Читать книгу Die Schlachten der Invasion in Belgien 1940 - Группа авторов - Страница 6
ОглавлениеDer Auftakt
Belgische Vorbereitungen
Die belgische 7. Infanteriedivision hatte den Auftrag, die drei Brücken über den Kanal zu sichern und die Truppen zu verstärken, die sich zum Zeitpunkt der Schlacht im Fort Eben-Emael befanden. [N2] Die Verteidigungsanlagen jeder Brücke bestanden aus vier großen Betonbunkern auf der Westseite des Kanals, drei davon mit Maschinengewehren und der vierte mit Panzerabwehrkanonen bewaffnet; der Bunker mit der PAK befand sich in der Nähe der von der Brücke wegführenden Straße, ein mit MG versehener Bunker unmittelbar hinter der Brücke und zwei weitere flankierten die Brücke auf jeder Seite. [9] Am Westufer des Kanals existierte bei jeder der Brücken eine Kompaniestellung mit einem kleinen Beobachtungsposten auf der Ostseite, der schnell abgerufen werden konnte. Alle drei Brücken konnten mit Sprengladungen zerstört werden, die in ihre Strukturen eingesetzt worden waren, und mit einem Zündmechanismus in den Panzerabwehrbunkern gezündet werden sollten. [9]
Das Fort Eben-Emael, mit einer Fläche von 180 x 370 Metern, wurde in den 1930er Jahren erbaut und bis 1935 fertiggestellt, indem man den dafür erforderlichen Platz aus Mergel heraussprengte. Es hatte Wände und Dächer aus anderthalb Meter dickem Stahlbeton sowie vier versenkbare Kasematten und 64 Widerstandsnester. [8][13] Das Fort war mit sechs 120 mm-Artilleriegeschützen mit einer Reichweite von sechzehn Kilometern ausgestattet, von denen zwei über 360 Grad feuern konnten; dazu waren sechzehn 75 mm-Artilleriegeschütze, zwölf 60 mm-Hochgeschwindigkeits-Panzerabwehrkanonen, fünfundzwanzig Zwillings-Maschinengewehre und einige Flakgeschütze verbaut. Eine Seite des Forts war dem Kanal zugewandt, während die anderen drei in Richtung Land zeigten und durch Minenfelder gesichert wurden; dazu gab es rundumtiefe Gräben; eine 6,10 Meter hohe Mauer, Betonbunker mit Maschinengewehren, fünfzehn Suchscheinwerfer und 60 mm-Panzerabwehrkanonen. [14] Unter dem Fort verlief eine große Anzahl von Tunneln und verband einzelne Türme mit der Kommandozentrale und den Munitionslagern. Das Fort besaß auch ein eigenes Krankenhaus und Wohnräume für die Garnison, sowie ein Kraftwerk, das Strom für die Versorgung der Geschütze, die Innen- und Außenbeleuchtung, das Funknetzwerk und das Luftreinigungssystem der Garnison lieferte. [15]
Aufbau von Fort Eben-Emael.
Von MisterBee1966 (talk), gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7681672
Die belgischen Pläne sahen nicht vor, dass die Garnison des Forts und die dazugehörigen Verteidigungskräfte einen langwierigen Kampf gegen eine angreifende Truppe führen mussten; es wurde davon ausgegangen, dass vor einem Angriff eine rechtzeitige Warnung erfolgen würde, damit die Abordnungen auf der Ostseite des Kanals abgezogen und die Brücken zerstört werden konnten, wonach die Garnison in der Lage war, einen Angreifer längere Zeit hinzuhalten. Die verteidigende Truppe sollte sich schließlich zu den wichtigsten Verteidigungsstellungen entlang des Flusses Dyle zurückziehen, wo sie sich mit anderen alliierten Truppen zusammenschließen würde. [9][10]
Deutsche Vorbereitungen
Der Luftangriff auf das Fort Eben-Emael und die drei Brücken, die es sichern sollte, war Teil einer viel größeren deutschen Luftlandeoperation, an der die 7. Luftdivision und die 22. Luftlandedivision beteiligt waren. [10] Die 7. Luftdivision, bestehend aus drei Fallschirmjägerregimentern und einem Infanterieregiment, hatte den Auftrag, eine Reihe von Fluss- und Kanalbrücken einzunehmen, die zu den niederländischen Verteidigungspositionen rund um Rotterdam führten, sowie einen Flugplatz in Waalhaven. [10] Die 22. Luftlandedivision, die aus zwei Infanterieregimentern und einem verstärkten Fallschirmjägerbataillon bestand, sollte eine Reihe von Flugplätzen in der Nähe von Den Haag, bei Valkenburg, Ockenburg und Ypenburg, erobern. Sobald diese Flugplätze durch das Fallschirmjägerbataillon gesichert waren, würde der Rest der Division landen, um die niederländische Hauptstadt zu besetzen und die gesamte Regierung, die königliche Familie und hochrangige Mitglieder des Militärs gefangen zu nehmen. [10] Die Division sollte auch alle Straßen und Eisenbahnlinien in der Region sperren, um so die Bewegungsmöglichkeiten der niederländischen Streitkräfte einzuschränken. General Kurt Student, der den Einsatz der beiden Divisionen vorgeschlagen hatte, argumentierte, dass ihre Anwesenheit die südlichen Zugänge nach Rotterdam offen halten, Bewegungen niederländischer Reserven im Nordwesten Hollands und aller französischen Streitkräfte, die zur Unterstützung der Verteidiger entsandt wurden, unterbinden, und die Nutzung von Flugplätzen durch alliierte Flugzeuge unmöglich machen würde, was insgesamt zu einem schnellen Vorrücken der 18. Armee beitragen sollte. [16] Vierhundert Junkers Ju 52-Transportflugzeuge sollten eingesetzt werden, um die Fallschirmjäger abzusetzen und die anderen Einheiten der beiden Luftlandedivisionen zu transportieren, die nicht mit Fallschirm oder Segelflugzeug landen konnten. [7]
Die mit dem Angriff auf das Fort und der Eroberung der drei Brücken beauftragte Truppe wurde aus Elementen der 7. Luftdivision und der 22. Luftlandedivision gebildet und erhielt den Namen "Sturmabteilung Koch", benannt nach dem Kommandanten der Truppe, Hauptmann Walter Koch. [17] Die Abteilung, die im November 1939 zusammengestellt worden war, bestand in erster Linie aus Fallschirmspringern des 1. Fallschirmjägerregiments und Pionieren der 7. Luftdivision sowie einer kleinen Gruppe von Piloten der Luftwaffe. [18] Obwohl die Mehrheit der Soldaten aus Fallschirmjägern bestand, entschloss man sich dafür, die ersten Landungen mit Segelfliegern durchzuführen. Adolf Hitler, der sich persönlich für die Vorbereitungen dieser Angriffstruppe interessierte, hatte angeordnet, dass Segelflugzeuge eingesetzt werden sollten, nachdem ihn seine persönliche Pilotin Hanna Reitsch darüber informiert hatte, dass diese im Flug fast lautlos seien; da die belgischen Luftabwehrsysteme auf Schallortung und nicht auf Radar basierten, glaubte man, dass es möglich wäre, Segelflugzeuge bis in die Nähe der niederländischen Grenze zu schleppen, sie dort auszuklinken, und einen Überraschungsangriff auf die ahnungslosen belgischen Verteidiger durchführen zu können. [18] Fünfzig Lastensegler vom Typ DFS 230 wurden der "Sturmabteilung" zur Verfügung gestellt, woraufhin eine Phase intensiver Schulung begann. Man erstellte nicht nur eine detaillierte Studie über das Fort, die Brücken und die Umgebung, sondern auch eine Nachbildung des Gebietes, in dem die Luftlandestreitkräfte trainieren konnten. [18] Im Frühjahr 1940 führten Fallschirmspringer und Segelflieger gemeinsame Übungen durch, und es wurden einige Verbesserungen an der Ausrüstung und der Taktik vorgenommen, wie z.B. der Einsatz von Stacheldraht an der Unterseite der Nasen der Segelflugzeuge, um so die Ausrollstrecke zu reduzieren; die Luftlandetruppen wurden mit Flammenwerfern und speziellen Sprengstoffen ausgebildet, von denen letztere so geheim waren, dass sie nur auf Festungen in Deutschland und nicht auf Festungen in der Tschechoslowakei ähnlich dem Fort Eben Emael verwendet wurden. [19] Die Geheimhaltung wurde auch auf andere Weise gewahrt. Nach Abschluss des Trainings wurden Segelflugzeuge und Ausrüstung zerlegt und in Möbelwagen fortgebracht. Ebenso wurden die Untereinheiten häufig umbenannt und von einem Ort zum anderen verlegt, Abzeichen und Embleme entfernt und es war den Luftlandetruppen nicht gestattet, ihre Kaserne zu verlassen oder Urlaub zu nehmen. [19]
Soldaten vor einem DFS 230 Lastensegler.
Von Bundesarchiv, Bild 101I-565-1407-04A / Macioszek / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, beschnitten, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5412640.
Hauptmann Koch teilte seine Truppe in vier Angriffsgruppen auf. Die "Gruppe Granit" unter Oberleutnant Rudolf Witzig bestand aus 85 Männern in elf Seglern und war mit der Aufgabe betraut, das Fort Eben Emael anzugreifen und zu erobern; die "Gruppe Stahl", angeführt von Oberleutnant Gustav Altmann, bestand aus 92 Männern in neun Seglern und sollte die Veldwezelt-Brücke einnehmen; die "Gruppe Beton", befehligt von Leutnant Gerhard Schacht bestand aus 96 Männern in elf Seglern und sollte die Vroenhoven-Brücke einnehmen; und die "Gruppe Eisen" unter Leutnant Martin Schächter, 90 Männer in zehn Seglern, sollte die Kanne-Brücke erobern. [17] Der entscheidende Faktor für diese Angriffstruppe, insbesondere für die "Gruppe Granit", war die Zeit. Man nahm an, dass die Kombination aus einem geräuschlosen Anflug mittels der von der "Sturmabteilung" eingesetzten Segelflugzeuge, und der noch nicht erfolgten deutschen Kriegserklärung, den Angreifern das Überraschungsmoment verleihen würde. Nach deutschen Schätzungen würde dies jedoch höchstens sechzig Minuten Bestand haben; danach würde die relativ geringe Zahl leicht bewaffneter Luftlandetruppen mit den ihnen zahlenmäßig überlegenen belgischen Streitkräften, die das Fort und die Brücken verteidigten, sowie etwaigen Verstärkungen, die in das Gebiet geschickt wurden, Probleme bekommen. [15] Der deutsche Plan war daher, innerhalb dieser sechzig Minuten so viele Flakstellungen, einzelne Kuppeln und Kasematten wie möglich zu eliminieren, und die langstreckigen Artilleriegeschütze, die die drei Brücken sicherten, um jeden Preis außer Gefecht zu setzen. [20] Die Zerstörung dieser Geschütze sollte innerhalb von zehn Minuten erfolgt sein; innerhalb dieser Zeit mussten die Luftlandetruppen aus ihren Seglern aussteigen, die Distanz zu den Geschützen zurücklegen, die Sprengladungen an deren Läufen befestigen und sie detonieren lassen – und das alles unter feindlichem Beschuss. [15]
Der endgültige Plan für den Angriff sah vor, dass am 10. Mai, kurz vor 05:30 Uhr, der Zeit für den Beginn von "Fall Gelb", neun bis elf Segelflugzeuge am Westufer des Albertkanals an jeder der drei Brücken landen sollten. [21] Die mit dem Angriff auf die Brücken betrauten Teams sollten die verteidigenden belgischen Truppen überwältigen, alle Sprengladungen entfernen und sich anschließend darauf vorbereiten, die Brücken gegen einen erwarteten Gegenangriff zu verteidigen. Vierzig Minuten später sollten drei Transportflugzeuge des Typs Ju 52 über jede Position fliegen und weitere vierundzwanzig Luftlandesoldaten als Verstärkung, sowie Maschinengewehre und erhebliche Mengen an Munition abwerfen. [21] Gleichzeitig sollte die dem Angriff auf das Fort Eben-Emael zugeordnete Truppe mit elf Seglern auf dem Fort landen, alle Verteidiger ausschalten, so viel Artillerie wie möglich mit Sprengladungen lahmlegen, und dann die Garnison daran hindern, sie zu vertreiben. [21] Nachdem sie ihre ursprünglichen Ziele, die Brücken zu erobern und die langstreckigen Artilleriegeschütze des Forts zu beseitigen, erreicht hatten, sollten die Luftlandetruppen ihre Stellungen bis zur Ankunft der deutschen Bodentruppen verteidigen und halten. [21].