Читать книгу Planetenroman 87 + 88: Sohn der Sonne / Zwischen den Wirklichkeiten - H. G. Francis - Страница 11
4.
Оглавление»Dein Freund scheint ein gefährlicher Mann zu sein«, sagte sie, als sie im Gleiter an der Küste entlangflogen, um schließlich in einer einsamen Bucht zu landen. »Er hat sofort zugeschlagen, als du einen Fehler gemacht hast.«
»Tek ist der gefährlichste Mann, den ich kenne«, erwiderte der Terraner.
»Was war los?«, fragte sie. »Kannst du es mir erklären? Und willst du es?«
»Es ist zumindest schwierig.«
»Du kannst mir vertrauen«, beteuerte sie. »Ich weiß doch, wer du bist.«
»Tatsächlich?«
»Ja. Du gehörst zur SolAb oder zur USO«, erwiderte sie ruhig. »Das ist mir längst klar geworden, aber du kannst sicher sein, dass ich das niemandem verraten werde. Du bist einem Geheimnis auf der Spur, das andere gern für sich behalten würden.«
»Irrtum. Bin ich nicht.«
Sie blickte ihn überrascht an, zögerte lange und fuhr schließlich fort: »Man hat versucht, dich umzubringen. Das muss einen Grund haben. Sogar dein Freund wollte dich töten. Hast du eine Erklärung dafür?«
Sinclair Marout Kennon hatte längst schon eine Entscheidung getroffen. Er vertraute der Frau, die er unendlich liebte. Sie hatte sich auf seine Seite geschlagen und war auch dann nicht weggelaufen, als es wirklich kritisch für sie beide wurde.
»Du hast Recht«, eröffnete er ihr. »Ich bin für Terra tätig.«
»SolAb oder USO?«
»Ich hatte einen Auftrag zu erledigen, bei dem es eigentlich nur um Nebensächlichkeiten ging.« Er tat, als habe er ihre Frage nicht gehört. »Auf Traak bin ich nur, weil ich mich an einer Spekulation beteiligt habe – ganz gegen meine sonstige Gewohnheit. Es geht um die Beteiligung an einem Telekommunikations-Satelliten, der vielleicht eine geschäftlich entscheidende Rolle spielen wird. Aber wahrscheinlich habe ich dabei einen dummen Fehler gemacht.«
»Kein Grund, dich umzubringen.«
»Nein. Und angesichts von zehn Toten kann auch kein Täuschungsmanöver vorliegen, mit dem man bei der Gegenseite den Eindruck erwecken will, dass man mich fallengelassen hat.«
»Welche Gegenseite?«
»Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
»Möglich ist aber auch, dass Ronald Tekener einer feindlichen Organisation in die Fänge geraten und von dieser umgedreht worden ist.«
»Dein Freund? Glaubst du das wirklich? Ein Mann, den man so fürchten muss wie ihn?«
»Ich kann es nicht ausschließen. Gegen Drogen oder eine Strahlenbehandlung, durch die die Persönlichkeit verändert wird, ist auch er nicht gefeit.«
»Was hätte das mit dir zu tun?«
»Niemand kennt ihn so gut wie ich. Ich würde ziemlich schnell herausfinden, dass mit Tek etwas nicht in Ordnung ist.«
»Ist das alles?«
»Nein. Es könnte sein, dass ich nicht mit Tek gesprochen habe, sondern mit einem Doppelgänger, mit jemandem, der seine Rolle spielt. Und dann könnte noch sein, dass man mich aufgrund von Falschinformationen ausrangiert hat. Vielleicht bin ich irgendjemandem zu unbequem geworden.«
»Auf jeden Fall bist du nicht allein.«
»Ich habe dich, aber sonst niemanden.«
»Was hast du vor? Willst du dich auf Traak verstecken?«
»Das ist völlig ausgeschlossen. Ich überlasse niemandem das Feld. Ich schlage zurück, sobald ich weiß, gegen wen ich vorgehen muss. Wir werden noch einmal in das Büro gehen, in dem alles angefangen hat. Dort muss es Spuren geben, die mir weiterhelfen.«
»Darüber habe ich auch schon nachgedacht«, entgegnete die Tikalerin. »Für mich gibt es nur eine Antwort: Das Büro hat etwas herausgefunden. Es hat eine Information, die irgendjemandem das Genick bricht, wenn sie zur Erde weitergeleitet wird. Und diese Information ist so bedeutend, dass sie sogar das Leben von zehn oder noch mehr Menschen wert ist.«
Kennon lehnte sich in seinem Sessel zurück. Vergeblich versuchte er, sich an irgendeine Information zu erinnern, die eine so große Rolle spielen konnte. Tarish'a'tkur hatte recht. Es musste diese Information geben, wie aber sollte er sie aus den Tausenden von anderen Hinweisen herausfinden, die durch seine Hände gegangen waren?
»Ich glaube nicht, dass es Sinn hat, wenn wir das Einkaufszentrum noch einmal aufsuchen«, bemerkte sie. »Dort wartet bestimmt jemand auf dich, und wenn da eine Spur war, dann ist sie längst beseitigt worden. Vergiss nicht, dass gerade dies das Ziel des Anschlags gewesen sein dürfte.«
Er öffnete die Tür und stieg aus. Nachdenklich ging er am Wasser auf und ab. Er atmete die kühle Luft ein, die von See her wehte.
Natürlich hat sie recht, dachte er. Nichts wäre riskanter, als dorthin zurückzugehen, und doch bleibt mir keine andere Wahl, wenn es mir nicht gelingt, noch einmal Verbindung mit Tek aufzunehmen. Wenn es wirklich Tek ist, dann muss ich erklären, warum ich mich in der Höhle falsch entschieden habe. Und wenn er es nicht ist, dann muss ich ihn ausschalten.
Tarish'a'tkur stieg nun ebenfalls aus. Sie setzte sich schweigend auf einen Stein. Sie schien zu spüren, dass sie ihn nicht stören durfte.
»Ich bin ein Narr«, sagte er nach einiger Zeit. Er klopfte sich mit den Knöcheln an die Stirn. »Wo habe ich meinen Verstand gelassen?«
»Was hast du?«, fragte sie.
»Tek wird nach Traak kommen«, erklärte er. »Es gibt gar keine andere Möglichkeit.«
»Warum?«
»Weil ein Mann wie Ronald Tekener keine halben Sachen macht.«
»Und dann?«
»Dann werde ich mit ihm reden.«
»Vielleicht kommt er nur, um dich zu töten.«
»Er ist der einzige Freund, den ich je hatte. Wenn ich seine Freundschaft verloren haben sollte, dann wäre das Leben sinnlos für mich geworden.«
»Du hast mich vergessen, Ken«, sagte sie traurig.
Er streckte den Arm nach ihr aus und zog sie an sich, ging jedoch nicht auf ihren Vorwurf ein.
»Was ist nur mit mir los?«, fragte er. »Kann ich nicht mehr logisch denken? Natürlich muss ich beim Einkaufszentrum ansetzen. Dort hat alles begonnen, und wenn ich weiterkommen will, dann muss ich mehr über den Überfall wissen. Zum Beispiel, wer ihn verübt hat.«
»Die Täter haben sich mit Energieschirmen geschützt. Sie waren nicht unsichtbar, aber unter den Schirmen so gut wie nicht zu erkennen. Ich könnte jedenfalls nicht sagen, ob es Menschen, Topsider, Akonen oder Arkoniden waren.«
»Ich auch nicht«, stimmte er zu. »Es gibt aber mehrere Zeugen, die das vielleicht ein wenig besser gesehen haben.«
»Tatsächlich – welche?«
»Die Pagathäer! Als der Überfall ablief, waren vier oder fünf Pagathäer vor dem Büro.«
»Pagathäer!« Tarish'a'tkur schürzte verächtlich die Lippen. »Du weißt doch ebenso wie ich, dass ein Pagathäer niemals aussagen wird. Pagathäer sind feige. Sie haben Angst vor der Rache der Täter. Schon immer haben die Pagathäer hart um die Existenz ihres Volkes kämpfen müssen. Nichts geht ihnen höher als ihr Nachwuchs. Jedes Kind wird behütet und umsorgt wie ein Heiliger. Die Pagathäer wenden jede nur erdenkliche Gefahr von ihm ab, und sie selbst gehen jeder Bedrohung aus dem Weg. Sie riskieren nichts, eben weil sie eine geradezu hysterische Angst um ihr Leben und ihre Gesundheit haben.«
»Wahrscheinlich ist das Volk der Pagathäer gerade deshalb zum Aussterben verdammt«, erwiderte Kennon geringschätzig. Es fiel ihm schwer, einem Volk wie dem der Pagathäer mit Respekt zu begegnen. »Wir werden mit ihnen reden. Vermutlich sind sie im Traak-Hotel.«
»Vorausgesetzt, sie haben diesen Planeten nicht fluchtartig verlassen, um allen Komplikationen aus dem Weg zu gehen.«
Kennon blickte sie überrascht an.
»Du bist ein kluges Mädchen«, lobte er und nahm ihren Gedanken voraus, bevor sie ihn ausgesprochen hatte. »Es ist auf alle Fälle besser, am Raumhafen nach den Pagathäern zu suchen als im Hotel.«
Am Raumhafen herrschte geschäftiges Treiben. Hier zeigte sich am deutlichsten, dass der Planet Traak plötzlich in den Blickpunkt gerückt war. Geschäftsleute aus allen Teilen der Galaxis kamen hierher, um sich einen Anteil an den Abbaurechten der qualitativ äußerst hochwertigen und in der Milchstraße seltenen Rohstoffe zu sichern.
Noch zögerte die Regierung von Traak, den Startschuss für den Beginn des Abbaus zu geben, da sie verhindern wollte, dass der Planet in eine industrielle Wüste verwandelt wurde. Doch sie stand unter hartem Druck. Die Rohstoffe waren begehrt, und die Interessenten waren nicht gewillt, ewig zu warten. Immer neue Spezialisten trafen ein, um ihren Einfluss auf die traakische Regierung geltend zu machen, den Abbau in den genehmigten Bereichen vorzubereiten oder Robotfabriken zu errichten.
Kennon und Tarish'a'tkur brauchten nicht zu befürchten, dass sie auffielen. Sie gingen im Durcheinander der zahllosen unterschiedlichen Geschöpfe der galaktischen Völker unter.
»Puh«, seufzte die Tikalerin, als ein weißes, walzenförmiges Wesen an ihnen vorbeigerollt war. »Glücklicherweise wissen wir, dass wir es nur mit intelligenten und zumeist friedfertigen Geschöpfen zu tun haben, die nichts als Geschäfte im Kopf haben.«
»Sofern sie überhaupt einen Kopf haben«, fügte Kennon hinzu.
Sie betraten die große Halle des Raumhafens, in der sich Tausende Intelligenzen der unterschiedlichsten Art drängten. Kennon wurde sich der Unsicherheit bewusst, die von den meisten Besuchern ausging. Kaum einer von ihnen war es gewohnt, sich in einer solchen Menge absolut fremdartiger Wesen aufzuhalten. Die einzigen, die von unerschütterlicher Ruhe zu sein schienen, waren einige Arkoniden und Akonen. Alle anderen aber machten einen nervösen, gereizten Eindruck.
Es war undenkbar, dass so überaus ängstliche Geschöpfe wie die Pagathäer inmitten einer solchen Menge auf ihren Abflug warteten.
Sie würden einen Nervenzusammenbruch nach dem anderen haben, dachte der Terraner. Sie würden es einfach nicht ertragen. Deshalb müssen sie irgendwo in einem Sonderraum sein, vorausgesetzt, sie sind überhaupt noch hier.
»Ich werde am Informationsschalter fragen«, sagte Tarish'a'tkur. »Warte hier.«
Kennon stand zwischen einigen Akonen und Springern, die ihn jedoch nicht beachteten. Erst als ein sechsbeiniges Pelzwesen, das etwa so groß wie eine Katze war, ihn knurrend ansprang und er erschrocken zurückfuhr, merkten sie, dass er da war. Lachend pfiffen sie das Tier zurück und rissen danach einige derbe Witze über den missgestalteten Terraner.
Dieser ließ sie gleichmütig über sich ergehen. Er war es gewohnt, verhöhnt zu werden. Er entfernte sich einige Meter von der Gruppe, da er das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Irgendwo in seiner Nähe waren zwei dunkle Augen gewesen, die ihn unverwandt angestarrt hatten, bis er aufmerksam geworden war. Danach hatte der heimliche Beobachter sich abgewendet.
Kennon hatte sich nur kurzfristig durch das Tier ablenken lassen, das ihn erschreckt hatte. Er fühlte sich bedroht, und er versuchte, irgendwo Rückendeckung zu finden. Doch das schien unmöglich zu sein. Kaum jemand hatte Gepäck dabei, da fast alle Fluggäste dieses von Robotern zu ihren Unterkünften oder zu den Maschinen bringen ließen, mit denen sie weiterfliegen wollten.
Der Kosmokriminalist entschloss sich gerade, sich zwischen einige Walkonter zu stellen, massige Kolosse, denen niemand eine besondere Intelligenz zutraute, die sich aber dennoch im Wettstreit der Völker zu behaupten wussten. Da erschien Tarish'a'tkur.
»Sie sind da drüben in einem Sonderraum«, berichtete sie. »Komm. Wir gehen hin.«
Er schloss sich ihr an, ohne ein Wort über seine Befürchtungen zu verlieren. Dabei schob sich seine Hand verstohlen zur Waffe, die unter seiner Jacke verborgen war. Er wartete auf Anzeichen von Unruhe, die ihm verraten würden, dass sich jemand ein wenig zu hastig und rücksichtslos durch die Menge schob, um ihnen folgen zu können. Doch er bemerkte nichts.
Vielleicht habe ich mich geirrt, versuchte er, sich zu beruhigen.
Sie betraten einen schmalen Gang, von dem einige Türen abzweigten, und kamen dann in einen hellen Raum, in dem sich zehn erwachsene Pagathäer mit zwei Kindern aufhielten.
Die langbeinigen Geschöpfe reagierten augenblicklich und verrieten Kennon damit, dass sie mit seinem Besuch gerechnet hatten. Sie bildeten einen Kreis um die beiden Kinder, die auf dem Boden kauerten und sich miteinander balgten. Dann umklammerten sie sich mit ihren vierfach gegliederten Armen und stemmten die Beine fest nach außen. So bildeten sie eine Art Käfig, in dem die beiden Kinder eingeschlossen waren. Ihre spindelförmigen Körper verfärbten sich blau – ein deutliches Zeichen ihrer Angst. Sie steckten die birnenförmigen Köpfe so eng zusammen, dass ihr Haar ein dichtes hellblaues Büschel bildete.
Kennon ließ die Tür hinter sich zufallen.
Er zog seinen Energiestrahler und richtete ihn auf die beiden Kinder, die ihn mit weit ausgestreckten Stielaugen anblickten.
»Der Käfig, den ihr bildet, bietet euren Kleinen einen hervorragenden Schutz«, stellte er fest, wobei er sich bemühte, seine Stimme möglichst sarkastisch klingen zu lassen. Er wollte Leben und Gesundheit der Kinder auf keinen Fall gefährden, und er dachte gar nicht daran, auf sie zu schießen. Doch musste er gerade diesen Eindruck erwecken, wenn er die Pagathäer einschüchtern wollte. »Gegen einen Nadelstrahler wie diesen richtet ihr aber kaum etwas aus.«
»Ihr werdet für den Anschlag auf den Positronikladen bezahlen«, fügte Tarish'a'tkur mit schneidend scharfer Stimme hinzu. »Habt ihr wirklich geglaubt, ihr könntet unsere Freunde ungestraft töten?«
»Wir haben euch beobachtet«, rief der Kosmokriminalist. »Unsere Freunde gegen eure Kinder.«
Aus dem Kreis der Pagathäer ertönte ein gequälter Schrei. Das Knäuel der spindelförmigen Körper schien aufbrechen zu wollen, drängte sich dann aber noch enger zusammen, und die Beine rückten näher zueinander, so dass kaum noch Freiräume zwischen ihnen blieben.
»Macht euch nicht lächerlich. Ihr könnt mit euren Beinen keinen Energiestrahl abhalten.« Kennon lachte mit schriller Stimme.
Er wandte sich an die Tikalerin. »Willst du zuerst schießen, oder überlässt du es mir?«
»Nein! Schießt nicht«, brüllte einer der Pagathäer. Er wurde förmlich aus dem Knäuel herausgeschleudert, während die anderen sich sofort wieder aneinander pressten und die Lücke schlossen, die für den Bruchteil einer Sekunde entstanden war.
Schwankend und tiefblau verfärbt vor Angst stand der Pagathäer neben den anderen. Er bot einen geradezu jämmerlichen Anblick. Unsicher schwankte er auf den drei dünnen, etwa zwei Meter langen Beinen, die viel zu schwach zu sein schienen, den spindelförmigen, mit blauen Hautlappen überdeckten Körper zu halten, auf dem der birnenförmige Kopf mit den zwei riesigen Facettenaugen thronte. Das Haar fiel ihm über die Augen weit auf den Rumpfkörper herab. Er zog es mit spitzen Fingern auseinander, um etwas sehen zu können. Sein Mund war nicht zu erkennen. Er war – wie der Terraner wusste – unter der Haarpracht auf der Rückseite des Kopfes verborgen.
»Warum sollten wir auf unsere Rache verzichten?«, fragte der Kosmokriminalist. »Ihr habt unsere Freunde getötet. Zehn Leben vernichtet. Ihr habt keine Gnade verdient.«
Es fiel ihm schwer, die Pagathäer derart unter Druck zu setzen, doch er glaubte, keine andere Wahl zu haben.
»Nein, nein«, rief das von den anderen ausgesonderte Wesen. »Wir waren lediglich Zeugen der Tat. Wir haben nichts damit zu tun.«
»Ich war auch Zeuge«, erklärte Kennon. »Ich habe euch am Tatort gesehen.«
»Das kann nicht sein. Wir waren vor dem Laden, aber nicht in ihm.«
»Ach, ihr wart es also nicht? Aber wer hat denn meine Freunde dann ermordet? Ich selbst habe euch gesehen. Es kann kein anderer gewesen sein.«
»Es waren Xaxarier. Ich schwöre es. Sie haben sich mit Energieschirmen geschützt, aber ich habe sie dennoch erkannt. Es waren Xaxarier – nicht wir!«
Sinclair Marout Kennons Plan war aufgegangen. Der überfallartige Vorstoß gegen die Pagathäer, die Bedrohung ihrer Kinder und die überzeugend vorgetragene Beschuldigung hatten ihre Wirkung getan.
»Xaxarier«, wiederholte der Kosmokriminalist, der spürte, dass der bedrängte Pagathäer die Wahrheit gesagt hatte. »Wir werden ja sehen, ob das richtig ist.«
Er zog sich mit angeschlagener Waffe bis auf den Gang zurück, schob den Energiestrahler rasch unter die Jacke, und eilte mit Tarish'a'tkur in die Abfertigungshalle.
»Aufpassen«, raunte er ihr zu. »Ich bin ziemlich sicher, dass jemand diese Tür im Auge behält.«
Er strebte mit ihr zusammen dem Ausgang zu, als er wiederum zwei dunkle Augen bemerkte, die über die Schultern eines Springers hinweg zu ihm herüberspähten. Es waren Stielaugen, und es war nicht zu erkennen, zu welchem Wesen sie gehörten. Kennon war aber ganz sicher, dass es sich nicht um einen Pagathäer handelte, der sich in dieser auffälligen Weise für sie interessierte.
»Wohin?«, fragte Tarish'a'tkur, als sie auf das Parkdach hinaustraten.
»Wir verschwinden erst einmal mit einem Gleiter«, erwiderte er. »Hier am Raumhafen ist es zu gefährlich für uns. Außerdem sollten wir den Pagathäern Gelegenheit geben, Traak zu verlassen.«
Sie stiegen in einen kleinen Gleiter und bewegten sich im Verkehrsstrom auf die Berge im Norden zu. Aus den tiefhängenden Wolken wirbelte Schnee herab, und Schwärme großer Vögel segelten ohne jeden Flügelschlag nach Nordwesten.
In der Ebene unter ihnen drängten sich massige, mit dichtem Fell bedeckte Tiere an einem Fluss zusammen. Der Raumhafenbetrieb schien sie nicht zu stören. Sie reagierten noch nicht einmal, als sich ein riesiger Kugelraumer donnernd aus der Höhe herabsenkte, feuerspeiend durch die Wolken brach und auf dem Raumhafen landete.
Tarish'a'tkur blickte Kennon forschend an.
»Es wird kalt«, sagte sie. »Ich muss mir einen wärmenden Pulli besorgen.«
Er schien ihre Worte nicht gehört zu haben. Schweigend blickte er durch die Frontscheibe hinaus.
»Was ist los mit dir?«, fragte sie. »Du siehst aus, als hättest du eine Spur aufgenommen, die uns endlich weiterführt.«
Er schreckte aus seinen Gedanken auf.
»Entschuldige«, sagte er. »Ich habe nicht zugehört.«
»Du bist es nicht gewohnt, auf eine Frau Rücksicht zu nehmen«, erwiderte sie.
»Ich bin sicher, dass die Pagathäer die Wahrheit gesagt haben«, bemerkte er und lächelte flüchtig.
»Sie waren außer sich vor Angst. Sie haben Xaxarier als Täter identifiziert. Aber das hilft mir nicht weiter. Was hatte das Büro mit Xaxariern zu tun?«
»Die Tatsache, dass Xaxarier die Täter waren, verrät dir gar nichts?«
»Überhaupt nichts. Jetzt ist alles noch viel verworrener für mich. Ich muss zugeben, dass ich ratlos bin.«