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Mr. Blettsworthy wählt ein Schiff

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In Mr. Ferndykes Anwesenheit war ich fast wieder der Blettsworthy, der ich vor meiner Enttäuschung gewesen war; als ich aber nach einer zweiten Unterredung in London, während welcher sein Vorschlag weiter ausgeführt und schließlich von mir angenommen wurde, aus seinem Büro durch die hübsche Gegend von Lincoln’s Inn in die belebte Chancery Lane hinausschritt, fühlte ich mich als ein höchst unsicheres und schwankendes Wesen, das nur zu sehr des Trostes bedurfte. Der Widerhall harten Gelächters und andere häßliche Erinnerungen aus den Tagen meiner anonymen Lasterhaftigkeit lagen mir im Sinn; ich hatte etwas von der Niedrigkeit meiner Mitmenschen erfahren und etwas auch von den dunklen Abgründen in meiner eigenen Brust. Mr. Ferndyke hatte mir bei dieser zweiten Unterredung genau zwanzig Minuten seiner Zeit geschenkt, dann hatte er nach der Uhr gesehen und mich höflich verabschiedet. Er war hilfsbereit, aber er konnte mir nur vorübergehend helfen. Ich brauchte einen Freund. Ich brauchte einen Freund, der der Darlegung meiner Nöte unermüdlich und mit tröstenden Erklärungen gelauscht hätte.

»Das Meer! Die weite Welt! Die Menschheit!« Das waren schöne Worte, aber ich wünschte, daß ich eine bessere Antwort darauf gegeben hätte, wünschte, daß ich imstande gewesen wäre, eine bessere Antwort darauf zu geben.

Ich hätte zum Beispiel sagen können: »Sie haben recht, Sir. Und Sie können sich auf einen Blettsworthy verlassen: er wird sich bewähren.«

Seltsam, wie man so treffliche Antworten zu ersinnen vermag, ohne sie in Wirklichkeit geben zu können.

Der junge Romer, der kaum zehn Jahre älter war als ich selbst, gefiel mir gut. Auch er half mir, soviel es die ihm zur Verfügung stehende Zeit erlaubte. In seinem Fall war das nahezu ein halber Tag. Er sprach von Schiffen, die da- und dorthin fuhren, sprach von ihrem Ruf und ihren Leistungen. Er fragte mich, ob er mir Empfehlungsbriefe an Leute in den Anlegehäfen geben solle. Es würden zumeist nur Geschäftspartner sein, sagte er, doch würde ich vielleicht an dem einen oder dem andern Gefallen finden. Er ging eine Liste mit mir durch. Ob ich etwa den Amazonasstrom aufwärts bis Manaos fahren wolle? Das könnte ich sehr bald tun. Sehr interessant sei auch die Linie nach den Kanarischen Inseln und dann nach Brasilien hinüber und hinunter nach Rio. Oder – ja – wir können uns die Kanarischen Inseln auch schenken. Oder ich könnte ostwärts reisen. Eine große Ladung von Glasflaschen, billigen Nähmaschinen, Zelluloidpuppen, Bronzefiguren, Petroleumlampen, Nähgarn, patentierten Medikamenten, Kindernahrung und deutschen Uhren gehe nach Burma. Wie ich über Burma dächte? Vielleicht wolle ich in seinem Vorzimmer anhand der Liste einen Atlas studieren?

Die ganze Welt sich vorzunehmen und sie wie eine Speisekarte durchzugehen, war herzerfrischend, gab einem ein herrliches Überlegenheitsgefühl.

Schließlich einigten wir uns auf den »Golden Lion«, der zunächst nach Pernambuco und Rio gehen sollte.

Mr. Blettsworthy auf der Insel Rampole

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