Читать книгу 101 Diamanten - Gudrun Anders, Katja Driemel - Страница 27
Begegnung in der Wüste
ОглавлениеEs war einmal ein Ritter, der hoch zu Ross durch die Lande zog. Rund um ihn herum war Wüste. Nur hier und da ein paar Grasbüschel und sonst gähnende Leere. Er hatte schon seit längerem das Gefühl, beobachtet zu werden und hier in diesem Land konnte man sich nicht verstecken, denn Verstecke gab es keine. Er musste also auf der Hut sein und auf alles gefasst. Vorsichtig sah er sich nach allen Seiten um, aber zu sehen war nichts. Nur ein kleiner Spatz kreiste über seinem Kopf, aber vor dem brauchte ein Ritter wie er es war keine Angst zu haben. So schnell aber konnte man sich täuschen! Denn der kleine Spatz war ein Späher des Indianers Bubu und besah sich den Ritter erst einmal genauer, um Bubu dann in allen Einzelheiten berichten zu können.
Auffälliges war ja nicht an ihm, bis auf den riesengroßen Pilz, den dieser Ritter da bei sich trug. So flog der Spatz zu Bubu zurück und berichtete dem Indianer, was er gesehen hatte. Das machte den Indianer neugierig und so setzte er sich sofort in Bewegung, um sich den Fremden persönlich anzusehen. Vielleicht flunkerte der Spatz ja auch nur. Als der Ritter in Sichtweite kam, hielt Bubu sein Pferd an und der Ritter hoch zu Ross kam langsam näher, denn Ritter kennen ja keine Furcht.
„Seid gegrüßt, mein Freund,“ begrüßte der Ritter Bubu und hob seine Hand zum Gruß.
„Hau, Fremder“, erwiderte Bubu. „Was du machen in diese Gebiete? Und was du trägst Sonderbares bei dir?“
„Mein Pferd und ich ziehen durch die Lande und versuchen, Gutes zu tun. Diesen Pilz möchte ich gern an jemandem verschenken, der großen Hunger hat, damit der gestillt wird,“ sagte der Ritter in der Hoffnung, mit dieser List einem Zweikampf entgehen zu können, denn darauf hatte er im Moment wahrlich keine Lust.
„Das treffen sich sehr gut“, sagte Bubu, der Indianer. „Ich haben großen Hunger. Du mir geben Riesenpilz.“ Der Ritter schnürte seinen Pilz ab und reichte ihm dem Indianer.
„Bitte, lass es dir schmecken. Sag mir bitte noch, in welcher Richtung ich die nächste Stadt finden kann, dann werde ich weiter ziehen.“
Der Indianer zeigte in Richtung der gerade versinkenden Sonne und meinte: „Du müssen immer zu der Sonne gucken, wenn sie untergeht, dann wirst du finden nächste Stadt, wo du mehr Gutes machen kannst. Hau, Fremder.“
Und Bubu freute sich, dass ihm so ein dummer Ritter ohne Kampf so viel Gutes hinterlassen hatte und ging seines Weges. Der Ritter aber freute sich, dass er mit seiner List kampflos davon gekommen war und ritt der untergehenden Sonne entgegen. So waren beide zufrieden mit dieser Begegnung.