Читать книгу Seid schlau- Stoppt den Klau- Inventursicherung im Einzel- und Fachhandel - Hans Günter Lemke - Страница 4
2. Z-D-F/ Zahlen- Daten und Fakten zum Thema
ОглавлениеEs wurden im letzten Jahr insgesamt über 6 Millionen Straftaten begangen, wovon allein über 1,3 Millionen Delikte verschiedene Diebstahlsdelikte „ausmachen“.
Wir unterscheiden zwischen dem Diebstahl „ohne erschwerenden Umständen“ und dem „einfachem Diebstahl“.
Der Einzelhandel hat am häufigsten mit dem „einfachen Ladendiebstahl“ zu tun. Hier wurden insgesamt im Jahr 2016 ca. 378.000 Fälle gemeldet. Dies ist sicher nur die „Spitze des Eisbergs“.
Hierbei muss mit einer wesentlich höheren „Dunkelziffer“ gerechnet werden, da sicher die meisten Ladendiebstähle nicht erkannt werden, bzw. statistisch nicht aufgeführt werden.
Ein einfaches Beispiel:
Die Parfümeriefachverkäuferin findet unter dem Verkaufsregal eine Leerpackung eines hochwertigen Parfüms im Wert von 80 Euro. In der Praxis wird zwar der gestohlenen Artikel intern vermerkt, da es jedoch nicht zu einer Anzeige kommt, taucht dieser Diebstahl in keiner polizeilichen Statistik auf
Neben dem einfachem Ladendiebstahl sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass auch der Taschendiebstahl immer mehr an Bedeutung gewonnen hat.
Auch ein wichtiger Punkt für Kauf- und Modehäuser z.B., die Umkleidekabinen haben, aus denen auch „schnell mal“ eine Handtasche der Kundin „verschwinden“ kann, wenn diese in der Kabine ohne Aufsicht liegen bleibt.
Besondere „Sorgen“ macht auch der Waren- und Kreditbetrug, wobei hier schon fast eine Million Fälle angezeigt worden sind.
Welche Warenbetrügereien besonders im Handel „beliebt“ sind, zeigt das Kapitel 9 „Die Top Tricks der Diebe und Betrüger“ in diesem Buch.
Der Verlust der Warenwerte durch Ladendiebstahl wird seit Jahren auf ca. 4- 5 Milliarden Euro geschätzt!
Statistiken zeigen weiterhin auf, dass ca. 62 Prozent aller Ladendiebstähle von Männern begangen werden und ca. 38 Prozent durch Frauen.
Warum hier so ein gravierender Unterschied ist, ist nicht eindeutig belegbar.
Bilden Sie sich selbst ein Urteil. Wie ist es in Ihrem Betrieb?
Interessant ist auch der Aspekt, dass im Einzelhandel die Diebstähle in über 50% der bekannten und angezeigten Fälle, Diebstähle von bekannten Kunden, meist sogar von Stammkunden, ausgeführt worden sind.
Die Altersstruktur:
Die meisten Menschen haben bestimmte „Bilder vor Augen“, wenn Sie an einen Ladendieb oder Betrüger denken.
Wenn Sie heute jemanden „auf der Straße“ fragen, wer klaut in Deutschland am häufigsten, kommen meist Aussagen wie „alle Jugendlichen“, oder auch „die Ausländer klauen viel“.
Diese Aussagen sind falsch und nicht ganz vorurteilsfrei. Es gibt sicher Regionen in unserem Land, in der Ausländer oder auch junge Menschen einen größeren Bevölkerungsanteil haben und somit auch statistisch mehr „auffallen“.
Im Allgemeinen ist es jedoch so, dass Ladendiebe aus allen sozialen Schichten und Altersgruppen kommen, wie auch die letzten aktuellsten Zahlen aller Tatverdächtigen der Polizei belegen. Die Prozentzahlen beziehen sich auf den Gesamtanteil von Diebstahlsdelikten.
Deshalb „eigentlich“ unnötig meine Auflistung, denn:
Klauen tut (kann) jeder und jede!
Das ist vom Grundsatz zwar richtig, d.h. jeder kommt in Frage, einen Diebstahl im Geschäft zu begehen. Es gibt jedoch interessante Unterschiede in der Altersstruktur on den Polizeistatistiken. Hier einmal die prozentuale Aufteilung aller Diebstähle.
Wir sprechen bei Personen immer von Tatverdächtigen.
Fakt ist:
Kinder unter 14 Jahre: Anteil von 8,1%
14-18 jährige: Anteil von 14,4 %
18-21 jährige: Anteil von 6,6%
Über 21 jährige: Anteil von 70,9%
Auffällig ist der Anstieg der Tatverdächtigen bei Erwachsenen ab 60 Jahren mit einem Anteil schon von 13,3 %. Auch hier sind die Gründe nicht eindeutig. Liegt es z.B. an der „Altersarmut“ bei vielen Menschen, die viele Politiker aktuell nicht sehen, bzw. nicht sehen wollen?
Gestohlen wird also quer durch alle Bevölkerungsschichten. Eine ältere Untersuchung der psychologischen Stelle der Kriminalpolizei macht diese Aussage noch deutlicher.
Dort hat man untersucht, welche Einstellung unsere Gesellschaft zu fremden Eigentum hat.
Das Ergebnis war:
Etwa 10% der Menschen würden niemals an fremdes Eigentum gehen.
Weitere 10% würden eventuell, wenn sich die Gelegenheit bietet, „zugreifen“.
Deshalb auch der Spruch: „Gelegenheit macht Diebe“.
Und dann bleiben immer noch ca. 80%, die mich sich selbst „kämpfen“, nach dem Motto: „Soll ich?“, Fall ich auf? „Lohnt sich ein Diebstahl wirklich?“, Usw.
Dieses Ergebnis kann Ihnen jedes Hotelpersonal bestätigen, die sich auch heutzutage immer noch darüber ärgern, dass Handtücher oder andere Utensilien gerne als Reiseandenken von Hotelgästen „mitgenommen“ werden. Dies wird zwar meistens „hingenommen“, ist strafrechtlich jedoch auch ein Diebstahlsdelikt und könnte bestraft werden. Auch gibt es immer noch wenige Menschen, die z.B. in einem Geschäft von der Kassenmitarbeiterin zu viel Geld zurückbekommen haben, dieses sofort melden und von sich aus auf den Fehler aufmerksam machen.