Читать книгу DIVI Jahrbuch 2021/2022 - Группа авторов - Страница 26

Die im weiteren Einsatzverlauf folgende ärztliche Sichtung ist ein fortlaufender Prozess, i.S. regelmäßiger Verlaufsbeurteilung. Hierbei soll auch über Transportpriorität (TP) und die weiteren medizinischen Maßnahmen entschieden werden. Ausgewählte vitalbedrohte Patienten (z.B. lebensbedrohliche Körperhöhlenblutung) werden hierzu gekennzeichnet (TP) und schnellstmöglich transportiert.

Die Entscheidung „Transportpriorität“ muss unter Beachtung der Ressourcen unverzüglich umgesetzt werden. Die weitere Sichtung soll die Reihenfolge und den individuell erforderlichen medizinischen Behandlungsumfang definieren und dient somit direkt der weiteren Ressourcenplanung. Die Nomenklatur der Sichtungskategorien (I–IV) richten sich nach den Empfehlungen der Sichtungs-Konsensus-Konferenz des BBK (s. Tab. 1).

Sichtungssysteme und Dokumentation

Sowohl national als auch international sind unterschiedliche Sichtungssysteme im Einsatz. Es gibt bisher kein Sichtungssystem welches universell und in allen Patientengruppen besonders überlegen ist (8). Die Reihenfolge der abgefragten Items beeinflusst das Ergebnis in Bezug auf Über- und Untertriage und hängt vom somit jeweiligen Algorithmus ab. Die Position der „Abfrage der Gehfähigkeit“ hat hierbei einen bedeutenden Einfluss auf die Spezifität der Algorithmen (9). Die Orientierung an der Systematik und Nomenklatur des internationalen cABCDE-Konzeptes kann die Übertragbarkeit (Anwendersicherheit) vereinfachen, wichtig bleibt aber die Ausbildung und das Training auf das eingesetzte System (7).

Die Patientenanhängekarte (PAK) dient der personenbezogenen Dokumentation für jeden Einzelpatienten, ggf. in Ergänzung zum DIVI-Protokoll. Mittels der PAK sollen u.a. Sichtungskategorie, Schädigungsmuster, Personalien, Patienten-ID, Barcode (zur Kopplung an IT-Lösungen) sowie Maßnahmen dokumentiert werden. Es sind derzeit vielfältige unterschiedliche Systeme im Einsatz, und dies erschwert überregionalen Lagen die Zusammenarbeit an den Schnittstellen. Neben der PAK muss zusätzlich eine Übersichtsdokumentation geführt werden, damit die Gesamtlage sowie der Patientenverbleib nachvollzogen werden kann.