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7 Biblische Frauen als Fachleute
ОглавлениеIm oben zitierten Kapitel schließt Moraw bewusst Literatur aus ihrer Diskussion aus und stellt fest, dass »›Tod und Jungfrau in der spätantiken Literatur‹ eine eigene Analyse verdienen würden«.43 Im Gegensatz dazu hat unsere erste Fallstudie die subversiven Aufzeichnungen aus der Genderarchäologie mit hegemonialen schriftlichen Texten in enge Verbindung gebracht. Ausgehend von den Variablen Alter, Klasse, Ethnizität und Religion untersuchte ich Schifra und Pua, die resoluten Hebammen in Exodus 2, und positionierte sie innerhalb des geschlechtsspezifischen archäologischen Raums neu.44 In einem kulturübergreifenden Ansatz wurden sie als hebräische Aufseherinnen von Hebammen im zentralen königlichen Harem Ägyptens angesiedelt, wodurch viele der Probleme des biblischen Textes gelöst wurden, ohne seine ursprüngliche Mehrdeutigkeit zu verlieren. Darüber hinaus konnten durch geschlechtsspezifische Artefakte, insbesondere einen kürzlich aus einem ägyptischen Kontext ausgegrabenen Geburtsstein, noch mehr Erkenntnisse über ihre Funktion und Praxis als Hebammen gewonnen werden. Losgelöst von Meskells und Joyces »Individuen von unterwürfigem Status«,45 wurden Schifra und Pua als mächtige israelitische Prophetinnen neu definiert.