Читать книгу Das Schlafrad - Gyrdir Eliasson - Страница 13

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Als ich erwache, ist es bereits Morgen. Das Badewasser ist eiskalt geworden, ich fahre zusammen, springe spritzend heraus; und bemerke dann, daß meine Haut überall so merkwürdig gekocht aussieht. Ich schaue bestürzt hinaus, aber da ist nirgends ein Öltank auf einem Hügel in Sichtweite. Und keine hellen Lavaberge. Dies ist nicht das Sommerhausbad, in dem ich eingeschlafen war. Dies ist ein anderes Badezimmer.

Ich befinde mich in einer alten Kleinstadt, in der ich einen Teil meiner Kindheit verbrachte und in der ich nicht mehr gewesen bin, seit ich klein war; bis jetzt. Der Abstand zu den nächsten Häusern macht mir klar, daß ich im Haus des Polsterers bin, der all diese weißen Hemden besaß. Er wohnte die ganze Zeit allein und starb, kurz bevor Papa und ich aus der Stadt wegzogen, und es wurde einiges getuschelt von Seil und Haken auf dem Dachboden und Einsamkeit. Nachher stand das Haus leer.

Aber ich hatte das Haus zuvor nie betreten. Ich stehe nackt vor dem Badezimmerfenster, halbgekocht, aber dennoch fröstelt mich. Ich sehe, daß das Motorrad unten in der Einfahrt steht; traue meinen eigenen Augen kaum, aber da ist kein Irrtum möglich. Und darauf mein Reisekoffer, mit allen Kleidungsstücken darin. Ich binde mir ein weißes Handtuch um die Hüfte und schleiche aus dem Badezimmer. Nach vorne hinaus sind alle Gardinen zugezogen und die Möbel verstaubt, die gepolsterten und die halbfertigen. Der Raum war seinerzeit Wohnzimmer und Werkstatt zugleich.

Es kostet mich eine ganze Weile, die Haustür zu öffnen, das Schloß klemmt, aber schließlich gibt es doch nach. Es ist so früh am Morgen, daß sich noch nirgendwo die Küchengardinen rühren. Ich schleiche mich heimlich hinaus auf den verwahrlosten Rasen, vornübergebeugt, wie eine alte Rothaut, schnappe mir über den Zaun den Koffer, flitze mit ihm ins Haus, schleife ihn hinter mir her übers Gras. Tauspur.

Aber als ich den Koffer öffne, zeigt sich, daß er hauptsächlich weiße Hemden und Terylenhosen und Mengen von anderer Kleidung enthält, nur nicht meine Kleidungsstücke. Alles ist zwei Nummern zu groß. In der einen Ecke des Koffers stecken riesengroße Sonntagsschuhe in einer Plastiktüte.

Die Schreibmaschine lag festgebunden auf dem Benzintank des Motorrads. Sie war nicht in ihrem schwarzen Schutzkoffer. Ich hatte sie dalassen müssen, als ich vorhin den Koffer holte, denn ich mußte mit der anderen Hand das Handtuch festhalten.

Wie auch immer, ich ziehe mir diese merkwürdigen Sachen an, da ich nichts anderes habe, ich muß halt nehmen, was da ist. Ein neuer Tag hat begonnen.

Obwohl das Haus die ganze Zeit unbewohnt war, hat es doch Strom, das ist nicht zu übersehen; ich mache Licht im Flur. Da fällt mir plötzlich ein: wer hat mir das Badewasser eingelassen? Es läuft mir kalt den Rücken herunter, aber dann schüttele ich alles von mir ab.

Ich weiß nicht, was ich hier soll.

Das Schlafrad

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