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SAMUEL W. MITCHAM, JR. SS-Oberstgruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS Paul Hausser

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Paul Hausser, der die militärische Entwicklung der Waffen-SS wahrscheinlich stärker beeinflußte als irgend jemand sonst, wurde am 7. Oktober 1880 in Brandenburg als Sohn eines preußischen Offiziers geboren.1 Er wurde in der Kadettenanstalt Berlin-Lichterfelde ausgebildet und trat 1899 als Leutnant in das 155. Infanterieregiment in Ostrow/Posen ein. Nachdem er dort acht Jahre Dienst getan hatte, besuchte er von 1907 bis 1912 die Kriegsakademie. 1912 wurde er in den Großen Generalstab versetzt und 1914 zum Hauptmann befördert. Während des Ersten Weltkriegs war er in verschiedenen dienstlichen Funktionen als Generalstabsoffizier tätig. Er kämpfte in Frankreich, Kurland und Rumänien und erhielt zahlreiche Tapferkeitsauszeichnungen. Nach Kriegsende gehörte er einem Freikorps an der Ostgrenze an, bevor er 1920 in das Reichsheer übernommen wurde.2

Von 1930 bis 1932 war er Infanterieführer IV und stellvertretender Kommandeur der 4. Infanteriedivision. Im Januar 1932, im Alter von 51 Jahren, wurde Generalmajor Hausser mit dem Ehrenrang eines Generalleutnants in den Ruhestand versetzt.3 Jetzt engagierte sich Hausser, der immer ein leidenschaftlicher Nationalist gewesen war, für den Nationalsozialismus. Nach vorübergehender Tätigkeit als ‘Stahlhelm’-Führer war er SA-Standartenführer im Gebiet Berlin-Brandenburg, als ihm Heinrich Himmler, der Reichsführer-SS, 1934 die Ausbildung der SS-Verfügungstruppe (SS-VT) – der Keimzelle der späteren Waffen-SS – anbot. Im November 1934 wurde Hausser als Standartenführer in die SS übernommen. Seine erste Aufgabe war die Leitung der SS-Führerschule in Braunschweig.

In der SS-VT fand Hausser begeisterte, aber unausgebildete junge Nationalsozialisten vor, die dem ‘Führer’ fanatisch ergeben waren. Man brauchte und schätzte die Führungs- und Organisationserfahrung des ehemaligen Generalstabsoffiziers Hausser. Rasch machte er das Ausbildungsprogramm der Schule zu einem Modell, das nicht nur von anderen SS-Führerschulen, sondern von Unteroffiziers- und Waffenschulen im gesamten Reich – später in ganz Europa – kopiert wurde. Unter seiner Führung übertraf die SS-Elite bald alles, was das Heer auf den Truppenübungsplatz schicken konnte – wenigstens dem Anschein nach. Himmler war so beeindruckt, daß er Hausser zum Inspekteur der SS-Führerschulen ernannte, dem die Junkerschulen in Braunschweig und Bad Tölz sowie die SS-Ärztliche Akademie in Graz unterstanden. Am 20. April 1936 wurde er zum SS-Oberführer, fünf Wochen später zum SS-Brigadeführer befördert. Im Oktober desselben Jahres wurde Hausser – aufgrund der rapiden Expansion der SS – zum Inspekteur der SS-Verfügungstruppe ernannt; damit war er für die militärische Ausbildung aller SS-Einheiten mit Ausnahme der ‘Totenkopf’-Verbände verantwortlich.

Hausser erwies sich als intelligenter und großzügiger Ausbildungschef. Er sorgte beispielsweise dafür, daß die SS-VT als erste Truppe im Feld Tarnuniformen trug, und er hielt an dieser Entscheidung fest, obwohl die Soldaten des Heeres seine SS-Männer deswegen als „Laubfrösche“ verspotteten. Während der nächsten drei Jahre überwachte Hausser die Organisation, Entwicklung und Ausbildung der SS-Standarten „Deutschland“, „Germania“ und „Der Führer“ als motorisierte Verbände, die für die innenpolitische Sicherung des NS-Regimes vorgesehen waren.

Im Spätsommer 1939 war Hausser gerade dabei, die erste Division der SS-VT aufzubauen; aber der Kriegsausbruch überraschte ihn, und nicht alle seine Einheiten hatten ihre Ausbildung abgeschlossen; deshalb war keine SS-Division als solche am Polenfeldzug beteiligt. Die erste vollständige Division der „Waffen-SS“ wurde am 10. Oktober 1939 aufgestellt; ihr Kommandeur war der soeben zum SS-Gruppenführer beförderte Paul Hausser.4 Ab Dezember 1939 wurde der Name „Waffen-SS“ dann auch offiziell verwendet.

Im Frühsommer 1940 führte Hausser seine motorisierte Division ruhmreich bei der Eroberung von Holland, Belgien und Frankreich, wo er bis zur spanischen Grenze vorstieß. Aufgrund der Erfolge der Waffen-SS bei diesem Feldzug erlaubte Hitler im Winter 1940/41 die Aufstellung neuer Waffen-SS-Divisionen. Den Kern dieser Divisionen bildete die Division Haussers, die zuerst als Division „Deutschland“, seit Anfang 1941 als SS-Division „Das Reich“, später als 2. SS-Panzerdivision „Das Reich“ bezeichnet wurde. Im April 1941 nahm diese Division an der Eroberung Jugoslawiens teil. Dann wurde sie in das Aufmarschgebiet für das „Unternehmen Barbarossa“, nach Polen, verlegt.

Dort war ihr Umbildungsprozeß immer noch im Gange, als am 22. Juni 1941 der Angriff gegen die Sowjetunion begann. Haussers Division war an den Kesselschlachten im Bereich der Heeresgruppe Mitte beteiligt. Innerhalb von fünf Monaten hatte sie in schweren Kämpfen 40 Prozent Verluste. In der Schlacht bei Gjatsch erlitt Paul Hausser eine schwere Gesichtsverletzung und verlor das rechte Auge. Man brachte ihn nach Deutschland, wo er mehrere Monate brauchte, um zu genesen.

Im Mai 1942 kehrte Hausser – seit Oktober 1941 SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS – als Kommandeur des neugeschaffenen SS-Panzerkorps, das in Nordfrankreich stationiert war, zur Truppe zurück. Damit war er der erste SS-Führer, der Kommandierender General eines Armeekorps der Waffen-SS wurde. Ihm unterstanden die 1., 2. und 3. SS-Division, die jetzt zu modern ausgestatteten Panzergrenadier-Divisionen („Leibstandarte Adolf Hitler“, „Das Reich“ und „Totenkopf“) umgerüstet wurden.

Im Januar 1943, als die Ostfront in größter Gefahr war, beorderte Hitler das SS-Panzerkorps schleunigst von Frankreich nach Charkov, zur viertgrößten Stadt der Sowjetunion, die aus Prestigegründen „bis zum letzten Mann“ gehalten werden sollte. Am 15. Februar mittags war Hausser von zwei sowjetischen Armeen nahezu eingeschlossen. Anstatt seine beiden Elite-SS-Divisionen (die Division „Totenkopf“ war noch nicht in Rußland eingetroffen) zu opfern, befahl Hausser seinem Korps, nach Südwesten auszubrechen – ohne sich um die Befehle Hitlers oder der Heeresgenerale zu kümmern. Haussers direkter Vorgesetzter, General Hubert Lanz, war entsetzt: Ein Führerbefehl wurde bewußt nicht befolgt! Deshalb funkte er an Hausser: „Charkov ist unter allen Umständen zu verteidigen!“5 Hausser ignorierte auch diesen Befehl. In den Morgenstunden des 16. Februar zog sich die letzte deutsche Nachhut aus Charkov zurück. Hausser hatte durch seine Entscheidung auch die 320. Infanteriedivision des Heeres sowie die bewährte Panzergrenadierdivision „Großdeutschland“ gerettet. Die Frage war nun: Wie würde Hitler auf diese bewußte Befehlsverweigerung reagieren?

Die Mentalität Adolf Hitlers verlangte nach einem Sündenbock für diese jüngste Katastrophe; aber Hausser eignete sich dafür nicht. Er war schließlich SS-Offizier und Träger des Goldenen Parteiabzeichens, das Hitler ihm gerade drei Wochen zuvor verliehen hatte. An seiner Stelle entließ Hitler keinen anderen als Hubert Lanz – eben den General, der bis zuletzt darauf bestanden hatte, daß der Befehl des ‘Führers’ zu befolgen sei.6 Hitler verzieh Hausser jedoch nicht sofort, selbst als Berichte allen Einsichtigen bewiesen, daß Hausser richtig gehandelt hatte. Zur Strafe wurde ein Vorschlag, Hausser mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz auszuzeichnen, bis Juli 1943 nicht ausgeführt.

Inzwischen ersann Generalfeldmarschall von Manstein, der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, einen glänzenden Plan, um den Südabschnitt der Ostfront zu stabilisieren. Er ließ die Sowjets vorwärtsdrängen und hielt seine Panzerverbände für eine massive Gegenoffensive zurück. Dieses Manöver erforderte eine Zangenbewegung, um den massierten Durchbruch der Sowjets südlich von Charkov zu stoppen; danach wollte man versuchen, die Stadt zurückzuerobern. Hausser, mittlerweile durch die SS-Division „Totenkopf“ verstärkt, sollte den linken Flügel der Zangenbewegung kommandieren.

Diese dritte Schlacht von Charkov begann am 19. Februar 1943. Die Kämpfe waren erbittert, aber am 9. März waren die 6. sowjetische Armee samt der Panzergruppe Popow vernichtet. Am folgenden Tag drangen Haus sers Angriffsspitzen wieder in die brennende Stadt Charkov ein und eröffneten eine der umstrittensten Schlachten dieses Generals. Die meisten Militärhistoriker sind sich darüber einig, daß Charkov zu diesem Zeitpunkt für die Rote Armee bereits verloren war und daß Hausser die Stadt hätte einschließen sollen; statt dessen griff er sie von Westen her frontal an und ließ sich auf sehr verlustreiche Straßenkämpfe ein, die bei dem fanatischen Widerstand der Sowjets sechs Tage lang dauerten.

Im Juli 1943 stellte Hausser dann seinen militärischen Ruf wieder her – in der Schlacht von Kursk („Unternehmen Zitadelle“), der größten Panzerschlacht der Geschichte. Seine Truppe, jetzt als II. SS-Panzerkorps bezeichnet, stieß dabei weiter vor als irgendein anderer deutscher Verband und vernichtete über 1000 sowjetische Panzer. Trotzdem erlitten die Deutschen bei Kursk eine Niederlage. Am 25. Juli 1943 kam der Sturz des italienischen Diktators Benito Mussolini hinzu. Sofort ordnete Hitler die Verlegung des II. SS-Panzerkorps nach Norditalien an, obgleich am Ende nur das Hauptquartier und die 1. Panzergrenadierdivision die Ostfront verließen. Hausser blieb bis Dezember 1943 in Italien, wurde jedoch nicht in Kämpfe verwickelt. Dann wurde er nach Frankreich versetzt, wo sein Korpsstab die neu aufgestellten SS-Panzerdivisionen „Hohenstaufen“ und „Frundsberg“ übernahm.

Das Korps Haussers sollte bis zu der erwarteten „D-Day“-Invasion in Reserve gehalten werden. Als aber im April 1944 die 1. Panzerarmee in Galizien eingeschlossen war, holte man das II. SS-Panzerkorps an die Ostfront zurück, um sie zu retten, was auch gelang. Anstatt das SS-Korps nun aber nach Frankreich zurückzuschicken, verlegte Hitler es nach Polen, wo es eine Reserve gegen die Russen bildete. Erst am 11. Juni – fünf Tage nach den Landungen der Alliierten in der Normandie – beorderte Hitler das Korps nach Frankreich zurück, wo es einen Abschnitt westlich von Caen zugewiesen bekam.

Die Schlacht um die Normandie war die schwierigste und härteste in der Karriere Haussers. Zahlenmäßig weit unterlegen, stand er einem Feind gegenüber, der die Luft und das Meer unangefochten beherrschte und es ihm fast unmöglich machte, seine Truppen zu bewegen oder ihnen Nachschub zuzuführen. Nichtsdestoweniger hielt Hausser, trotz schwerer Verluste, seine Stellungen. Unterdessen befand sich die linke Hälfte der Front in der Normandie, für die Generaloberst Dollmann mit der 7. Armee verantwortlich war, in ernsten Schwierigkeiten. Kurz nach dem Fall von Cherbourg erlag der schwerbedrängte Oberbefehlshaber einem Herzanfall. Seinen Posten übernahm Paul Hausser, der bald danach zum SS-Oberstgruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS befördert wurde. Er war damit der erste SS-Führer, der auf Dauer als Oberbefehlshaber einer Armee eingesetzt wurde.7

Die Armee Haussers war weit schwächer als die rechts von ihr stehende 5. Panzerarmee. Seine Divisionen wurden allmählich zurückgedrängt und langsam aufgerieben. Mitte Juli mußte Hausser zu taktischem Flickwerk greifen, um überhaupt noch eine Reserve bilden zu können.

Der entscheidende Durchbruch der Alliierten in der Normandie erfolgte im Abschnitt Haussers am 25. Juli 1944. An diesem Tag warfen in der „Operation Cobra“ 2500 alliierte Flugzeuge etwa 5000 Tonnen hochbrisanten Sprengstoff, gelartiges Benzin (Napalm) und Phosphor auf eine Fläche von 15 Quadratkilometern und fügten so den Divisionen Haussers verheerende Verluste zu. Zweifellos verhielt sich Hausser gegenüber der ganzen „Operation Cobra“ falsch: er hatte es versäumt, die Panzerdivisionen aus der Front in die rückwärtige Reserve zu ziehen, wie es ihm Generalfeldmarschall von Kluge vorgeschlagen hatte. „Hausser beschränkte sich praktisch darauf, Ersatz für die Verluste, zusätzliche Artillerie, Nachschub und eine sichtbare Luftunterstützung anzufordern“, heißt es in der offiziellen US-Darstellung des Zweiten Weltkriegs.8 Während des Kampfes kamen die rasch vorstoßenden US-Verbände bis auf wenige hundert Meter an den vorgeschobenen Gefechtsstand der 7. Armee − 5 km nördlich von Avranches – heran. Derart abgeschnitten, mußten Hausser und viele seiner hohen Stabsoffiziere versuchen, zu Fuß durch die Zwischenräume der amerikanischen Wagenkolonnen zu entkommen. So konnte Hausser nichts unternehmen, um den Verlauf der Schlacht zu beeinflussen.

Als Kluge schließlich vom Ausmaß der Katastrophe der 7. Armee erfuhr, erreichte seine Unzufriedenheit mit der Führung dieser Armee ihren Höhepunkt. Da er nicht befugt war, den SS-General abzulösen, entließ er den Stabschef Haussers und den Kommandierenden General des LXXXIV. Armeekorps und ersetzte sie durch eigene Leute.9 Aber die Schlacht war längst verloren.

Als die 3. Armee des US-Generals Patton die 5. Panzerarmee und die 7. Armee südlich von Caen einzuschließen drohte, widersetzte sich Hausser – zusammen mit Kluge – dem unrealistischen Plan Hitlers, neun dezimierte Panzerdivisonen am westlichen Rand der Frontausbuchtung zu konzentrieren, um nach Westen bis zur Küste durchzustoßen und Patton abzuschneiden. Statt dessen wollten Kluge und Hausser sich hinter die Seine zurückziehen. Kluge konnte sich aber nicht durchsetzen, und es ist bezeichnend, daß auf Hitlers Befehl der letzte Versuch, die Westküste zu erreichen, von einer ad hoc gebildeten Panzergruppe unter General Heinrich Eberbach, dem früheren Oberbefehlshaber der 5. Panzerarmee, durchgeführt wurde – nicht von Hausser. Auf jeden Fall scheiterte dieser Versuch, und das Gros der Heeresgruppe B wurde am 17. August im Kessel von Falaise eingeschlossen. Hausser, der sich mit seinen Männern noch im Kessel befand, befahl allen kampffähigen Einheiten, in der Nacht vom 19./20. August in einzelnen Kampfgruppen auszubrechen. Es war charakteristisch, daß er persönlich dabei die Führung übernahm. Diese Entscheidung Haussers rettete etwa ein Drittel seiner Armee. Der General selbst schloß sich der 1. SS-Panzerdivision „Leibstandarte Adolf Hitler“ an und marschierte am 20. August mit umgehängter Maschinenpistole, als ihn eine amerikanische Granate schwer verwundete. Einigen Männern der „Leibstandarte“ gelang es schließlich, ihn hinter die deutschen Linien zurückzubringen, so daß er versorgt werden konnte und in ein Lazarett in Greifswald kam.

Sechs Tage nach seiner Verwundung erhielt Hausser das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz. Er konnte jedoch erst am 23. Januar 1945 wieder an die Front zurückkehren, wo er den Oberbefehl über die Heeresgruppe Oberrhein übernahm. Schon sechs Tage später wurde diese aufgelöst, und er wurde Oberbefehlshaber der Heeresgruppe G mit dem Auftrag, Süddeutschland zu verteidigen. Der Krieg war jedoch längst verloren, und Hausser blieb kaum etwas anderes übrig, als sich in hinhaltenden Kämpfen durch das Saarland und die Pfalz zurückzuziehen. Im Februar 1945 erließ Hausser einen berüchtigten und radikalen Durchhaltebefehl, der die sofortige Erschießung eigener versprengter Soldaten androhte.10 Auch er schien bemüht, den „Endkampf um das Reich“ zu verlängern.

Bald aber war Hausser nicht nur von der NS-Führung völlig enttäuscht, sondern auch durch Hitlers ständiges Eingreifen in Details seiner militärischen Operationen verärgert. Das persönliche Verhältnis zwischen den beiden Männern, das sich seit der zweiten Schlacht um Charkov allmählich verschlechtert hatte, erreichte im Frühjahr 1945 einen neuen Tiefpunkt. Am 30. März 1945 äußerte Hitler, weder Sepp Dietrich noch Hausser zählten zu den großen operativen Begabungen.11 Drei Tage später schlug Hausser vor, eine Lücke zwischen der 1. und der 7. Armee durch einen weiteren Rückzug nach Süddeutschland zu schließen. Unverzüglich enthob ein wütender Hitler Hausser seines Kommandos und ersetzte ihn durch den General der Infanterie Fried rich Schulz. Für die restlichen Wochen des Krieges war Hausser unbeschäftigt; im Mai ergab er sich in Österreich den Amerikanern. Bei den Nürnberger Prozessen war er 1946 der wichtigste Entlastungszeuge für die Waffen-SS, indem er aussagte, seine Männer seien Soldaten wie alle anderen gewesen. Trotzdem wurde die gesamte SS, einschließlich der Waffen-SS, als „verbrecherische Organisation“ verurteilt. Hausser selbst blieb bis 1948 im Gefängnis.

Paul Hausser war weitgehend verantwortlich für die Entwicklung der Waffen-SS zu einer starken bewaffneten Macht, die von ihm maßgeblich geprägt worden war. Gern stellte er sie als vierten Zweig der Wehrmacht dar, die im Grunde von anderen SS-Organisationen unabhängig gewesen sei, obwohl es einen Personalaustausch zwischen Waffen-SS und KZ-Wachmannschaften gab. Als General war Hausser ein überdurchschnittlicher Divisionskommandeur und ein begabter – manchmal sogar glänzender – Korpskommandeur. Dagegen gab seine Leistung als Oberbefehlshaber der 7. Armee in der Normandie Anlaß zu Kritik. Hausser besaß nicht nur persönlichen Mut, sondern auch Zivilcourage: Oft trotzte er ‘Führerbefehlen’, weil er seine Männer nicht sinnlos opfern wollte. In der Nachkriegszeit war er aktives Mitglied der ‘Hilfsorganisation der Waffen-SS auf Gegenseitigkeit’ (HIAG), besuchte häufig Veranstaltungen von Veteranen der Waffen-SS und verfaßte zahlreiche Artikel für deren Zeitschrift („Wiking-Ruf“, später „Der Freiwillige“). 1953 schrieb er sein erstes Buch, „Waffen-SS im Einsatz“, das er 1966 erweiterte und mit dem Untertitel „Soldaten wie andere auch“ versah. Er starb am 21. Dezember 1972, im Alter von 92 Jahren, in Ludwigsburg.12 An seiner Bestattung nahmen einige Tausend seiner ehemaligen Soldaten der Waffen-SS teil.

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