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Wieso, weshalb, warum?

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22.000 km bin ich in den letzten neun Jahren gelaufen, 2.000 davon durchs Baltikum. Entlang der Ostseeküste von Stralsund bis nach Tallinn lief ich jeden Tag ein Stück und reiste so auf die denkbar einfachste Weise durch unsere europäischen Nachbarländer. Wie kommt man darauf, wie ist es – jeden Tag laufen, ist das nicht zu gewagt und überhaupt: Warum macht man das?

Es gibt unzählige Gründe, zu laufen. Aber eigentlich zählen die wenigsten Läufer sie auf. Oder haben Sie schon mal jemanden gehört, der sagte: „Laufen erhöht meine kognitiven Fähigkeiten“? Wohl eher nicht. Das Laufen macht mir Freude, auch ohne darüber nachzudenken, warum. Es ist für mich einfach schön – es macht mich glücklich. In Magazinen oder Büchern zu lesen, warum es außerdem noch gut für mich ist, kommt oben drauf, aber deswegen laufe ich nicht los. Ich will machen, was mir Freude bereitet, und die empfinde ich beim Laufen – draußen.

Wie wäre es denn, jeden Tag laufen zu können; und zwar immer weiter geradeaus, statt Runden in heimatlichen Gefilden? Man wird doch wohl sehr weit kommen, wenn man drei, vier Monate Zeit hat. Wie weit eigentlich? Und wie schön wäre es, am Meer entlang zu laufen. Gerade die Ostsee ist für mich ein Traumziel. Warum wohl? Wahrscheinlich, weil der Normalsterbliche aus dem Osten Deutschlands zu Zeiten der Mauer – ohne Verwandtschaft an der Küste – nur sehr geringe Chancen auf ein schönes Feriendomizil hatte. Oder einfach, weil sie so schön und so mystisch ist, so romantisch, so klar, so einsam und doch mitten in Europa.

Die Baltischen Staaten sind ein Teil dieser Mystik. Sie sind die unbekannten Schönen. Sie sind ein gutes Stück des „alten Europas“, sie haben reiche Kulturen und interessante Landschaften. Sie sind wunderbare Reiseländer und doch kenne ich kaum jemanden, der eine Beziehung zu ihnen hat. Als ich Ende der 90er Jahre mit dem Fahrrad in den Masuren unterwegs war, da habe ich vielleicht einen Samen für die Sehnsucht nach dem Baltikum gesät. Bisher dachte ich: „Da hinten ist es einfach nur flach, grün, einsam.“ Und ich dachte insbesondere, dass Litauen, Lettland und Estland sich stark ähnelten, aber das ist nicht der Fall. Sie sind so vielfältig, so unterschiedlich in Sprache, Kultur, Landschaft, Essen und Trinken und Mentalität. Sie sind nicht baltisch, sondern litauisch, lettisch oder estnisch. Und auch polnisch, russisch oder finnisch, denn diese Länder habe ich ebenfalls bereist.

Abwechslung ist mein zweiter Vorname und so ist das Baltikum perfekt für mein Abenteuer. Es wurde mein ganz persönlicher Lebenslauf!

Abenteuer Baltikum (Text Edition)

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