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Die Verschwörung des thüringischen Grafen Hardrad
ОглавлениеGraf Hardrad gehörte zu einer thüringischen begüterten Adelsfamilie mit verwandtschaftlichen Beziehungen zur fränkischen Reichsaristokratie der Widonen und Rupertiner. Anlass des Aufstandes des Hardrad soll die Verlobung einer Thüringerin gewesen sein, die nach Thüringer Stammesrecht mit einem Franken verheiratet werden sollte. Karl der Große jedoch forderte eine Verheiratung nach fränkischem Recht. Daraufhin verschwor sich Hardrad mit zahlreichen anderen Thüringer Adligen gegen den Frankenkönig. Diese Darstellung wird jedoch von Historikern als dichterische Überhöhung angesehen. Hintergrund der Verschwörung sei vielmehr die Einführung der karolingischen Reichsordnung in Thüringen gewesen.
Mit Graf Ratulf, dem Vater von Fastrada, Karls vierte Ehefrau, hatte der Aufstand auch Unterstützer am Hofe des Frankenkönigs. Ziel der Verschwörer soll es gewesen sein, Karl gefangen zu nehmen und zu töten. Karl reagierte zunächst vergleichsweise geduldig und beauftragte 786 einen Gesandten, die Thüringer zum Gehorsam zu bewegen, den diese aber verweigerten. Daraufhin sandte König Karl Truppen nach Thüringen, um die Besitztümer der Aufständischen zu verwüsten.
Diese flohen in das Kloster Fulda. Abt Baugulf nahm sie zwar unter seinen Schutz, unterrichtete aber zugleich Karl den Großen davon, dass sich die Thüringer in seiner Obhut befanden. Karl befahl die Aufständischen an seinen Hof. Im dortigen Prozess trug Hardrad als Rechtfertigung für die Verweigerung der Gefolgschaft vor, dass er dem König keinen Treueid geleistet habe. Daraufhin ließ Karl der Große einen Teil der Aufständischen nach Italien verbringen, um ihm und seinen Nachkommen die Treue zu schwören. Dies gilt als erster urkundlich erwähnter Treueid gegenüber Karl dem Großen. Auf dem Rückweg ließ Karl die Aufständischen blenden und konfiszierte ihre Güter.
Über das weitere Leben Hardrads ist nichts bekannt, vermutlich wurde er des Reiches verwiesen.