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ОглавлениеDer Begriff des D.raums (engl. dataspace) benennt sowohl einen aus D. generierten ↗ Raum als auch eine zweidimensionale ↗ Fläche oder einen mehrdimensionalen (↗ Dimensionen) Raum, auf der bzw. in dem D. angeordnet sind. Beide Bedeutungen gehen in die ↗ Anschauung eines sich jenseits der Bild(schirm)fläche (↗ Bild) ausbreitenden ↗ virtuellen Raums ein, wie sie sich im Kontext der Computergrafik und ersten computergestützten D.verwaltungssysteme aktualisieren kann. Douglas C. Engelbart, einer der Wegbereiter des Personal Computer, verwendet in den 1960er Jahren den zum Begriff des D.raums äquivalenten Begriff des Informationsraums (engl. information space), in dem sich visualisierte D.bestände befinden und durch den sich die Nutzer gleichsam bewegen können. Im ↗ Cyberspace, einem auf den Science Fiction-Autor William Gibson zurückgehenden Neologismus, fallen ebenfalls beide Bedeutungen des D.raums zusammen: Im Sinne der Virtuellen Realität (↗ virtueller Raum) bezeichnet Cyberspace zum einen jenen dreidimensionalen ↗ Bildraum jenseits der Schnittstelle, der über entsprechende Ein- und Ausgabegeräte (↗ Zwischen) navigiert (↗ Navigation) und manipuliert werden kann; zum anderen und im Sinne des Internets (↗ Graph) wird er als ein durch die globale Vernetzung (↗ Netz) von D.banken gebildeter Raum (↗ globales Dorf) verstanden, in dem sich D. befinden (Benedikt 1991). In diesem Bedeutungsspektrum bestimmt der D.raum die Mediendiskussion (↗ Medium) bis heute, wobei er zum Teil synonym für die neuen bildgebenden Verfahren verwendet wird (Weibel 2001). Derzeit zeichnet sich eine Verengung des Begriffes auf ein neues ↗ Paradigma der D.verwaltung ab (Franklin 2009). D.raum bezieht sich hier auf eine verteilte D.bank, die der kollaborativen (↗ Arbeit) D.analyse dient und im Anwendungsprozess (↗ Prozess) auf die an sie gestellten Anfragen und Funktionen hin optimiert wird. Parallel dazu wird der Begriff D.raum in die ↗ Wissens- und Wissenschaftsgeschichte eingeführt. Gegenüber dem Schauraum (↗ Anzeige), der durch unmittelbare Sichtbarkeit (↗ Blick) und Körperlichkeit (↗ Leib) gekennzeichnet ist, beschreibt der D.raum eine Sichtbarkeit zweiter Ordnung: Er umfasst die Aufzeichnungsinstrumente, die technischen Verfahren sowie die Symbolsysteme, mittels derer D. erhoben und auf eine grafische Fläche (↗ Schrift) eingetragen werden (Schäffner 2001). Exemplarische D.räume in dieser Hinsicht sind ↗ Karte und ↗ Diagramm.
Literatur: Schramm 2003; Wagner 2006.
Benedikt, Michael [Hg.] (1991): Cyberspace, Cambridge.
Franklin, Michael J. (2009): Dataspaces, in: Dataspace, hg. v.A. P. Sexton, Berlin/Heidelberg, 1–6.
Schäffner, Wolfgang (2001): Telematische Repräsentation im 16. und 17. Jahrhundert, in: Theatralität und die Krisen der Repräsentation, hg. v. E. Fischer-Lichte, Stuttgart/Weimar, 411–428.
Schramm, Helmar (2003): Schauraum/Datenraum, in: Bühnen des Wissens, hg. v. dems., Berlin, 9–27.
Wagner, Kirsten (2006): Datenräume, Informationslandschaften, Wissensstädte, Berlin/Freiburg i. Br.
Weibel, Peter [Hg.] (2001): Vom Tafelbild zum globalen Datenraum, Karlsruhe.
Kirsten Wagner