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KAPITEL I

PHÄNOMENE

1. PHÄNOMENE

Zunächst wollen wir uns verschiedenen Erscheinungsformen zuwenden, die wir als Aufmerksamkeit oder Unaufmerksamkeit erleben.

1.1 EIGENE ERLEBNISSE

Übung: Beobachtung „Aufmerksamkeit“

Erinnern Sie sich an eine Situation, wo sie Aufmerksam erlebt haben! Beschreiben Sie diese! Was würden Sie als typisch „aufmerksam“ bezeichnen ? Tauschen Sie sich mit einem Partner aus!

Übung: Beobachtung „Unaufmerksamkeit“

Wo haben Sie Unaufmerksamkeit erlebt? Beschreiben Sie die Situation! Was würden Sie als typisch „unaufmerksam“ bezeichnen ? Tauschen Sie sich mit einem Partner aus!

Übung: Selbstbeobachtung „Aufmerksamkeit“ Erinnern Sie sich nun an eine Situation, in der Sie sich selbst als sehr aufmerksam oder konzentriert erlebt haben! Halten Sie ihre inneren Beobachtungen fest und tauschen Sie sich mit einem Partner aus!

Übung: Selbstbeobachtung „Unaufmerksamkeit“

Erinnern Sie sich nun an eine Situation, in der Sie unaufmerksam waren! Was waren die Folgen dieser Unaufmerksamkeit? Können Sie irgendwelche Gründe für Ihre Unaufmerksamkeit finden? Wie hätte sich die Situation evtl. verhindern lassen?

Tauschen Sie sich mit einem Partner aus!

1.2 BILDER UND ASSOZIATIONEN

Aufmerksamkeit

Wir suchen nun Lebensbeispiele, in denen Aufmerksamkeit in typischer Weise zum Ausdruck kommt.

Beispiel: Balancieren (Äquilibristik)

Ein Seilkünstler spannt ein Hochseil aus und balanciert nun Schritt für Schritt von einer Seite auf die andere. Schon beim Zusehen erlebt der Zuschauer Konzentration in höchster Form.

Beispiel: Jonglage

Ein Jongleur nimmt einige Bälle in die Hand und beginnt die Bälle nacheinander hochzuwerfen, um eine Jonglage zu realisieren. In jedem Augenblick muss der Jongleur genau erspüren, wo sich jeder Ball gerade befindet.

Beispiel: Der konzentrierte Handwerker

Ein Schreiner bearbeitet ein Werkstück und ist bei jeder einzelnen Tätigkeit innerlich ganz bei der Sache. Er prüft das Holz, das er auswählt. Er spannt das Werkstück in die Werkbank, er sägt, hobelt und schleift es. Bei jedem einzelnen Schritt ist er hoch konzentriert.

Beispiel: Zeichnen und Malen

Einige Künstler beschreiben, wie das Zeichnen ihre allerhöchste Konzentration verlangt. Der japanische Künstler Hokusai sagt: „….Ich möchte gerne hundert Jahre alt werden, weil ich erst dann so weit sein werde, einen Punkt richtig zu zeichnen.“ Henri Matisse macht seinen Aufmerksamkeitsprozess mit folgenden Worten deutlich: „Wenn ich meiner zeichnenden Hand vertraue, dann deshalb, weil ich sie niemals die Gewalt über mein Gefühl ergreifen ließ, als ich sie lehrte mir zu dienen. Ich fühle sehr genau, wenn sie abschweift, wenn eine Uneinigkeit zwischen uns besteht.“

Beispiel: Schauspielkunst

Ein Urbild seelischer Aufmerksamkeit ist die Schauspielkunst. Nur der schauspielert gut, der ganz in seiner Rolle lebt. Tätigkeit, Empfindung und Sprache müssen zur Einheit werden.

Beispiel: Musiker

Jede Tätigkeit kann mit innerer seelischer Beteiligung oder nur äußerlich funktionell ausgeführt werden. Das zeigt sich besonders in der Musikkunst. Es genügt nicht, nur die richtigen äußeren Töne spielen. Entscheidend ist ob der Musiker mit seinem Empfindungs- und Seelenleben auch innerlich ganz bei der Sache ist.

Beispiel: Mathematisieren

Beim Rechnen und Mathematisieren wird systematisch ein Gedanke nach dem anderen gesetzt. Schon das Zählen ist ein Konzentrationsakt, bei dem man sich nicht ablenken lassen darf, wenn man sich nicht verzählen will. Die Gedanken werden durch die mathematische Tätigkeit selbst geordnet.

Beispiel: Meditieren (Beten)

Beim Meditieren und Beten ist die Aufmerksamkeit ganz auf die eigene Innenwelt gerichtet. Der ins Gebet versunkene Mönch ist ein Bild der Aufmerksamkeit.

Unaufmerksamkeit

Beispiel „Unfall“

Bei einem Unfall war meistens einer der Betroffenen einen Moment unaufmerksam. Bei einem Verkehrsunfall wurde vielleicht ein anderer Verkehrsteilnehmer übersehen; bei einem Sturz ein Hindernis auf dem Weg nicht bemerkt, usw.

Beispiel Hausaufgabensituation

Manche Eltern beschreiben die Hausaufgabensituation als eine typische Situation der Unaufmerksamkeit: „Er bleibt einfach nicht sitzen, rennt aufs Klo, dann muss der Bleistift gespitzt werden, dann geht es in die Küche um Süßigkeiten zu holen. Dann hat er eine Stunde vor seinem Heft gesessen und es steht nichts im Heft.

Beispiel Schulsituation

Lehrer erleben viele Kinder in der Schule als aufmerksamkeitsgestört und beschreiben dies: „Das geht damit los, dass Peter schon zu spät zur Schule kommt. Er trödelte eben zu lange herum. Im Klassenzimmer angekommen, lässt er seine Büchertasche in der Garderobe liegen und unterhält sich mit einem Kameraden statt seinen Arbeitsplatz vor zubereiten. Beim gemeinsamen Gedicht spricht er nicht mit, sondern schaut träumend zum Fenster hinaus. Beim Schreiben bemerkt er nicht, dass er sein Heft herausholen sollte. In seinem Federmäppchen sind alle Stifte abgebrochen, Radiergummi und Spitzer sind verloren gegangen. Außerdem kommt er laufend in Streit mit seinen Sitznachbarn. Er passt einfach nicht auf.

Beispiel Der Zappelphilipp

Eine der ältesten Darstellungen für Unaufmerksamkeit ist die Geschichte vom Zappelphilipp in dem Kinderbuch „Struwwelpeter“ von Hoffmann aus dem Jahr 1845. Es ist mit entsprechend einprägsamen Bildern illustriert.

„Ob der Philipp heute still

Wohl bei Tische sitzen will?“

Also sprach in ernstem Ton Der Papa zu seinem Sohn,

Und die Mutter blickte stumm

Auf dem ganzen Tisch herum.

Doch der Philipp hörte nicht

Was zu ihm der Vater spricht.

Er gaukelt

Und schaukelt

Er trappelt

Und zappelt

Auf dem Stuhle hin und her.

„Philipp, das missfällt mir sehr!“

Sehr ihr lieben Kinder seht.

Wie’s dem Philipp weitergeht!

Oben steht es auf dem Bild.

Seht! Er schaukelt gar zu wild,

Bis der Stuhl nach hinten fällt;

Da ist nichts mehr was ihn hält;

Nach dem Tischtuch greift er, schreit.

Doch was hilft’s ? Zu gleicher Zeit

Fallen Teller, Flasch’ und Brot,

Vater ist in großer Not,

Und die Mutter blicket stumm

Auf dem ganzen Tisch herum.

Bilder „aufmerksamer Unaufmerksamkeit“.

Es gibt Situationen und Beispiele, welche - je nach Standpunkt des Beobachters - als Unaufmerksamkeit oder Aufmerksamkeit bezeichnet werden können. Es kann viele Gründe geben, dass jemand sein Bewusstsein nicht auf das richtet, was andere von ihm erwarten.

Beispiel Der unaufmerksame Kirchenbesucher

Von Galilei wird folgende Anekdote berichtet: Er habe sich im Gottesdienst bei der Predigt des Pfarrers gelangweilt habe. Stattdessen betrachtete er die Kirchenleuchter, wie sie an langen Seilen von der Decke im Kirchenschiff hingen und sich leicht hin und her bewegten. Er begann auf den Schwingungsrhythmus der Leuchter zu achten. Aus diesen Beobachtungen heraus fand er die Gesetze der Schwerkraft, welche später seinen Ruhm als Naturwissenschaftler begründeten.

Vom Standpunkt des Physikers aus war Galileo sehr aufmerksam. Vom Standpunkt des Pfarrers aus, war er dagegen unkonzentriert.

Beispiel Das Eichhörnchen im Unterricht

Im Rechenunterricht sieht Paul mit größter Aufmerksamkeit einem Eichhörnchen zu, welches draußen vor dem Fenster auf einem Baum von Ast zu Ast springt. Er schaut gebannt den Bewegungsablauf des kleinen Tieres an. Er könnte dem Lehrer detailliert jeden einzelnen Bewegungsakt des Eichhörnchens schildern.

Vom Standpunkt des Mathematiklehrers ist er unaufmerksam; der Biologielehrer würde ihn vielleicht als aufmerksam beurteilen.

Beispiel: Spielen und Pausenglocke

Ein Kind spielt in der Pause unter einem Baum. Im Wurzelwerk der Tanne hat es eine „Zwergen Gesellschaft“ entdeckt. Als die Pausenglocke läutet, ist es so in sein Spiel vertieft, dass es diese überhört. Es ist die Frage, ob dies als Unaufmerksamkeit in Bezug auf die Schulglocke oder als Aufmerksamkeit in Bezug auf sein Spiel zu bewerten ist.

Beispiel: Streit der Eltern und Englischunterricht

Ein Kind sitzt im Englischunterricht. Es werden gerade die neuen Vokabeln behandelt. Das Kind aber hat am Morgen einen Streit zwischen Vater und Mutter erlebt. Daran muss es im Augenblick immer noch denken. In Bezug auf den Englischunterricht ist es unaufmerksam, in Bezug auf seine familiäre Situation ist es möglicherweise eher aufmerksam.

Solche Beispiele verdeutlichen, dass das Urteil „Aufmerksamkeit“ oder „Unaufmerksamkeit“ stark von der Bewertung der Rahmensituation geprägt ist.

1.3 BESCHREIBUNGEN DIAGNOSEN TESTS

FREIE BESCHREIBUNGEN

Eine Möglichkeit Aufmerksamkeitsstörungen zu erfassen, ist diese in freier Weise zu beschreiben. Im Gegensatz zu den standardisierten Testverfahren, lässt sich dabei die Aufmerksamkeitssituation eines Menschen recht individuell beschreiben.

Übung: Versuchen Sie stichpunktartig mit eigenen Worten zu beschreiben, was Sie unter Aufmerksamkeitsstörungen verstehen!

Beispiel für eine mögliche Charakterisierung

- schreit, brüllt, beschimpft seine Mitmenschen

- zieht sich in sich zurück, reagiert nicht auf Bitten und Aufforderungen

- bringt Unruhe in Familie, Kindergartengruppe und Schulklasse

- ist nicht beliebt, tut aber auch selbst wenig dazu von anderen gemocht zu werden

- starker Mitteilungsdrang, redet ununterbrochen und meistens genau im falschen Augenblick

- nimmt mit seinem Verhalten keine Rücksicht auf Andere

- tut, was er will

- hat eine eingeschränkte Selbstwahrnehmung

- merkt nicht wie er auf andere wirkt

- lebt zwischen Selbstzweifel und Selbstüberschätzung

- hält sich selbst für einen Versager

- prahlt gerne

- spürt sich selbst wenig; relativ unempfindlich gegen physischen Schmerz

- schwaches Leibwahrnehmung

- zwischen Stumpfheit und Interesselosigkeit

- Vergesslichkeit

- leichte Ablenkbarkeit

- kurze Aufmerksamkeitsspanne

- häufig wechselnde Vorstellungen

- sprunghaftes Denken

- wird von inneren Bildern überflutet, einseitige visuelle Bindung

- schnell wechselnde Vorstellungen

- interessiert sich wenig für die Umwelt

- will sich nicht festlegen

- das Empfinden wechselt zwischen Apathie und Aufregung

- lebt nicht in der Gegenwart, bindet Zukunft und Vergangenheit nicht an die Gegenwart,

- hat dauernd gute Vorsätze, welche nicht eingehalten werden

- regt sich schnell auf

- möchte dauernd Abwechslung haben

- sucht kurzfristigen Unterhaltungswert

- hockt oft vor dem Fernseher oder Computer

- möchte am liebsten nur Herumtoben oder herumdösen

- Bewegungsunruhe

- Atemlosigkeit

- keine Ausdauer

- nur kurz bei einer Sache bleiben

- döst auf dem Sofa herum ohne etwas zu tun

FRAGEBOGEN

Zur „Diagnose“ der Aufmerksamkeit wurden eine Reihe von Diagnoserastern, Fragebogen und Tests entwickelt. Solche Instrumente sind nötig, um – im heutigen Wissenschafts-und Gesellschaftsverständnis - Aufmerksamkeit zu erfassen. Die Phänomene werden durch Testverfahren messbar gemacht und erhalten dadurch eine gewisse „Objektivität“.

Solche Diagnosen haben eine gewisse Berechtigung. Wenn eine Behörde ein Medikament oder eine Therapie einer Aufmerksamkeitsstörung bezahlt, hängt es davon ab, ob die beobachteten Verhaltensweisen durch diese Testverfahren als krank und behandlungsbedürftig eingestuft werden.

Einige solcher Diagnoseformen sollen hier beschrieben werden. DSM ist ein Klassifikationssystem für psychische Störungen, das Ärzten und Psychologen helfen soll, Aufmerksamkeitsstörungen zu diagnostizieren (DSM ist ein Klassifikationssystem der Psychiatrie/Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders). Eine der ersten Fragebogen zur Erfassung von Aufmerksamkeitsstörungen wurden von Hallowell und Ratey entwickelt. ADS ist die Abkürzung für Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Sie haben einen Fragebogen für Kinder und für Erwachsene entwickelt.

ADS – Diagnoseraster nach Hallowell/Ratey für Kinder DIAGNOSTISCHE KRITERIEN FÜR DIE AUF-MERKSAMKEITS UND HYPERAKTIVITÄTSSTÖRUNG BEI KINDERN (nach DSM - III - R)

Voraussetzung ist eine Störung von mindestens sechsmonatiger Dauer, bei der nicht weniger als acht der folgenden Symptome auftreten:

1) Zappelt häufig mit Händen und Füßen oder rutscht auf dem Stuhl hin und her ( kann bei Heranwachsenden beziehungsweise Erwachsenen auf das Gefühl motorischer Unruhe beschränkt sein ).

2) Hat Mühe an seinem/ihrem Platz sitzen zu bleiben, wenn es die Umstände verlangen.

3) Ist leicht ablenkbar durch Außenreize.

4) Es fällt ihm/ihr beim Spiel oder in Gruppensituationen schwer zu warten, bis er/sie an der Reihe ist.

5) Platzt häufig mit der Antwort heraus, bevor die Frage vollständig formuliert ist.

6) Es fällt ihm/ihr schwer, Instruktionen von anderer Seite konsequent zu befolgen.

7) Es fällt ihm/ihr schwer beim Arbeiten oder Spielen über längere Zeit aufmerksam zu bleiben.

8) Wechselt häufig die Tätigkeiten ohne eine von ihnen zu beenden.

9) Es fällt ihm/ihr schwer, still zu spielen.

10) Redet häufig ohne Punkt und Komma.

11) Unterbricht oder stört häufig andere

12) Macht häufig den Eindruck, er/sie höre gar nicht zu, wenn man mit ihm/ihr spricht.

13) Verliert häufig Sachen, die er/sie für Arbeiten oder Aktivitäten in der Schule oder zu Hause benötigt.

14) Lässt sich häufig auf physisch riskante Aktivitäten ein, ohne die möglichen Folgen zu bedenken.

ADS - Diagnoseraster nach Hallowell/Ratey für Erwachsene DIAGNOSTISCHE KRITERIEN FÜR DIE DIAGNOSE ADD bei Erwachsenen

Hallowell und Ratey schlagen folgende Kriterien für die Diagnose von ADD bei Erwachsenen vor: Eine chronische Störung, bei der mindestens zwölf der folgenden Symptome vorliegen:

1) Ein Gefühl der Leistungsschwäche: das Gefühl nie die selbst gesteckten Ziele zu erreichen ( das unabhängig davon ist, wie viel man tatsächlich erreicht hat )

2) Probleme mit der Organisation des Alltagslebens.

3) Chronisches „auf die lange Bank schieben“ von Aufgaben beziehungsweise Mühe, einen Anfang zu machen.

4) Es sind viele Projekte gleichzeitig am Laufen; es fällt schwer eine Sache durchzuziehen.

5) Die Neigung auszusprechen, was einem gerade in den Sinn kommt, ohne zu überlegen, ob man den richtigen Zeitpunkt oder die richtige Gelegenheit für seine Bemerkung gewählt hat.

6) Häufige Jagd nach hochgradiger Stimulierung.

7) Mangelnde Toleranz gegenüber Langeweile.

8) Ablenkbarkeit; Probleme mit der Aufmerksamkeitsfokussierung; die Neigung mitten in der Lektüre einer Seite oder mitten in einem Gespräch abzuschalten; das alles nicht selten verbunden mit der Fähigkeit zu zeitweiligem Hyperfokussieren.

9) Häufige Beweise von Kreativität, Intuition, hoher Intelligenz.

10) Schwierigkeiten Verfahrensregeln und „ordnungsgemäßes„ Procedere einzuhalten.

11) Ungeduld; geringe Frustrationstoleranz

12) Impulsivität im Reden wie im Handeln; Beispiele: Impulsives Geld ausgeben, Ändern von Plänen, Erproben neuer Strategien, Sich entscheiden für neue Berufsziele und ähnliches mehr. Cholerisches Temperament.

13) Die Neigung sich unaufhörlich unnötige Sorgen zu machen; der Hang, mit Argusaugen Ausschau zu halten nach Anlässen der Sorge, abwechselnd mit Blindheit oder Gleichgültigkeit gegenüber realer Gefahr.

14) Innere Sicherheit

15) Stimmungsschwankungen, Stimmungslabilität, besonders wenn nicht aktuell mit einem Menschen oder einem Projekt beschäftigt.

16) Motorische oder innere Unruhe

17) Neigung zu Suchtverhalten

18) Chronisch angeschlagenes Selbstwertgefühl.

19) Unzutreffende Selbstbeurteilung

20) Familiär gehäuftes Auftreten von ADD, manischdepressiver Erkrankung, Depression, Suchtverhalten, Probleme mit der Impulskontrolle oder mit Stimmungen.

TESTS

In psychologischen Tests werden Aufgaben zur Aufmerksamkeit gestellt, welche der Betreffende in einer vorgegebenen Zeit erfüllen soll. Oft geht es darum, über längere Zeit bei einer klar definierten Tätigkeit zu bleiben. Beispielweise müssen bestimmte Formen möglichst schnell bestimmten Zahlen zugeordnet werden.


Je schneller und genauer solche Zuordnungen durchgeführt werden, umso besser wird der Proband eingeschätzt. Es wird ausgezählt, wie viele solche Aufgaben richtig angekreuzt wurden und welche Zeit dafür gebraucht wurde.

In anderen Tests soll sich der Proband möglichst viele sinnlose Silben merken oder es werden längere Zahlenreihen vorgesprochen, die dann wiederholt werden müssen.

Es werden nun Vergleichsgruppen gebildet. Dabei wird festgestellt, wie gut eine Person im Vergleich zu einer definierten Gruppe, ( z.B. Altersgruppe ) abgeschnitten hat. Daraus lässt sich dann ein mathematischer Wert, der als Maß für die Aufmerksamkeit genommen wird. Beispielsweise gibt der Prozentwert an, dass diese Person besser war als 97 % der entsprechenden Vergleichsgruppe. Bei solchen Verfahren wird versucht, die Aufmerksamkeitsleistung unter möglichst standardisierten Bedingungen zu fordern.

Standardisierte psychologische Tests für die Erfassung von Aufmerksamkeit gibt es eine ganze Menge. Aus der Fülle der Aufmerksamkeitstests seien einige Beispiele genannt.

Test d2 Aufmerksamkeitsbelastungstest: (Aus Testkatalog der Testzentrale Göttingen)

Der Test d2 stellt eine standardisierte Weiterentwicklung der sog. Durchstreichtests dar. Er misst Tempo und Sorgfalt des Arbeitsverhaltens bei der Unterscheidung ähnlicher visueller Reize (Detail-Diskrimination) und ermöglicht dadurch die Beurteilung individueller Aufmerksamkeits- und Konzentrationsleistungen.

Frankfurter Aufmerksamkeitsinventar (FAIR)

Das FAIR ist ein umfangreich erprobter Paperpencil-Test. Er misst gerichtete Aufmerksamkeit als Fähigkeit zur konzentrierten, d.h. genauen und schnellen Diskrimination visuell ähnlicher Reize unter gleichzeitiger Ausblendung aufgabenirrelevanter Information.

Der Konzentrations- Leistungstest ( KLT)

Der KLT besteht aus komplexen Rechenaufgaben, die Kurzzeitspeicherleistungen einbeziehen. Er ist im Wesentlichen ein Schnelligkeitstest (Speed Test), der zugleich aber auch die Arbeitsgenauigkeit misst, also Quantität ebenso wie Qualität von Dauerbeanspruchungen erfasst.

Konzentrations- Verlaufstest (KVT):

Beim Konzentrationsverlaufstest soll der Proband einen Kartenstoß nach vier Kriterien durchsehen und sortieren: ob die Karten die eine oder andere von zwei vorgegeben Zahlen enthalten oder alle beide, bzw. keine von beiden. Gemessen werden Arbeitszeit und Fehlerzahl: Es ergibt sich eine Arbeitsverlaufskurve.

Pass doch endlich auf!!!

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