Читать книгу Der schwarze Drache - Hannes Hörndler - Страница 8

Оглавление

„Es reicht! Raus aus deinem Versteck!“

„Noch nicht“, dachte sich Tom. „Bleib geduldig und wirf einen Blick in die Tasche!“ Er zog an dem Reißverschluss. „Bitte, lieber Gott, lass einen wertvollen Laptop hervorkommen!“ Die Prügel würden Tom nicht stören. Nur sein Magen knurrte, er brauchte dringend etwas Ordentliches zu essen, was er nur bekam, wenn er Besitztümer ablieferte, die Geld einbrachten. Ständig wurde er beobachtet, stahl er etwas, bekamen es Peters Handlanger sofort mit. Mist! Kein Computer, sondern nur ein dünnes, altes Buch steckte darin. Er warf einen kurzen Blick hinein, auf einer Seite prangte ein Drache. Schnell tastete er nach weiteren Sachen.

Nichts!

Vielleicht noch etwas in der Seitentasche? Er fuhr mit dem Zeigefinger hinein und spürte einen kleinen Gegenstand in der hintersten Ecke. Tom holte ihn heraus und hielt ihn ins Licht. Ein roter Stein, in den ein schwarzer Drache eingraviert war. Er gefiel ihm, obwohl er auf den ersten Blick nicht wertvoll schien.


„Hinter dem Regal!“, rief jemand. Peter und seine zwei Helfer hatten ihn also entdeckt. Jetzt musste er sich schnell entscheiden. Das Buch war wertlos, die Tasche könnte ein paar Euro bringen, die Geldbörse würde er aushändigen, aber den Stein wollte er behalten. Der Gegenstand landete gerade noch rechtzeitig in der linken Hosentasche (die rechte hatte ein Loch), ehe das Sommersprossengesicht von Peter um die Ecke lugte.

„Es wirkt nicht gerade vertrauenserweckend, wenn man sich versteckt.“ Aus dunkelbraunen Augen starrte er Tom an. Seine zwei Helfer hielten sich im Hintergrund. Der eine hieß „der Lange“, der andere „der Dicke“. Peter sprach in seiner Bande nie jemanden mit richtigem Namen an. Tom war „der Neue“.

„Ich habe die Beute bereits für dich sortiert“, log Tom.

„Wahrscheinlich aussortiert“, brummte Peter.

„Ich habe eine schöne Ledertasche und eine Geldbörse mit ein paar Scheinen erbeutet.“

„Mehr nicht?“, fragte Peter mit einem misstrauischen Blick, während er die beiden Sachen an sich nahm.

„War kein guter Tag heute.“

„Wird es mir Freude bereiten, wenn ich da reinschaue?“

„Wenn du auf Drachen stehst, dann ja.“

„Mumm hast du, das muss ich dir lassen. Die anderen scheißen sich in die Hose, wenn sie vor mir stehen.“

Peter kramte das dünne, aber schwere Buch heraus und schmiss es Tom aus nächster Nähe ohne Vorwarnung an den Kopf. Tom sah schwarz, ihm wurde schwindelig.

Nur langsam erholte er sich davon.

„Sicher kein Laptop in der Tasche gewesen?“, hakte Peter nach.

Tom schüttelte den Kopf. Ihm lag noch eine lustige Bemerkung auf der Zunge, die er sich aber verkniff.

„Langer, Dicker! Durchsucht die Halle, vielleicht hat der Neue ja das Gerät irgendwo hier versteckt!“

Die beiden taten, wie ihnen befohlen worden war.

Peter hingegen trat dicht an Tom heran. Er roch nach scharfem Kaugummi, den er herausholte und auf Toms Stirn klebte. Tom ließ es sich gefallen.

Er hatte seine Hände tief in die Hosentaschen gesteckt und umklammerte seinen Stein. Er hoffte, dass Peter nichts bemerkt hatte. Der Kaugummi löste sich und fiel auf den Boden.

„Dann werde ich einmal den Neuen gründlich durchsuchen!“

Der schwarze Drache

Подняться наверх