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Der Pazifik, größter Ozean der Erde, die ultimative Herausforderung für jeden Wassersportler. Mark durchquerte die riesige Wasserfläche zwischen Asien und Amerika diagonal, kraulte an Neuseeland vorbei und erreichte eine halbe Stunde später den Panamakanal. Die gut 80 Kilometer lange Wasserstraße war eine Sache von wenigen Sekunden. Nun lag der Atlantik vor ihm.

Mark war ein guter Schwimmer und hatte als junger Mann bei Wettbewerben häufig vordere Plätze belegt, gerade auf Langstrecken. Aber dass er eines Tages in fantastischen Rekordzeiten durch ganze Ozeane schwimmen würde, hätte er sich damals gewiss nicht träumen lassen.

Wie eine Rüstung hatte er sich das Exoskelett umgeschnallt, das nun den Widerstand simulierte, den er beim Schwimmen mit Armen und Beinen überwinden musste. Das funktionierte erstaunlich gut. Zwar vermisste er den Druck des Wassers, wenn es über seinen Körper strömte, ebenso wie das Rauschen. Aber die Muskelbelastung stimmte und er konnte mühelos zwischen verschiedenen Schwimmstilen wechseln, ohne dass eine Neuprogrammierung nötig gewesen wäre. Wenn er wollte, konnte er sich sogar auf den Rücken drehen oder kurz abtauchen.

„Sport muss Spaß bringen“, hatte seine Fitnesstrainerin Klara bei der Vorbereitung auf die Mission immer wieder betont. Nur, wie sollte das gehen in einer gerade mal vier Meter weiten Röhre mit künstlich aufbereiteter Luft, in der ständig irgendwelche Geräte surrten, rauschten und piepten?

Viele Astronauten absolvierten das tägliche mehrstündige Bewegungsprogramm daher zumeist als reine Pflichtübung, ein Gebot der Vernunft, um den Verlust an Muskelmasse und Knochensubstanz durch die Schwerelosigkeit möglichst gering zu halten.

„Besser als gar nichts“, sagte Klara dazu, „aber da ist noch viel Luft nach oben.“

Einmal hatte sie ein Tierexperiment erwähnt: Mäuse, die frei nach Lust und Laune ihr Laufrad besteigen konnten, erzielten demnach höhere Leistungssteigerungen, als wenn sie das gleiche Laufpensum nach vorgegebenen Zeiten absolvierten. Als Mark sich daran erinnerte, schmunzelte er. Jetzt war er die Maus. Mit einem Luxuslaufrad.

Um die Enge der Raumstation zu überwinden, setzten Astronautentrainer auf virtuelle Umgebungen. Auf dem Fahrradtrainer hatten sie sich schon bewährt. Datenbrillen und Kopfhörer versetzten die Astronauten in hügelige Landschaften oder machten sie zu Piloten pedalgetriebener Flugzeuge, die sich Verfolgungsjagden mit Vögeln oder Flugdrachen lieferten. Astronauten, die sich auf diese Weise fit hielten, hatten nach der Rückkehr zur Erde deutlich weniger Anpassungsprobleme, als wenn sie beim Training ständig in die Röhre schauten.

Jetzt testete Mark erstmals ein Exoskelett, das den gesamten Körper umfasste und mit Motoren in den Gelenken seinen Bewegungen gezielt Widerstand entgegen setzte.

Er überquerte gerade das Karibische Meer und wechselte dabei vom Schwimmen zum Fliegen. Der Computer projizierte ihm weiterhin das Bild, das sich beim Blick von der Raumstation nach unten zur Erde bot.

Doch vor ihm erschien jetzt ein Albatros, der ihm den weiteren Weg wies. Und Mark selbst wuchsen virtuelle Flügel. Während er darauf achtete, möglichst konstanten Abstand zu dem Leitvogel zu halten und dessen Flugmanöver nachzumachen, musste er immer wieder auf Windböen reagieren. Er spürte sie nicht nur in den Armen, sondern im ganzen Körper. Mark machte sich eine gedankliche Notiz, wie gut die Motoren des Exoskeletts das Flugerlebnis simulierten. Dann ließ er sich ganz auf die Simulation ein und machte sich mit der neuen Umgebung vertraut.

Nach einer Weile wandelte sich der Albatros zu einer Wolke aus Spatzen, die in alle Richtungen davon flatterten. Mark ging in den Sturzflug über, tauchte steil in die Atmosphäre ein und fing sich dicht über der Wasseroberfläche ab. Das hatte er jedenfalls vor.

Doch hier unten war die Luft dichter, er hatte den Kraftaufwand unterschätzt, schaffte die Kurve nicht und stürzte in den Atlantik. Der Computer übernahm die Kontrolle, leitete ihn in einem eleganten Bogen durchs simulierte Wasser, schleuderte ihn wie einen fliegenden Fisch in die Luft, wo er sich wieder mit Flügelschlägen fortbewegen konnte.

Er steuerte auf eine mit Palmen bewachsene Insel zu, in deren Mitte ein Vulkan aufragte. Als er den Waldrand erreicht hatte, stiegen von dort große schwarze Viecher auf, zu schnell, um sie genauer zu erkennen. Sie flogen ihm in die Quere, versuchten ihn anzurempeln, wegzudrängen. Den meisten konnte er ausweichen, doch mit einigen stieß er zusammen (mentale Notiz: ausgesprochen realistisch, tut fast weh).

Mark stieg höher und umrundete den Vulkan in einer Spirale. Mit langsamen, kräftigen Flügelschlägen näherte er sich dem Gipfel und drehte über dem Krater eine Runde, bevor er sich erneut senkrecht hinunter stürzte.

Unter dem Vulkan gelangte er in ein komplexes, düsteres Höhlensystem, in dem unvermittelt auftauchende Hindernisse und scharfe Kurven höchste Konzentration erforderten. Mark hielt sich ganz gut, aber gelegentlich kollidierte er doch mit einem hervorstehenden Felsen oder einem plötzlich auftauchenden Monster (beobachten, ob sich Blutergüsse entwickeln). Es schien in den Höhlengängen immer enger zu werden, als er in einen großen Hohlraum gelangte, über sich ein blaues Licht. Die Krateröffnung.

An der Innenwand eine Spirale nach oben zu fliegen, erwies sich als anstrengender als zuvor außen. Die Luft war hier offenbar viel dünner. Mark musste kräftig mit den Flügeln schlagen, um Höhe zu gewinnen. Er drehte Runde um Runde, näherte sich nur langsam dem Kraterrand. Da war das Ziel, dort oben musste er hin. Marks Arme wurden müde, er atmete schwer. Komm schon, noch ein paar Meter, dachte er.

„Hier ist Klara. Mark, hörst du mich?“

Gleich. Gleich war es geschafft. Noch ein Flügelschlag. Und noch einer.

„Hier ist Klara, EAC, Köln, für Mark. Melde dich bitte.“

Er war draußen, ging an der Außenwand des Vulkans in den Gleitflug über.

„Hallo Klara“, sagte er keuchend. Der Berg löste sich auf, mitsamt der Insel, Mark sah wieder hinunter auf die Erde. Sie überquerten gerade Europa.

„Hier kommt … dein Albatros.“

„Alles in Ordnung mit dir?“

„Ja.“ Er holte tief Luft. „Keine Sorge.“ Sein Atem beruhigte sich. „Der Flugsimulator ist genial. Ein absoluter Wahnsinn!“

„Hast du gerade noch trainiert? Wir waren verabredet.“ Ihr Zeitfenster für das heutige Gespräch war auf fünfzehn Minuten beschränkt, die Marks Trainerin nicht mit Sprüchen vergeuden wollte.

„Ich habe pünktlich begonnen, bin dann aber länger geschwommen als geplant“, sagte er. „Wir waren schon ein ganzes Stück durch den Pazifik und ich dachte: Die Chance bekommst du nie wieder. Einmal durch den Ozean schwimmen. Jetzt oder nie.“

„Dann kann die Simulation ja nicht so schlecht sein.“ Klara klang gleich wieder versöhnt.

Wenn Mark das Training so viel Freude bereitete, dass er Gesprächstermine verpasste, waren sie auf dem richtigen Weg.

Außerdem war er sofort wieder bei der Sache.

„Nein, auf keinen Fall“, stimmte er zu. „Sie ist hier oben in der Schwerelosigkeit auch noch einmal überzeugender als auf der Erde. Aber das Schwimmen vergleiche ich natürlich unwillkürlich mit der Realität. Ich weiß, wie es sich eigentlich anfühlen müsste. Beim Fliegen fehlt mir der Vergleich. Da kann ich die Simulation leichter akzeptieren.“

„Das haben wir ja auch so erwartet. Die Muskelbelastung hat sich in der Schwerelosigkeit bei beiden Trainingsprogrammen auf ähnliche Weise geändert, beim Flugtraining allerdings deutlicher. Wir brauchen noch eine Weile, um die Daten genauer auszuwerten. Aber ich denke, wir können jetzt damit beginnen, andere Flüssigkeiten zu simulieren. Was meinst du?“

„Auf jeden Fall. Lass uns wie geplant weitermachen. Ich glaube, ihr seid gerade dabei, die Raumfahrt zu revolutionieren.“

„Klingt so, als wärest du noch im Endorphinrausch.“ Klara bemühte sich um einen nüchternen Tonfall, aber es gelang ihr nicht ganz. „Komm mal wieder runter.“

Mark wusste, wie viel Klara diese Experimente bedeuteten. Viele Jahre Forschung und Entwicklung waren in das Exoskelett geflossen, das jetzt seine Weltraumpremiere erlebte.

„Wenn’s recht ist, bleib ich noch ein wenig hier oben“, entgegnete er.

Er befand sich noch immer im Trainingsmodus, schien im Segelflug über Europa zu schweben und bewegte nur ab und zu seine virtuellen Flügel. „Und ich meine es völlig ernst. Das System ist sensationell. Es könnte Kubrick in einem weiteren Punkt widerlegen.“

„Kubrick? Ich fürchte, ich kann dir nicht ganz folgen.“

„Wir haben beim Frühstück vorhin über ‚Odyssee im Weltraum’ gesprochen und was sich seitdem verändert hat. Juri meinte, dass man die Szene am Anfang, als ein Affe zum Menschen wird, indem er einen Knochen als Keule verwendet, heute anders drehen müsste. Das müsste eigentlich ein brennender Ast sein, sagt Juri.“

„Und?“

„Ich hab an das Raumschiff gedacht, das in dem Film später zum Jupiter unterwegs ist. Bei Kubrick fliegen die Menschen in einer sich drehenden Kugel durchs All, um Schwerkraft zu erzeugen. Aber die Astronauten der Zukunft werden Exoskelette tragen, integriert in die Kleidung, die ständig ihre Muskeln stimulieren. Beim ersten Flug zum Mars wird euer System mit an Bord sein, das verspreche ich dir.“

Klaras Antwort kam etwas verzögert. Offenbar war es Mark gelungen, sie für eine halbe Sekunde träumen zu lassen, bevor sie wieder auf die gegenwärtigen Aufgaben zu sprechen kam.

„Schön und gut“, sagte sie. „Aber dafür müssen wir noch Einiges tun. Ab morgen also die Trainingseinheit mit wechselnden Flüssigkeiten. Da dürfte der Vergleich mit realem Schwimmen nicht mehr so nahe liegen. Oder bist du schon mal durch Sirup oder Öl geschwommen?“

„Nein, zum Glück nicht. Klingt anstrengend und unappetitlich.“

„Alles geruchs- und geschmacksneutral. Außerdem sind auch dünnere Flüssigkeiten dabei. Du wirst in den Methanseen des Titan baden und unter das Eis von Europa und Ganymed tauchen. Die Programmierer haben sich für dich mächtig ins Zeug gelegt. Lass dich überraschen.“

Das Schwimmtraining in unterschiedlich zähflüssigen Umgebungen hatte Mark natürlich schon am Boden erprobt. Aber das Team im Astronautenzentrum arbeitete ständig daran, neue und abwechslungsreiche Welten zu konstruieren, in die er eintauchen konnte. Es gehörte zum Forschungsprogramm, ihn mit Situationen zu konfrontieren, die er noch nicht kannte, etwa mit Tauchgängen unter der dicken Eisdecke eines Mondes von Jupiter oder Saturn. Niemand wusste, was sich in dem Wasser verbarg und ob sich dort womöglich Lebewesen tummelten.

Roboter, die sich durch das Eis schmelzen und die subglazialen Ozeane direkt untersuchen sollten, hatten sich bei ersten Tests auf irdischen Gletschern schon bewährt. Doch es würde noch Jahrzehnte dauern, bis sie tatsächlich zum Jupiter fliegen würden. Bis dahin konnten die Designer der virtuellen Welten ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

„Muss ich mich auf Attacken außerirdischer Haie einstellen?“, fragte Mark.

„Lass dich überraschen“, wiederholte Klara nur.

„Du machst mich neugierig“, sagte er. „Ich würde am liebsten sofort mit dem Training weitermachen. Aber in neunzig Minuten wartet eine Schulklasse auf mich. Und bis dahin muss ich noch ein wenig n-Pentan verbrennen, statt darin zu schwimmen.“

Sie besprachen noch kurz den Trainingsplan für die nächsten Tage. Dann verabschiedeten sie sich und beendeten die Verbindung. Mark deaktivierte das Trainingssystem, nahm die Datenbrille ab und begann, das Exoskelett abzulegen.

Wie eine mittelalterliche Ritterrüstung bestand es aus mehreren Teilen für Brust, Arme und Beine, die voneinander gelöst und nacheinander ausgezogen werden mussten. Dabei musste er sorgfältig und vorsichtig vorgehen, um die Gelenkverbindungen und Motoren nicht zu beschädigen. Reparaturen waren an Bord der Raumstation nur begrenzt möglich und kosteten wertvolle Zeit.

Zwar war diese Version schon deutlich robuster als die früheren. Aber es war eben immer noch ein experimentelles System. Ein wirklich weltraumtauglicher, aktiver Bordanzug, der eines Tages Menschen auf dem Weg zum Mars oder anderen längeren Reisen unterstützen könnte, sollte erst noch daraus hervorgehen. Aber es würde gelingen, davon war Mark überzeugt. Die Sportwissenschaftler in Köln waren auf dem richtigen Weg.

Immerhin ging das Ablegen des kosmischen Trainingsanzugs schneller als das Anziehen. Bis alles richtig am Körper befestigt war, die einzelnen Elemente miteinander verbunden und das System kalibriert war, verging bis zu einer halben Stunde. Jetzt hatte er das Exoskelett schon nach siebzehn Minuten von seinem Körper gelöst, die Akkus an die Ladestation angeschlossen und die übrigen Teile sorgfältig verstaut.

Wie das Packen des Koffers für die Heimreise am Ende eines Urlaubs, dachte Mark. Das fiel ihm auch immer viel leichter als beim Aufbruch. Es gab kein Nachdenken mehr, was er mitnehmen sollte und was nicht. Es musste nur alles irgendwie hinein – kam ja auch nicht mehr darauf an, schließlich wurde die Kleidung zuhause ohnehin erst einmal in die Waschmaschine gesteckt.

Koffer packen, Wäsche waschen. Das war alles so weit weg. Dabei war er noch keine zwei Monate an Bord und die Erde gerade mal 400 Kilometer entfernt, fast so weit wie Köln von Hamburg. Dennoch war das hier eine völlig andere Welt.

Hier wurde keine Wäsche gewaschen, dazu war das Wasser viel zu kostbar. Ihre Unterwäsche trugen die Astronauten drei bis vier Tage, die T-Shirts bis zu vier Wochen, dann wurden sie weggeworfen. Gebrauchte Kleidung gehörte zu den Dingen, mit denen die Versorgungsraumschiffe nach der Entladung wieder befüllt wurden, bevor sie von der Station abkoppelten und in der Atmosphäre verglühten.

Es hatte Experimente mit biologisch abbaubarer Unterwäsche gegeben, die sich als ganz brauchbarer Pflanzendünger erwies. Es gab auch Ideen, die Kleidung mithilfe von Bakterien zu zersetzen und daraus Methan für die Energieversorgung zu gewinnen. Aber das waren Konzepte für die nächste Generation von Raumstationen oder für Langzeitmissionen zum Mars und anderen Planeten.

Wie das Exoskelett. Raumfahrer der Zukunft würden es gewiss eines Tages so selbstverständlich tragen wie einen Overall. Es könnte zu einer intelligenten Roboterhaut werden, die sich selbstständig ihrem Träger anpasste, mit ihm sprechen konnte und ihn in der Schwerelosigkeit ebenso unterstützte wie auf Planeten. Mark befestigte das letzte Modul der aktuellen Version, prüfte noch einmal, ob es ausreichend gesichert war. Ob er noch erleben würde, wie Menschen so ausgestattet zum Mars flogen?

Gegenwärtig sah es nicht danach aus. Für einen so großen Sprung hätten sich viele, eigentlich sogar alle Nationen zusammentun müssen. Stattdessen versuchte jede, ihr eigenes Süppchen zu kochen. Dreißig Jahre lang hatten sie gemeinsam diese Raumstation aufgebaut und betrieben, hatten ein fantastisches Laboratorium im Orbit eingerichtet, größer und leistungsfähiger als alles, was ein einzelnes Land schaffen konnte. Dieser Forschungskomplex im All war der sichtbare Beweis, dass sich mit Kooperation mehr erreichen ließ als mit Konfrontation. Sichtbar mit bloßen Augen für alle Menschen, jedenfalls alle, die zwischen den Polarkreisen lebten.

Dennoch hatten sich die Partner nicht auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit verständigen können. In Zukunft würde es wohl keine neue Internationale Raumstation mehr geben, sondern mehrere nationale Vorposten im All. Die Chinesen, die von den USA aus dem gemeinsamen Projekt herausgehalten worden waren, hatten ohnehin ihren eigenen Weg verfolgt und bereits vor einigen Jahren mit dem Aufbau ihrer Station begonnen. Die Amerikaner waren entschlossen, es ihnen gleichzutun, stritten aber noch um die Details und hatten bisher noch nichts in die Umlaufbahn gebracht. Die Russen hatten die letzten Module, die sie der Internationalen Raumstation hinzugefügt hatten, von vornherein so gestaltet, dass sie als Bausteine eines eigenen zukünftigen Orbitalkomplexes dienen konnten.

Es war Juris Aufgabe, ihre Abtrennung und den Transport in den neuen Orbit vorzubereiten. Das Treibhausmodul sollte morgen den Anfang machen.

Mark konnte sich glücklich schätzen, dass er hier war. Es war vielleicht auf lange Sicht die letzte Gelegenheit für einen Europäer, ins All zu fliegen. Auf der Internationalen Raumstation würde es jedenfalls nach ihnen keine weiteren Besuche mehr geben. Über bemannte Missionen zu anderen Zielen wurde zwar nach wie vor viel geredet und nachgedacht, doch solide Planungen oder gar Budgets gab es nicht.

Politiker sprachen von Raumfahrt gerne als einer „Zukunftstechnologie“. Wenn Mark mit einem von ihnen auf einer Bühne stand, war er stets diszipliniert genug, zu solchen Äußerungen freundlich zu lächeln und nicht zu widersprechen. Es war eine Maske, die ihm zur Routine geworden war.

Tatsächlich war die Zukunft für Astronauten in Europa gerade so unklar wie nie zuvor. Noch bevor dieses Jahr zu Ende ging, würde das Leuchtfeuer der Völkerverständigung, das dreißig Jahre lang über den Abend- und Morgenhimmel gewandert war, erloschen sein.

Die letzte Crew des Wandersterns

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