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Spieglein, Spieglein an der Wand …

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Wie werden wir wohnen und leben?

Jans Blick fällt auf die im Spiegel eingeblendeten Wetterdaten. Wie selbstverständlich stehen sie dort zur Verfügung, frisch eingespielt aus dem Internet, ebenso wie sein privater Terminkalender für heute. Aktiviert wird der Spiegel über den Bewegungsmelder, der beim Betreten des Badezimmers auch für Licht sorgt. Die Wettervorhersage meldet Sonnenschein, den ganzen Tag! Offensichtlich werden die Beatles recht behalten, konstatiert er zufrieden. Um sich wie gewohnt beim Rasieren die aktuelle Energieversorgung des Hauses anzeigen zu lassen, tippt Jan mit dem Finger auf das Spiegeldisplay. Es erscheint eine einfache Grafik aus zwei Kurven: Eine Kurve steigt sichtbar an – sie stellt den aktuellen Stromverbrauch des Hauses dar. Die zweite Kurve zeigt, wie viel Strom die Photovoltaikanlage aktuell produziert. Noch befindet sich diese zweite Kurve nahe dem Nullpunkt, doch voraussichtlich wird sie schon am frühen Vormittag die Verbrauchskurve kreuzen. Dann produziert das Haus mehr Strom, als Hanna und Jan gerade benötigen. Bevor Strommengen ins öffentliche Netz eingespeist werden, wird zunächst die Hausbatterie im Wirtschaftsraum aufgeladen. Deren Kapazität reicht aus, um einige Tage lang ohne Strom aus dem öffentlichen Netz auszukommen.

„1902“ ist in gusseisernen Ziffern an der Stirnseite des alten Friesenhauses zu lesen. Es ist Jans Elternhaus. Zusammen mit Hanna hatte er sich 2030 entschieden, das Wohnhaus am Rand der ostfriesischen Küstenstadt Leer von seinem Vater zu übernehmen. Martin Janssen lebte damals bereits seit zehn Jahren allein. Zwar liebte Martin den schönen, mit einer dichten Buchenhecke umgebenen Garten, den Anblick der alten Bäume, Blumen- und Gemüsebeete. „Aber im Grunde“, hatte er Jan in seiner praktisch-nüchternen Art erklärt, „ist das Ganze hier für mich allein eine Nummer zu groß.“ In der Nähe entstand zu der Zeit ein moderner Wohncampus. Das städtische Vorzeigeprojekt warb um zukünftige Bewohner mit dem Versprechen, flexibel auf deren individuelle Bedürfnisse einzugehen. Zusammen mit zwei langjährigen Freunden informierte sich Martin, nahm schon in der Bauphase an einem Rundgang über das Gelände teil und besichtigte eine der ersten, nahezu fertiggestellten Wohnungen. Kurz entschlossen machte er Nägel mit Köpfen und bewarb sich auf eine der komfortablen, lichtdurchfluteten und mit intelligenter Technik ausgestatteten Zweizimmerwohnungen mit Terrasse und Blick auf den Park. Martins Freunde Werner Oesten und Tom Frerichs erkannten ebenfalls, dass sie im Campus am Julianenpark bis ins hohe Alter weitgehend eigenständig würden leben können, und reservierten Wohnungen gleich nebenan. Sein Friesenhaus bot Martin Hanna und Jan an.

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