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Langeweile und Geltungstrieb

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Heldentum in der griechischen Antike ist nicht gleich Schlachtenruhm. Nicht dem Feldherrn, sondern dem Sieger in friedlichem Wettkampf, vor allem den Dichtern, wurde der Lorbeer verliehen. Ein Krieger wurde selten zu den Heroen erhoben. Der wahre Held war der „Vielgeprüfte“, der Dulder; wie denn auch den mit Tugenden wenig behafteten Seefahrer Odysseus erst die Überwindung namhafter Leiden mit dem Glanz des Heldischen schmückt. Christus, der Held, ist der große Dulder und Überwinder. Die Vorstellung seiner Gestalt mit der Siegesfahne in der Hand, den Fuß auf dem Nacken des Satans, ist eine späte Verschiebung, ähnlich der des Erzengels Michael, dem Militärischen gemäß, das der Kirche zu ihrer Ausbreitung und zu ihrem Schaden gedient hat. Nicht ihre streitbaren Fürsten und weder die Kreuzfahrer noch Gustav Adolf sind ihre Heroen, sondern ihre Märtyrer sind es und ihre Frommen. Heilige und Heroen wachsen auf dem gleichen Grunde des Stilleseins. Daß aber das Wort „Orden“ aus seiner Abgeschiedenheit zum Begriff der Auszeichnung für „sanktionierte Massenmörder“ wurde und diese zu Helden wurden, hat sowohl die Orden als den Helden in Mißkredit gebracht. Heute hat das Wort Held im Gefühl des einfachen Menschen den Beigeschmack von Trara und Bühne. Die Begriffe Geltungstrieb und — vom Publikum her — Langeweile sind damit verbunden. Sieht man genauer zu, will diese Langeweile nicht nur beim Publikum gefüttert sein. Es gehören viele „Strebungen und Hemmungen“ dazu, den heutigen Helden auf der Daseinsbühne zu kennzeichnen; aber die hauptsächlichen sind: Langeweile und Geltungstrieb. Innere Öde, die sich mit Pose füllt, Bedeutungslosigkeit, die sich mit Gewalt ins Gerede bringen möchte. Auf diesem künstlichen Dünger wächst sowohl der Sportfex wie das Bombenattentat, wachsen drei Viertel aller Politiker und aller Berufssoldaten, einige Kokotten und ein Haufen Abenteurer, Hochstapler und Tagesgrößen. Man sei nicht neidisch auf ihre Erfolge und ihre angeblichen Freuden. Aus ihren Ohren entfernt sich selten das Geräusch des überheizten Motors, der sie antreibt und der, nach Aussage einiger ihrer selbst, zumeist wie ein Schleifstein klingt, daran eine Sense geschliffen wird, die nicht sie in Händen haben. Mißtraue deiner Langeweile! Mißtraue deinem Geltungsbedürfnis! Wie wichtig doch ist es, von Jugend auf zu lernen, edle Freuden zu finden. Auf daß man nicht wie ein blinder Geier gierig umherlungere, nach Abfall lüstern oder nach Beifall, was beides nach Verwesung dunstet.

Rette die Freude

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