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WIDERSTÄNDIGKEIT AUF EIGENE KOSTEN

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Das Zurückdenken an die Abschätzigkeit des Bruders lässt mich noch heute aus der Welt fallen. Dies war der Haarriss, der sich im Laufe des Jahres zu einer Kluft entwickeln sollte, zwischen mir und der afrodeutschen Berliner Community. Mein Blick veränderte sich, ich sah die Klassendifferenz zwischen meiner Familie und den Familien derer, die den Ton angaben, deutlicher. Fühlte mich schlechter bei der Antwort »Deutsch, ich bin deutsch, Schwarze Deutsche, deutschdeutschdeutsch« auf die Frage Wokommstduher. Sie erschien mir nicht mehr clever und stark, sondern gestreamlined. Ein Anglizismus, wieder, auch ich habe gelernt, mich durch Englisch im Deutschen auszudrücken. Gestreamlined ist die absurde Annahme: »Wenn wir als Schwarze Deutsche™ stets geschlossen und gleich handeln, dann, ja, dann überwinden wir den Rassismus. Wenn wir uns niemals als afrikanisch, karibisch, migrantisch verorten, dann werden sie es lernen.«

Was mich viel eher beschäftigt: Was macht es mit mir, mich so zu verpacken, zu ent_nennen? Ich werde gesehen, durch Milchglas auf Milchglas, am Telefon die Spanier*in wegen des Nachnamens, äußerlich die Afro-US-Amerikaner*in, da Schwarzsein und Deutschsein nicht passen. Im Schwarzen deutschen Raum privilegiert und ent_nannt zugleich. Hell genug, um herzuhalten für gute Repräsentation, bis ich den Mund aufmache und dann zu laut, zu schnell, zu bildlich rede.

Schwarz wird großgeschrieben

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