Читать книгу Biblisches Arbeitsbuch für Soziale Arbeit und Diakonie - Группа авторов - Страница 89

Das Johannesevangelium nimmt die anschauliche ChristologieChristologie der synoptischenSynoptiker, synoptisch Evangelien auf und spitzt sie zu. Es ist mit seinem tiefgreifenden Klartext in Bildern auch aus Bildungsperspektive ein „Spitzentext“ (SÖDING 2016: 134–178.248f). In der Lebensbrotrede (Joh 6,22–59Joh6,22–59) wird durch die Zitierung von Jes 54,13Jes54,13 ↗︎ LXXLXX programmatisch das Ziel der bildreichen Glaubenslehre benannt: „Und alle werden von Gott gelehrt sein“ (Joh 6,45Joh6,45; vgl. 1 Kor 2,131Kor2,13). BildungBildung geschieht durch Gott, und zwar durch Jesus in der Kraft des GeistesGeist (z.B. Joh 3,5Joh3,5.8Joh3,8.34Joh3,34; 6,63Joh6,63; 7,39Joh7,39). Das löst bei den Lehrern Israels Staunen aus. So muss Nikodemus sein bisheriges Wissen durch Jesus wesentlich erweitern lassen. Er wird nahezu schocktherapeutisch entbildet, um durch das himmlische Wissen des göttlichen Lehrers Jesus neu gebildet zu werden (Joh 3,1–21Joh3,1–21; 7,50–52Joh7,50–52; 19,38–42Joh19,38–42). Obwohl Jesus kein ausgebildeter Schriftgelehrter ist, verfügt er über eine einzigartige Lehrautorität (Joh 7,15Joh7,15; vgl. Apg 4,13Apg4,13). Er verdankt sie seinem himmlischen Vater (Joh 6,44fJoh6,44f; 7,14–18Joh7,14–18; 8,28Joh8,28). Mit ihm ist er als menschgewordenes göttliches Wort (griech. lógos) eins (Joh 1,1–18Joh1,1–18; 10,30Joh10,30). Die Aufnahme des griechisch-hellenistischenHellenismus, hellenistisch Logosgedankens zeigt exemplarisch, dass Johannes – wie vor ihm Paulus und Lukas – die philosophisch-religiösen Bildungstraditionen seiner Zeit bewusst rezipierte und so die Aufnahme des neuen Glaubens auf attraktive Weise stimulierte (SCHNELLE 2015: 135–142 ↗︎ HellenismusHellenismus, hellenistisch). Die Einwohnung bzw. „Einbildung“ des Gottessohnes erfolgt durch wiederholtes Lesen seiner geistesgegenwärtigen Geschichte und den Transfer in die eigene Lebenswirklichkeit.