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4. Zusammenfassung
ОглавлениеDer vorangegangene Überblick verdeutlicht, wie reichhaltig die Begriffsnuancen der verschiedenen maßgebenden Begriffe, in diesem Beitrag also „Fächer“, „Disziplinen“, „Inter-“ und „Transdisziplinarität“ sind, wie voraussetzungsreich inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit ist, dass sie nicht immer gewünscht, nötig oder ganz zwingend ist, dass aber einige Forschungsbereiche andererseits ohne inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit nicht vorangebracht werden können. Im Einzelnen:
Es ist sicher auch eine Frage optimistischer oder weniger optimistischer Einschätzung, ob – und wenn ja, unter welchen konkreten Bedingungen – interdisziplinäre Arbeit gelingt. Die folgenden, in Abschnitt 1 belegten Thesen, mögen vor zu hohen Erwartungen oder gar Interdisziplinaritäts-Euphorie warnen: a) Interdisziplinarität wird häufiger gefordert als umgesetzt; b) Interdisziplinarität hat (enge) Grenzen; c) Interdisziplinarität ist zuweilen weder wünschenswert noch notwendig.
Wer meint, wir wüssten schon ungefähr, was Interdisziplinarität sei, begibt sich auf sehr dünnes Eis (Abschnitt 2): a) Angesichts der teilweise einander widersprechenden, zu engen oder zu weiten Begriffsbestimmungen wird klar, dass man mindestens eine diskussionsfähige Arbeitsdefinition braucht. Diese muss tragfähiger sein als manche der in Kapitel 2 gemachten Vorschläge; b) Wer Interdisziplinarität zu anspruchsvoll definiert oder dem Begriff eine abwertend gemeinte Bedeutungskomponente belegt, der darf sich nicht wundern, wenn kaum eine gelungene interdisziplinäre Zusammenarbeit möglich ist; c) Offensichtlich kommt „Interdisziplinarität“ weder ein Prädikat „besonders wertvoll“ noch umgekehrt Disziplinarität ein Prädikat „veraltet und langweilig“ zu.
Fächer und Disziplinen sind nicht identisch (Abschnitt 3.1.). Wie immer die Form der Kooperation zwischen den Disziplinen aufgefasst wird bzw. welche Disziplinen auch immer interdisziplinär zusammenarbeiten: Wer von Disziplinarität nicht sprechen möchte, sollte über Interdisziplinarität schweigen. In der Reihung Disziplinarität – Interdisziplinarität – Transdisziplinarität wird die Kooperation zwischen den Disziplinen größer bis hin zur Verschmelzung bzw. Auflösung disziplinärer Grenzen. Dabei wird Transdisziplinarität oft als konsequente und am weitesten entwickelte „Interdisziplinarität“ verstanden. Insbesondere bei besonders komplexen Problemen, die zudem oft noch gesellschaftlich-politisch relevant sind, werden transdisziplinäre Vorgehensweisen und entsprechende institutionelle Organisationsstrukturen gefordert. Prominente Beispiele sind Probleme der Kognitionswissenschaften, Umweltprobleme oder Probleme der Nanotechnologie. Die Tragfähigkeit interdisziplinärer Konzepte, die mehr als nur programmatischen Charakter haben, hängt nicht zuletzt von begrifflichen Vorentscheidungen ab. Mindestens das sollte dieser Beitrag zeigen.