen Impuls konkret auf die Erfahrungen Bezug genommen. In schulischen Zusammenhängen verzichten wir darauf, machen aber immer wieder die Erfahrung, dass Jugendliche in den Reflexionsrunden den spirituellen Erlebnisgehalt der Erfahrungen ansprechen.

Gemeinsam draußen Gott erfahren

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