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Bilder in Texten verstehen heißt, sie im Kopf zu sehen

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Georg Lakoff entwickelte als Vertreter der kognitiven Linguistik in Auseinandersetzung mit seinem Lehrer Noam Chomsky sein Verständnis von Sprache als semantischer Repräsentation. Zusammen mit Mark Johnson führt Lakoff aus, wie scheinbar abstraktes Denken in Metaphern geschieht. Es liegt im Wesen einer Metapher, eine Sache in der Terminologie einer anderen zu verstehen und zu erfahren. So werden die verwendeten Metaphern maßgeblich für die Vorstellung.1 Lakoff führt des Weiteren aus, wie Denken und Urteilen in Kategorien des menschlichen Körpers erfolgen und sich somit auf eine einfache Basis2 zurückführen lassen.

Das konzeptuelle Wissensgebiet (DOMAIN), durch welches wir ein anderes Wissensgebiet verstehen, wird SOURCE DOMAIN genannt, und dasjenige, welches dadurch im Verständnis erschlossen wird, heißt TARGET DOMAIN. Im Verstehensprozess kommt es zu Korrespondenzen zwischen beiden DOMAINS und zwar dort, wo die konstituierenden Elemente der SOURCE DOMAIN mit der TARGET DOMAIN übereinstimmen. Dieses Erstellen von Übereinstimmungen wird als MAPPING bezeichnet.3 Wenn die Kategorien des Körpers als Metaphern für etwas Anderes erfasst werden, so entsteht vor dem geistigen Auge eine mentale Landkarte (MENTAL MAPPING). Dieses bildet eine kognitive Erklärung für die Wirkung der Metapher in der Zahl ihrer assoziativen Übereinstimmungen und ihrer Intensität.4 Wenn ‚GOTT‘ zur TARGET DOMAIN wird, so bewegt sich das Gottesverständnis innerhalb solch einer mentalen Landkarte. Bei der Rede über Gott erhält diese dort eine besondere Relevanz, wo durch das Bilderverbot des Dekalogs die Anfertigung eines materialen Bildes, einer Stele oder einer Rundplastik verboten und eine göttliche Repräsentanz im Bild abgelehnt wird. Ein bilderloser Kult mag der Verehrung von fremden Göttern entgegenstehen,5 aber auch dieser Kult muss eine Sprachfähigkeit erlangen, um von Gott zu reden. Dieses geschieht in Metaphern menschlicher Wahrnehmung.

Bei diesem MENTAL MAPPING wird der Bildempfänger, die TARGET DOMAIN ‚GOTT‘, mit unterschiedlichen SOURCE DOMAINS in Verbindung gebracht, so besonders mit ‚NATURGEWALTEN‘. Es kommt zwischen beiden zu einer Interaktion, indem Inhalte der SOURCE DOMAIN auf die TARGET DOMAIN übertragen werden. Die Methode des MENTAL MAPPINGS wurde im CONCEPTUAL BLENDING weiterentwickelt. Hierbei werden nicht nur einzelne Bildmotive, sondern auch komplexe Vorstellungen im BLENDED SPACE miteinander in Beziehung gesetzt.6 (Stefan Fischer)

Wie aber konkretisieren sich nun die aufgezeigten Konzepte im Kontext der Analyse der ägyptisch-orientalisch geprägten Welt des antiken Israels?

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