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Vorwort

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Ich habe Hanna gesucht, seit ich ihre erste Geschichte gelesen habe und schlicht fasziniert war. Fasziniert von ihrer Fähigkeit, Freud und Leid in einfachen, aber sehr klaren und beeindruckenden Worten zu beschreiben und dem Leser nahe zu bringen. Inzwischen habe ich natürlich alle Kapitel ihrer Aufzeichnungen gelesen, habe bei vielen förmlich geglüht vor sinnlichem Miterleben, aber ich habe hin und wieder auch Schauer gespürt, die mir beim Lesen über den Rücken gelaufen sind. Und dann habe ich mich auf den Weg und die Suche nach der Frau gemacht, die meine Gedanken und Emotionen so radikal bewegt hat, wie kaum eine andere Frau vor ihr. Und nach dem Teufelchen in ihr, den sie ihren „Kleinen Dämon“ nennt.

Seien wir doch ehrlich, liebe Leser, wer kennt es nicht: das kleine Teufelchen in uns, das uns hin und wieder zu Dingen treibt, die wir zuvor eigentlich nicht für möglich gehalten hätten. Aber dann lassen wir uns verführen und leiten, und ich bin sicher, mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen und Erlebnishorizonten. Was Hanna betrifft, hatte mich schnell die Neugier gepackt. Ich wollte einfach mehr über diese für mich bemerkenswerte Frau erfahren, und so haben mich meine Recherchen auf ihre Spur geführt. Das ist ja heute, dank Internet, kein Problem mehr. Via Google stieß ich auch eine Plattform Hanna676x, und plötzlich befand ich mich in einem Gewirr von Plattformen und weiteren Hinweisen, und ich hatte Fotoalben von Hanna auf meinem Monitor, die mich fast elektrisiert haben. Die fotografisch festgehaltenen Belege allen dessen, was sie in ihren Geschichten beschrieben hat. Eine derart obsessive Zeigefreudigkeit hatte ich noch nirgends erlebt. Wohin ich auch sah, überall fordert Hanna geradezu dazu auf, ihre privaten Bilder herunterzuladen und an andere weiterzugeben. Von möglichst vielen Menschen gesehen zu werden, ist ihr persönlicher Kick, dem sie mit großem Eifer frönt. Spätestens hier war mir klar, Hanna erzählt nicht nur ihre Geschichte aus Fantasien heraus, nein, sie lebt sie auch ganz genauso.

Über eine Email-Adresse, die ich im Wust der Fotos gefunden habe, bin ich mit Hanna in Kontakt getreten und habe ihr Fragen gestellt. Ich war sehr erfreut, dass sie mich nicht einfach ignoriert hat, sondern auf meine Fragen dezidiert eingegangen ist. Mein Bestreben, diese bemerkenswerte Frau kennenzulernen und mehr über sie und ihr Leben zu erfahren, hat sie angenommen und mir in etlichen langen Gesprächen sehr offen zu ihrem Leben und ihrer durchaus ebenfalls bemerkenswerten Lebenssituation Rede und Antwort gestanden. Seit diesen ersten Gesprächen sind wir im Kontakt miteinander. Und in unserem regen Gedankenaustausch hat mir Hanna ihre Lebenssituation, ihre ganz persönlichen Einstellungen und Neigungen und auch ihre Gedanken über das Leben als solches nahe gebracht.

Stück für Stück habe ich begonnen, zu verstehen, wie eine Frau der gehobenen Mittelschicht, die früh geheiratet hatte, nach mehr als 10 Jahren sehr bürgerlicher Ehe, einen derartigen grundlegenden Wandel für ihr weiteres Leben vollziehen konnte. Von der braven kleinen Ehefrau hin zu einer selbstbewussten und sich aus vielen Konventionen ausklinkenden Frau, die sich zu Dingen bekennt und diese auch lebt, die sie zu Beginn ihrer Ehe nicht einmal gekannt hat. Zu ihren Obsessionen, ihrem Bedürfnis zum devoten Dienen, ihrem extrem ausgeprägten Hang zum Exhibitionismus, ihrer Bisexualität und dem übermächtigen inneren Drang, sich der Welt zu zeigen als das, was sie ist: eine Frau, die die Fesseln der Konventionen abgestreift hat und ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen lebt. Dass dies in erster Linie ihr Sexualleben betrifft, möchte ich allerdings betonen, denn Hanna ist eine Frau, die auf jeder gesellschaftlichen Ebene zu glänzen und zu brillieren weiß.

Ich warte gespannt, auf das Erscheinen ihres Buches, und ich bin sicher, dass Hanna dem auch weitere Veröffentlichungen folgen lassen wird. Mich hat sie längst überzeugt, und ich denke, bald auch eine breite Leserschaft.

Stralsund, im November 2015

Bianca Schorler

Mein kleiner Dämon

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