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4. Marktpreisrisikosteuerung mithilfe von Derivaten bzw. risikomitigierenden Maßnahmen

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Wie im vorigen Abschnitt bereits ausgeführt wurde, unterliegt ein Investment in Krypto-Assets erheblichen Preisrisiken bzw. Preisschwankungen. Wird mithilfe von Krypto-Assets eine Portfoliodiversifikation bei gleichzeitiger Reduzierung des Verlustrisikos angestrebt, kann die Risikosteuerung mit Hilfe von Derivaten, z.B. Futures, Forwards und Optionen, bei der Erreichung dieses Ziels hilfreich sein.111

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Seit Ende 2017 stehen Investoren hierfür beispielsweise Bitcoin-Futures an den amerikanischen Börsen CBOE und CME zur Verfügung. Optionen auf Bitcoin wurden in den meisten Fällen lediglich auf unregulierten lokalen Börsen gehandelt. Erst seit 2020 bietet die Börse CME Investoren das Handeln mit Optionen auf Bitcoin-Futures an. Zudem werden Derivate momentan nur auf Bitcoin gehandelt. Für die sonstigen Krypto-Assets existiert noch kein geordneter aktiver Markt für Derivate.

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Insgesamt stehen Investoren zwar bereits einige Finanzinstrumente zur Risikosteuerung zur Verfügung, dennoch befinden sich der Handel und die Risikosteuerung mit Hilfe von Derivaten auf Krypto-Assets noch in einem frühen Entwicklungsstadium.

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Im Folgenden stellen wir eine Möglichkeit des Einsatzes von Derivaten zur Reduzierung des Preisrisikos aus der Anlage in ein Krypto-Asset dar. Dieses Vorgehen verdeutlichen wir anhand eines vereinfachten Beispiels.

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Ein Investor kann sich gegen Preisänderungen des Basiswertes beispielsweise mithilfe einer Delta-Hedging-Strategie absichern.112 Eine grundsätzliche Voraussetzung bei der Umsetzung einer Delta-Hedging-Strategie ist eine statistisch signifikante Korrelation zwischen dem Basiswert (bspw. Aktienpreis, Anleihepreis, Wechselkurs oder Preis des Krypto-Assets) und dem Preis des Derivats (Forward, Futures, Option). Geht man davon aus, dass der Preis eines Derivats und der Preis des Basisobjekts eine Korrelation aufweisen, so lässt sich durch den Kauf und Verkauf von Derivaten stets eine Minderung der ursprünglichen Risikoposition erreichen.113

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Eine Herausforderung bei der praktischen Umsetzung des Delta-Hedging ist das Rebalancing.114 Der Anleger muss einen Kompromiss zwischen dem gewünschten Grad der Absicherung und den Transaktionskosten, die sich aus dem Rebalancing zur Aufrechterhaltung des Delta-Hedges ergeben, finden.


Abb. 12: Kumulative, nominale Wertentwicklung des Portfolios. Vgl. Yahoo Finance, https://finance.yahoo.com/ (zuletzt abgerufen am 14.11.2020); CoinMarketCap.com, http://www.coinmarketcap.com/ (zuletzt abgerufen am 14.11.2020).

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Nachfolgend stellen wir vereinfacht die Umsetzung der Delta-Hedging-Strategie bei einer Investition in Bitcoin dar. Zum Zeitpunkt des initialen Investments in Bitcoin wird eine Short-Position in Bitcoin-Futures aufgebaut.115 Hiermit soll eine Position gehalten werden, in der Verluste aus dem Rückgang des Bitcoin-Preises (Long-Position) mit Kursgewinnen aus dem Bitcoin-Future (Short-Position) aufgefangen werden. In Abbildung 12 wird die kumulative nominale Wertentwicklung dieses Portfolios (blauer Verlauf) und einer ungesicherten Position in Bitcoin (roter Verlauf) von 13.12.2019 bis 30.9.2020 dargestellt. Aus der Abbildung ist ersichtlich, dass das abgesicherte Portfolio nicht durchgehend risikolos war. Insbesondere im 1. Quartal 2020 sind deutliche Rückschläge zu verzeichnen. Dies ist vermutlich der besonderen Marktsituation im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Coronavirus geschuldet. Auf lange Sicht konnte die Short-Position in dem Future die Volatilität des Portfolios reduzieren.

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Wir haben gezeigt, dass sich die Preisrisiken aus dem Halten von Krypto-Assets mithilfe von bestimmten Marktinstrumenten zwar nicht vollständig eliminieren lassen, eine deutliche Reduktion jedoch möglich ist.

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Andere Risiken können teilweise nur durch die Weiterentwicklung des regulatorischen Rahmens mitigiert werden. So werden zum Beispiel ICOs oder Token Sales nach Auffassung der BaFin entweder als Wertpapier nach dem Wertpapierprospektgesetz (WpPG) oder als Vermögensanlage nach dem Vermögensanlagengesetz (VermAnlG) eingestuft.116 Damit ordnet die Aufsicht Security und Asset-backed Token in das bestehende regulatorische Umfeld ein und reduziert die zuvor beschriebenen Risiken, die sich aus nicht vorhandenen Basiswerten oder dem Verhalten der Emittenten der Krypto-Assets ergeben können. Einige operationelle Risiken, wie zum Beispiel das Risiko des Verlustes des Private Keys, Technologierisiken, das Risiko eines 51 %-Angriffs auf das Netzwerk, können allerdings nur sehr schwer eliminiert oder reduziert werden. Diese Risiken sind Teil des Asset-spezifischen Risikos, das sich aus einer Anlage in Krypto-Assets ergibt. Sie müssen jedem Anleger bewusst sein und von ihm im Vorfeld zu einer Anlageentscheidung analysiert werden.

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