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BildungBildung als „Einbildung“ Christi bei Paulus
ОглавлениеFür das Christentum als Bildungsreligion spielen Paulus und seine Schule eine herausragende Rolle (SÖDING 2016: 179–203.260–262.277). Paulus appelliert an die Gemeinde, sich an ihm als Vorbild nachahmend-lernend zu orientieren (1 Kor 4,171Kor4,17). Voraussetzung ist, dass der ↗︎ ApostelApostel selbst durch den gekreuzigten Christus geprägt ist (1 Kor 4,101Kor4,10; vgl. 1,251Kor1,25.271Kor1,27; 2,31Kor2,3; 15,431Kor15,43; Phil 3,17Phil3,17). Das ist nicht nur vorbildethisch zu verstehen: BildungBildung bedeutet für den Apostel Verwandeltwerden in das Bild Christi (2 Kor 4,4–62Kor4,4–6). Dieser auf der TaufeTaufe gründende Bildungsprozess vollzieht sich durch den Gehorsam gegenüber der paulinischen Lehre und den Nachvollzug der maßgeblichen Lebensführung des gebildeten Lehrers. Diese persönliche Vermittlung von Kenntnissen, Haltungen und Verhaltensweisen setzt konkretes Zusammenleben voraus. Glaubenslernen geschieht am besten konvivial (→ 5.2 Konvivenz und Kooperation). Dabei handelt es sich um einen fortschreitenden Lernprozess. Paulus verwendet dafür die in der griechischen Popularphilosophie gängigen Bilder von der Milch der Säuglinge für Glaubensneulinge und von der festen Speise der Erwachsenen für die Fortgeschrittenen (1Kor 3,21Kor3,2; vgl. Hebr 5,12fHebr5,12f). Die paulinische Kommunikation zielt auf diesen Reifungsprozess. Der Apostel möchte als geistlicher Vater mündigen GlaubenGlaube fördern. Verstehen seine KinderKind die durch das Evangelium gewonnene Freiheit und Mündigkeit allerdings nicht in seinem Sinn, verweist er – mit ironischen Untertönen – auf seine Vorbildrolle (1Kor 4,14–211Kor4,14–21). Dass diese von vielen anerkannt wurde, belegt die Weitergabe seiner Briefe und deren Fortschreibung in weiten Teilen der neutestamentlichen Briefliteratur: Seine Briefe haben Schule gemacht.