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Vorwort zur 8. Auflage

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Die Meteorologie befasst sich mit den physikalischen Vorgängen in der Atmosphäre. Dabei hat sie naturgemäß wichtige Schnittstellen mit allen Geowissenschaften. Klimatologen, Geografen, Geophysiker, Ozeanografen, Geologen, Hydrologen und Glaziologen – sie alle benötigen für ihre Arbeit ein solides meteorologisches Grundwissen. Auch Botaniker, Zoologen und Ökologen können auf fundierte Kenntnisse über die Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre und Biosphäre nicht verzichten. Wie wichtig die Meteorologie für Landwirtschaft und Gartenbau ist, möge folgende Zahl verdeutlichen: Über 80 % der Varianz der Ernteerträge lassen sich mit dem Wetter erklären. Selbst der Garten- und Landschaftsarchitekt muss wissen, welche klimatische Situation ihn im Gelände erwartet und inwieweit er bei seinen Maßnahmen in das meteorologische Geschehen eingreift. Ähnlich ergeht es dem Architekten, der ein Gebäude errichten, dem Städteplaner, der eine Stadt gestalten oder dem Umweltingenieur, der die Auswirkungen einer Industrieanlage auf die Umgebung abschätzen soll. Für sie alle ist dieses Buch geschrieben. Darüber hinaus spricht es Physiker an, die Meteorologie als Nebenfach betreiben. Schließlich wendet es sich an Lehrer mit dem Thema Wetterkunde im Lehrplan und nicht zuletzt an jeden, der sich für diese vielseitige und lebendige Wissenschaft interessiert.

Für angehende Meteorologen ist das Buch allenfalls im Bachelor-Studium geeignet. Von fortgeschrittenen Meteorologie-Studierenden wird ein erheblich tieferes Eindringen in ihr Fachgebiet verlangt, wobei sie die erforderlichen Detailkenntnisse erwerben können.

Detailfragen können im Rahmen des vorliegenden Buchs nicht erschöpfend behandelt werden. Hier wird vielmehr ein breiter Überblick über die Meteorologie gegeben, der den Leser befähigt, sich selbstständig weiter zu vertiefen oder in Spezialgebiete einzuarbeiten. Dazu dient auch die ausführliche Zusammenstellung wichtiger weiterführender Literatur im Anhang.

In die vorliegende 8. Auflage wurde wieder eine Reihe von Ergänzungen aufgenommen, die zum großen Teil auf Fragen, Kritiken und Anregungen aus der Leserschaft zurückgehen. Viele Abbildungen präsentieren sich jetzt vierfarbig oder in einem größeren Format und sind damit noch einprägsamer geworden. Alle Neuerungen sollen helfen, die Meteorologie noch verständlicher darzustellen, denn das oberste Prinzip dieses Buches lautet auch weiterhin: Aktueller Inhalt bei optimaler Verständlichkeit!

Wie auch schon in den früheren Auflagen wurde wieder großer Wert darauf gelegt, die Hintergründe der meteorologischen Gesetzmäßigkeiten zu beleuchten und die großen Zusammenhänge herauszuarbeiten. Hat man diese erst einmal begriffen, dann ergeben sich Details oft als selbstverständliche Konsequenzen. Um das Arbeiten und Lernen zu erleichtern, wurde der bisher ins Internet ausgelagerte Anhang „Schwankungen und Veränderungen des Klimas“ in der vorliegenden Auflage in die gedruckte Version übernommen. Damit entfällt das bisher erforderliche zeitraubende Hin-und-her-Springen zwischen den beiden Medien.

Die Meteorologie ist in den letzten Jahrzehnten eine stark mathematisch-theoretisch geprägte Wissenschaft geworden. Das schreckt leider viele ab, sich mit ihr zu beschäftigen. Daher wurden in diesem Buch möglichst wenige Formeln verwendet, und die unumgänglich notwendigen Formeln wurden mit Beispielen aus der Alltagserfahrung plausibel gemacht. Alle besprochenen Gesetzmäßigkeiten werden mit möglichst vielen und allgemein bekannten Vorgängen belegt. Umgekehrt sollen die uns oft völlig unbewusst begegnenden atmosphärischen Phänomene als Folge möglichst einfacher und leicht begreifbarer Zusammenhänge gedeutet werden.

Die Informationen in den Randspalten wurden noch mehr als bisher dazu genutzt, „Blicke über den Tellerrand“ hinaus zu ermöglichen und Verbindungen herzustellen zu Nachbarwissenschaften, zu Erfahrungen aus dem Alltagsleben und zu wichtigen Wissenschaftlerpersönlichkeiten.

Das Buch ist in acht Kapitel und einen Anhang gegliedert. Das erste befasst sich mit der Geschichte der Atmosphäre und mit ihren Inhaltsstoffen, mit dem Luftdruck, den Stabilitäts- und Ausbreitungsbedingungen und den daraus resultierenden Umweltfragen. Das zweite behandelt die Gesetzmäßigkeiten und Erscheinungsformen des Wassers, das dritte die Sonnen- und Wärmestrahlung. Im vierten Kapitel werden die bis dahin erarbeiteten Gesetzmäßigkeiten zum Energiehaushalt der Erdoberfläche zusammengeführt. Der Wind, der im fünften Kapitel behandelt wird, leitet über zur Dynamik der Atmosphäre mit ihren Hoch- und Tiefdruckgebieten, die im sechsten Kapitel thematisiert wird. Aus ihr ergeben sich im siebten Kapitel die großen Klimazonen der Erde in die die klimatischen Besonderheiten im Gelände, in der Stadt, in unserer unmittelbaren Umgebung und an Einzelobjekten eingebettet sind. Wie man meteorologische Parameter messen kann, beschreibt das achte Kapitel, und der Anhang schließlich befasst sich mit natürlichen und anthropogen verursachten Klimaänderungen.

Die Bücher der Verlagskooperation utb sind preislich so kalkuliert, dass sie auch in Zeiten höherer finanzieller Belastung für die Studierenden erschwinglich bleiben. Das hat jedoch auf der anderen Seite zur Folge, dass man sich beim Präsentieren meteorologischer Phänomene, die mehr ästhetische als wissenschaftliche Bedeutung besitzen, etwas zurückhalten muss. Bei der Meteorologie, einer in ihrer Erscheinung außerordentlich „formenreichen und farbigen“ Wissenschaft, ist das besonders bedauerlich. Ich habe daher die Anregungen des Verlages Eugen Ulmer, einen „Naturführer Wetter und Klimaphänomene“ und einen „Naturführer Wolken und andere Phänomene am Himmel“ zu erarbeiten, gerne und dankbar angenommen. Diese Bücher zeigen in mehreren hundert Farbbildern teilweise sehr detailreich eine Vielzahl von meteorologischen Erscheinungen, die im vorliegenden Buch zwar besprochen sind, aber nicht adäquat abgebildet werden konnten. Sie dienen somit dem vorliegenden Lehrwerk als Ergänzungen, die interessierten Lesern die bunte Farbigkeit vieler weiterer meteorologischer Phänomene vorstellen. Die vollständigen bibliografischen Daten sind im Literaturverzeichnis aufgelistet.

Ich bedanke mich bei allen, die durch Fragen, Anregungen oder konstruktive Kritik mitgeholfen haben, das Buch weiter zu verbessern. Mein ganz besonderer Dank gebührt Herrn Dr. Michael Sachweh für seine Beratung sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Verlags Eugen Ulmer für die angenehme Zusammenarbeit.

Weihenstephan im März 2016Hans Häckel

Von der Mühsal des Schreibens:

Im 8. Jahrhundert schildert der Schreiber des Westgotischen Wörterbuches die Mühsal seiner Tätigkeit und gibt dem Leser Anweisungen:

„O glücklichster Leser, wasche Deine Hände

und fasse so das Buch an,

drehe die Blätter sanft,

halte die Finger weit ab von den Buchstaben.

Der, der nicht schreiben kann,

glaubt nicht, daß dies eine Arbeit sei.

O, wie schwer ist das Schreiben:

Es trübt die Augen, quetscht die Nieren

und bringt zugleich allen Gliedern Qual;

drei Finger schreiben, der ganze Körper leidet.”

(Quelle: Schreibersprüche aus der Ausstellung: „Schreibkunst, Mittelalterliche Buchmalerei aus dem Kloster Seeon.” Kloster Seeon, 1996)

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