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Prolog

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Die zierliche Gestalt mit dem dunklen Anorak und der übergroßen schwarzen Kapuze sieht nieder zu Jörg Dellmann, der vor ihr mit dem Rücken auf dem Schmutz des Hinterhof-Bodens liegt und mit teils ängstlichem, teils erwartungsvollen Blick zu ihr aufsieht.

Erst als er den Baseball-Schläger in der Hand des Gegenübers bemerkt und das verzerrte Lächeln in seinem Gesicht sieht, weichen Erwartungshaltung und Angst einer ihn umklammernden Panik. Mit aufgerissenen Augen will er schreien, doch irgendetwas schnürt ihm die Kehle zu, dass er glaubt, ersticken zu müssen.

Er registriert, wie sich die Person, deren schattenumhülltes Gesicht er nicht sehen kann, mit beiden Händen auf den Baseball-Schläger stützt und ihn stumm ansieht.

Der Blick seiner vor Angst geweiteten Augen sucht in dem Gesicht des anderen zu lesen. Langsam kommt ihm die Erinnerung wieder. Er hatte in einer Gaststätte etwas getrunken. Dann wurde ihm übel und der Black-Out nahm ihm das Gefühl, sich übergeben zu müssen.

Ohne seinen Kopf zu bewegen, streifen seine Augen die Umgebung ab und plötzlich hat er das Gefühl, schon einmal hier gewesen zu sein.

Sein Gegenüber scheint seine Gedanken zu erraten. Er nickt mehrfach mit dem Kopf und lächelt, höhnisch und übermächtig. Mit einer energischen Bewegung schiebt er die Kapuze in den Nacken und verharrt einen Moment, den Blick auf sein Opfer gerichtet, dessen Augen sich angesichts des Offenbarten mehr und mehr weiten.

Dann tritt die Gestalt auf den Daliegenden zu, der sich, auf die Ellbogen stützend, in eine sitzende Stellung begeben hat und nach hinten wegzukriechen versucht. Seine Muskeln sind immer noch wie gelähmt, so, wie es in der Natur bestimmter Betäubungsmittel liegt. Schweiß hat sich auf seiner Stirn gebildet und läuft, Tränen gleich, an den Falten seiner Wangen hinunter.

Seine panische Angst steigert sich ins Unermessliche. Nun weiß er auf einmal, wo er sich befindet. Sein Blick fällt auf den Baseballschläger und es ist, als sauge er sich daran fest. Schlagartig wird ihm bewusst, was ihn erwartet.

Noch ehe die zierliche Gestalt ihn mit erhobenem Schläger erreicht, hebt er reflexartig beide Arme zur Abwehr vors Gesicht.

„Nein!!!“

Dann trifft ihn der erste Schlag und zertrümmert seinen rechten Unterschenkelknochen.

Der Schmerz jagt durch seinen gesamten Körper und droht ihn in eine neue Ohnmacht zu versetzen. Er schreit mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und fasst sich reflexartig mit beiden Beinen an das lädierte Bein, wobei er damit gleichzeitig seinen oberen Körperbereich entblößt.

Der zweite Schlag trifft ihn mitten im Gesicht, noch ehe er seinen Mund schließen kann. Er spürt nicht mehr, wie er in einer Reflexbewegung einen Teil seiner Zähne verschluckt und auch nicht den dritten Schlag auf die gleiche Stelle, der das Leben von Jörg Dellmann jäh beendet.

Die Gestalt sieht noch einen Moment auf den Toten. Dann nimmt sie einen Zettel aus einer Innentasche des Anoraks, beugt sich über ihn und schiebt das Papier unter dessen Pullover.

„Wer Tod sät, wird Tod ernten“, flüstert die Gestalt, während sie sich die Kapuze wieder über den Kopf zieht. „Flieg zur Hölle, Adler!“ Doch niemand vernimmt die Worte und das Flüstern verpufft ungehört im Rauschen der Bäume des nahen Waldes.

Der Weg des Bösen

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