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Die Sächsische Schweiz und das Elbsandsteingebirge

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aben Sie schon einmal einen so sonderbaren Werbespruch „Wenn Sie Urlaub am Meer machen wollen, dann kommen Sie hundert Millionen Jahre zu spät“ gehört? Doch dieser Spruch trifft auf das Elbsandsteingebirge zu. Er ist unglaublich, aber wahr: Das Kreidemeer wurde zum Felsenmeer.

Hunderte von Felsentürmen und tiefe, wildromantische Schluchten inmitten eines unendlich erscheinenden Waldmeeres. Die Sächsische Schweiz ist eine der merkwürdigsten und faszinierendsten Landschaften Europas.

Das Gebirge besteht, wie es der Name bereits ausdrückt, aus Sandstein, der vor ungefähr hundert Millionen Jahren vom Wasser des Kreidemeeres hier abgelagert wurde. Die Wasser wälzten Steine, die Winde trieben Quarzsande und Ton vor sich her. Als das Meer abgeflossen war, wurde der vom Kreidemeer zurückgelassene Sandsteinblock zur Modelliermasse. Es entstand eine Landschaft mit freistehenden Felstürmen und schroffen Steilwänden, flachwellige Ebenheiten, die von Tafelbergen überragt werden und von Schluchten durchschnitten sind. Tafelberge wie der Lilienstein, der Königstein und der Pfaffenstein – Schluchten und schlanke Felsnadeln wie die Barbarine – bizarre Felsformationen wie die Schrammsteine und die Affensteine.

Das Erscheinungsbild prägen drei „Landschaftsstockwerke“. Zu ersten Stockwerk zählen wir die Täler und Schluchten, auf dem auch die Elbe fließt. Das zweite Stockwerk bilden die „Ebenheiten“, die vorwiegend aus einer leicht gewellten Ebene bestehen. Darüber erheben sich die Tafelberge und Felsenriffe aus Sandstein. Die Höhenunterschiede betragen dabei bis zu 450 Meter.

Das ausgeprägte Relief des Elbsandsteingebirges trägt die Verantwortung für eine klimatische Besonderheit, der Klimaumkehr: Unten ist es kalt, oben warm. Pflanzen und Tiere haben sich an dieses sogenannte Keller-Klima optimal angepasst.


Abb. 2: Die Sächsische Schweiz gehört zu den einzigartigsten und schönsten Landschaften in Europa. Blick auf die Schrammsteine von Kleinhennersdorf aus

So finden wir in den tiefsten Gründen gewaltige Fichten, die eigentlich in den Mittelgebirgslagen wachsen. Auch haben hier das Gelbe Veilchen oder der Sumpfporst überlebt, Relikte der Eiszeit. Bereits im zeitigen Frühjahr blühen auf dem Großen Winterberg der Hohle Lerchensporn, Frühlingsplatterbse, der Neunblättrige Zahnwurz oder das Gelbe Buschwindröschen.

Auch seltene Tierarten fühlen sich in der einmaligen Felsenlandschaft der Sächsischen Schweiz heimisch. Fischotter und Schwarzstörche, Gemsen und Uhus – und selbst der extrem scheue Luchs sowie der Wanderfalke, der Symbolvogel der Sächsischen Schweiz.

Der mannigfaltige Formenreichtum der Sandsteinlandschaft ist eine Folge chemisch-physikalischer Erosion und biologischer Prozesse von Gesteinen, die aus den in der Kreidezeit abgelagerten Sanden gebildet wurden. Wie bereits erwähnt transportierten die Zuflüsse eines kreidezeitlichen Meeres und mariner Strömungen über große Zeiträume hinweg in eine Flachmeerzone Sand, welcher über diagenetische Prozesse bei verschiedenen Druckregimen zur Ausbildung von Sandsteinschichten führte. Die erstmals von den sächsischer Landesmuseumspfleger Friedrich Lamprecht (1893-1941) – ein deutscher Geologe und Bergsteiger – vollständig beschriebene Schichtung des Elbsandsteins ist durch wechselnde horizontale Strukturunterschiede (Einlagerungen von Tonmineralen, Korngrößen des Quarzes, Unterschiede in der Kornbindung) sowie eine typische aber überwiegend geringe Fossilführung sowie mehr oder weniger Wasser führende Schichten charakterisiert.

Nachdem sich das kreidezeitliche Meer zurückgezogen (Regression) hatte, formten Verwitterungseinflüsse und Wasserläufe die Oberfläche, von denen die Elbe den stärksten Einschnitt erzeugte.

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