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Intelligente Technik erobert den Alltag

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Jan betritt die Duschkabine. Unverzüglich strömt angenehm warmes Wasser aus mehreren Duschköpfen, die seitlich und über ihm angebracht sind. Um endlich richtig wach zu werden, aktiviert er den Massagestrahl in Schulterhöhe und wählt ein belebendes Blau für die Lichtdusche. Jan genießt diesen „Wellness-Firlefanz“, wie Martin anfangs gespottet hatte. Inzwischen sieht sein Vater das längst anders, schließlich bietet sein eigenes Zuhause im Campus mindestens ebenso viele individuelle Anpassungsmöglichkeiten.

Jan tippt auf das Duschdisplay. Der Wasserstrom versiegt, aus den seitlichen Düsen strömt nun warme Luft. „Welche Generation hat wohl die größeren technischen Revolutionen miterlebt – meine Generation oder Martins?“, überlegt er, während der Luftstrom Haut und Haare trocknet. Sein Vater ist mit Telefonzellen und Festnetztelefonen aufgewachsen, Jan erinnert sich dagegen an PC-Spiele, sein erstes Smartphone und seine Bemühungen um ein möglichst cooles Profil in den ersten sozialen Netzwerken. Selbst ihm erscheint ein Alltag ohne umfassende automatische Kommunikation zwischen Geräten, Maschinen und Fahrzeugen absurd lange her.

Jan fällt ein, wie er beim Entrümpeln seines Elternhauses auf einen nahezu historischen Fund aus den 1980er-Jahren gestoßen war: einen der ersten erschwinglichen Heimcomputer, einen Commodore 64. Martins Generation hatte das Aufkommen dieser ersten Heimcomputer miterlebt, aber auch, wie in den kommenden Jahrzehnten immer leistungsfähigere und kompaktere Computer Büros und private Schreibtische eroberten. Jan bekam mit zwölf Jahren sein erstes, von seinem Vater ausrangiertes Handy, als Student leistete er sich ein Smartphone. Die Smartphones wurden zu immer leistungsfähigeren und vielseitigeren Multifunktionsgeräten weiterentwickelt und eroberten im Alltagsleben einen festen Platz. Sie wurden nicht nur komfortabler, sondern schließlich unerlässlich, als Bindeglied zur persönlichen Datenwolke und zu einer Vielzahl von Dienstleistungen. Orientieren, Navigieren, Reservieren und Bezahlen sind nur einige der Funktionen, die die handlichen Geräte im Alltag übernehmen.

Intelligente Technik dient dem Menschen, aber macht sie uns nicht gleichzeitig unselbstständiger und abhängiger?

Weil die Geräte zur persönlichen Grundausstattung gehören, werden sie als „Persönliche Assistenten“ angeboten. Es ist durchaus üblich, seinem elektronischen Begleiter einen eigenen Namen zu geben. Jan taufte seinen „Helferlein“, nach Daniel Düsentriebs kleinem Assistenten mit dem Glühbirnenköpfchen. Und wie Daniel Düsentrieb fühlt er sich manchmal hilflos, wenn er sein Helferlein verlegt hat. Zum Glück reagiert es auf seinen Rufnamen – so findet Jan das Gerät meistens rasch unter Sofakissen, auf Schrankregalen oder an anderen ungewöhnlichen Ablageorten wieder.

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