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Der Mensch als soziales Wesen

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Bereits Aristoteles hatte den Menschen als soziales („animal sociale“) beziehungsweise politisches Tier („zoon politikón“) bestimmt.

Das ist zwar richtig, doch sind viele Tiere ebenfalls sozial: Sie leben nicht nur in Gruppen, sondern stehen auch in komplexen Beziehungen zueinander, etwa Rangordnungen. So schließen manche Affen regelrecht Bündnisse – der Primatenforscher Frans de Waal spricht sogar von „Schimpansenpolitik“ –, sie helfen oder bekriegen sich, sie jagen gemeinsam oder betrügen sich, sie haben sogar ein gewisses Verständnis von Fairness und Moral.

Wesentlich sozial sind auch das Selbst- und Ich-Bewusstsein sowie das Einfühlungsvermögen. Dazu gehört die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel und zu der zwischen Individuen gemeinsam geteilten Aufmerksamkeit, etwa bei der Ausrichtung hin auf ein Objekt in der Welt oder auf ein Handlungsziel. Ein gewisses Ich-Bewusstsein zeigen Menschenaffen (und Delfine, Schweine, Elefanten, manche Vögel) allerdings ebenfalls, da sie sich im Spiegel erkennen können und nicht für einen Artgenossen halten – eine selbstreflexive Leistung, die auch menschliche Kleinkinder erst mit etwa 15 Monaten beherrschen. Schimpansen scheinen sogar zu einer sozialen Intentionalität höherer Stufe fähig zu sein, wenn es um wechselseitige Täuschungsmanöver geht („ich weiß, dass er weiß, dass ich weiß, dass er weiß …“).

Auch die spielerischen und verderblichen Seiten sind nicht einzigartig. Sicherlich ist es charakteristisch, dass Menschen viel spielen und lachen – daher die Bezeichnungen „Homo ludens“ (Friedrich Schiller) und „Homo ridens“ (George B. Milner). Und es ist wahr, dass Menschen ihresgleichen oft „unmenschlich“ massakrieren – der tötende Mensch, „Homo necans“ (Walter Burkert). Freilich töten auch Schimpansen und andere Säugetiere ihre Artgenossen, Kinder eingeschlossen, und veranstalten Treibjagden; bei Schimpansen wurden sogar ausgedehnte „Vernichtungsfeldzüge“ beobachtet. Zudem spielen viele Arten gerne und machen Schabernack – Menschenaffen zeigen sogar Ansätze von Humor und Schadenfreude. Koordiniertes und kooperatives Verhalten einschließlich reziprokem Altruismus (wechselseitiger Unterstützung) gibt es bei vielen sozialen Lebewesen; beim Menschen hat es einen sowohl in der Komplexität als auch der raumzeitlichen Relation erstaunlichen Reifegrad erreicht.

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