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Die Diamantenstadt

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Es war einmal eine wundersame Stadt, die bestimmt früher einmal sehr hübsch gewesen sein mochte. Aber jetzt war sie trist und leer. Keine Menschenseele weit und breit. Alle waren fort. Fortgegangen aus der öden Stadt, denn alle wollten dorthin, wo das Leben war und wo sie meinten, ihr Glück zu finden. Eines Tages kam eine hübsche, junge Frau mit ihrem Hund in diese Stadt. Es war gerade spät im Herbst und der Winter brach herein. Schade, dachte die junge Frau bei sich, wie lebendig mag es wohl früher hier gewesen sein? Sicher waren die Häuser bunt gewesen und Blumen haben geblüht. Jetzt blätterte die Farbe von den Häuserwänden, die Vorgärten waren verwildert und Schnee lag über der Stadt. In jeder Ritze, in jedem Winkel.

Ach, dachte die junge Frau, es ist kalt hier. Aber ich denke, ich muss hier bleiben. Wenn ich weiterziehe, überrascht mich vielleicht noch ein Schneesturm. Ich werde es mir hier gemütlich machen. Sie sah sich die Häuser genau an und suchte sich zum Verweilen das schönste aus. In dem Haus war alles vorhanden, was sie so zum Leben brauchte. Kleidung, Essen, Möbel und etwas zum Lesen. Sie arbeitete einige Tage sehr hart, machte das kleine Häuschen sauber und fühlte sich dann recht wohl in ihrem neuen Heim, das wahrlich sehr gemütlich war.

Eines Abends saß sie am Fenster und im Kamin prasselte das Holz. Sie hockte warm eingepackt in einer wollenen Decke in ihrem Schaukelstuhl und blickte hinaus in die Weite des Universums. Es war Vollmond und die Sterne funkelten und blitzten am Firmament. Ein Lichtstrahl brach sich an der Kirchturmspitze und schien genau auf die junge Frau zuzukommen. Plötzlich hatte sie das Gefühl, in die Kirche gehen zu müssen und ohne zu überlegen verließ sie ihren warmen Platz am Kamin und ging hinüber zur Kirche. Begleitet wurde sie von dem Funkeln der Sterne und sie wünschte sich, dass die ganze Welt voller Diamanten wäre. Das wäre ein Schauspiel!

Sie ging in die Kirche hinein und traute ihren Augen nicht. Da waren lauter Diamanten! Sprachlos vor Erstaunen kniete sie nieder und dankte Gott aus tiefstem Herzen für das, was sie erleben durfte und dankte ihm dafür, dass immer noch Wunder auf dieser Welt geschehen.

„Ja, mein Kind, du hast Recht“, sagte eine alte Stimme plötzlich, die von überall und nirgends zugleich kam, „es können noch Wunder geschehen - aber nur demjenigen, der auch an Wunder glaubt! Glaube - und dir wird nichts geschehen. Glaube - und dir passieren die wundersamsten Dinge!“ Und so, wie die Stimme gekommen war, ging sie auch wieder - aber das Glücksgefühl, das die junge Frau empfand, blieb. Ja, es wurde sogar noch stärker.

Es war wie eine wunderbare Kraft, die von Innen kam. Und mit jedem Diamanten, den sie betrachtete, mochte er auch noch so klein sein, vergrößerte und verstärkte sich dieses Gefühl. Der Frühling kam und der Schnee schmolz. Und mit dem Frühling kamen auch die Leute zurück, die einst in dieser Stadt gelebt hatten, denn die Kunde von den Diamanten verbreitete sich schnell.

Viele Menschen konnten sie gar nicht sehen und schimpften und zogen wieder weiter, aber die junge Frau blieb an diesem Ort, der ihr jetzt so gut gefiel. Und sie half den Menschen, die kamen, die Diamanten, die überall herumlagen, zu sehen und nicht nur den Staub und Dreck. Und sie lebte glücklich bis an ihr diamantenes Ende.

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