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Tacrolimus (z. B. Prograf ®) Charakterisierung
ОглавлениеTacrolimus ist ein Makrolid-Lacton und wird von dem Pilz Streptomyces tsukubaensis synthetisiert.
Tacrolimus wirkt auf Lymphozyten und unterdrückt die Bildung von einigen Lymphokinen.
Maximale Plasmakonzentrationen werden innerhalb von 1 bis 3 Stunden nach oraler Applikation erreicht.
Die orale Bioverfügbarkeit beträgt im Durchschnitt 20 bis 25 %.
Die Proteinbindung im Plasma beträgt über 99 %, überwiegend an Serumalbumin und α1-saures Glycoprotein gebunden.
Der Metabolismus erfolgt über das Cytochrom P-450-Emzymsytem (vorwiegend CY-P3A4) in der Leber.
Die Eliminationshalbwertszeit liegt zwischen 12 und 16 Stunden (bei gesunden Probanden ca. 43 Stunden), überwiegend biliäre Elimination.
Tacrolimus bindet an das Immunophilin FK-Bindungs-Protein-12 (FKBP-12).
Aufgrund einer möglichen anaphylaktischen Reaktion sollte Tacrolimus nur dann intravenös gegeben werden, wenn eine orale Applikation nicht möglich ist. Die Gefahr für Anaphylaxie kann durch langsame Infusion oder durch vorherige Gabe eines Antihistaminikums vermindert werden.
Die Bioverfügbarkeit nach oraler Applikation ist individuell sehr unterschiedlich. Deshalb muss die Dosierung nach individuellem Blutspiegel erfolgen. Die Blutentnahme zur Wirkstoffspiegelkontrolle soll direkt vor der nächsten Gabe vorgenommen werden.
Tacrolimus ist potenziell nephro- und hepatotoxisch. Blutspiegel müssen engmaschig kontrolliert werden!
Die orale Dosis kann 7–10-fach höher sein als die intravenöse Dosis. Zu einer Überdosierung mit bedrohlichen unerwünschten Nebenwirkungen (z. B. zerebrale Schäden) kann es kommen, wenn die orale Dosis versehentlich intravenös gegeben wird.
Der Umfang und die Resorptionsgeschwindigkeit von oral verabreichtem Tacrolimus werden hauptsächlich von fettreicher Nahrung verringert.
Tacrolimus-haltige Infusionslösungen sind im Alkalischen instabil und dürfen somit nicht mit alkalisch reagierenden Lösungen kombiniert werden.
Tacrolimus verlängert die Halbwertszeit und erhöht die Nephrotoxizität von Ciclosporin. Deshalb darf eine Umstellung von Ciclosporin auf Tacrolimus erst bei niedrigen Ciclosporinspiegeln erfolgen. In der Praxis ist dies erst 24 Stunden nach Absetzen von Ciclosporin der Fall.
Die Gabe von Tacrolimus kann zu Hyperkaliämien führen bzw. bereits bestehende Hyperkaliämien verstärken. Daher sollten keine kaliumsparenden Diuretika sowie hohe Mengen Kalium verabreicht werden.
Die gleichzeitige Gabe von nephrotoxischen Substanzen sollte vermieden werden.
Für die orale Applikation können die im Handel befindlichen Kapseln bei Bedarf geöffnet, deren Inhalt in Wasser suspendiert und über die Sonde appliziert werden.
Im Falle eines Tacrolimus-induzierten hämolytisch-urämischen Syndroms (Tacrolimus-induzierte Mikroangiopathie) können Plasmapherese und die Gabe von FFP (fresh frozen plasma) als Gegenmaßnahmen versucht werden. Die Immunsuppression kann auf Sirolimus (Rapamune®) umgestellt werden.
Bei gleichzeitiger Gabe von Rifampicin sinkt die Tacrolimuskonzentration im Blut. Eine bis zu 10-fache Dosissteigerung von Tacrolimus kann daher notwendig sein.
Obwohl Tacrolimus nicht hämodialysierbar ist, kann im Falle einer Überdosierung eine Senkung des toxischen Spiegels mittels Hämofiltration bzw. Hämodiafiltration versucht werden.