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Ravenna, 12 Uhr

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Diese Stadt ist tiefste Provinz, denkt der für Finanzen zuständige Senator. Sieht man von den miserablen Reiterspielen im Hippodrom und den spärlichen Dichterlesungen in den Thermen einmal ab, was gibt es da schon an Kultur? Seit dem Tod Kaiser Valentinians – und das ist zwei Dutzend Jahre her – hat sich kein bedeutender Poet oder Dramenschreiber mehr hierher verirrt – in dieser Stadt gibt es nur Militär und Verwaltung. Eigentlich müsste er noch drei Jahre hier ausharren, bis er seine Ämterlaufbahn abgeschlossen hat und nach Rom zurückkehren kann. Aber vielleicht ändert sich schon heute alles. Wer wohl nach dem lächerlichen Kindkaiser auf den Thron kommt? Eigentlich strebt keiner der hier anwesenden Senatoren dieses Amt an, er selbst hat eine vorsichtige Anfrage eines Vertrauten von Odoaker rundweg abgelehnt. Wer den Purpur nimmt, verliert bald den Kopf, lautet ein geflügeltes Wort unter den Hofbeamten. Da spielt er lieber hinter den Kulissen der Macht mit, wo die wirklichen Entscheidungen getroffen werden. Vielleicht braucht es überhaupt keinen eigenen Kaiser mehr für den Westen? Immerhin ist mit Odoaker jetzt ein Barbar Heermeister, der als ehemaliger Chef der kaiserlichen Wache die Verhältnisse gut kennt und weiß, was er verlangen kann und was nicht. Sicher, man wird die Anliegen seiner Germanensöldner irgendwie befriedigen müssen. In diesen sauren Apfel kann man beißen, sagt sich der Finanzsenator. Und wenn Odoaker dafür seine Beziehungen zu den Stämmen in Gallien spielen lässt und dann dort die Plünderungen aufhören, das Wirtschaftsleben wieder in Gang kommt und damit auch Steuern fließen …

Das Ende des Römischen Reiches!

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