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Konstantinopel, 13 Uhr

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Kaiser Zeno hat die Delegation aus Italien lange warten lassen und sie dann über Terrassen mit sprudelnden Brunnen zur kleinen Audienzhalle führen lassen. Wie es das höfische Zeremoniell vorsieht, sitzt er starren Blicks im Prunkgewand auf seinem Thron, hinter ihm goldglitzernde Fresken, die »armen Brüder« aus dem römischen Westen sollen nur merken, dass der Große Palast das irdische Abbild des himmlischen Paradieses verkörpert. Eine Delegation von Senatoren aus Rom ist gekommen, händeringend erklärt ihr Wortführer, dass Heermeister Orestes und der Senat von Rom den Usurpator Basiliskos unterstützt hätten, sei die Folge eines Missverständnisses und man habe doch nicht … Der Kämmerer des Kaisers schneidet dem Diplomaten das Wort ab. Nur mit einem Ohr hört Zeno zu: Nicht der Heermeister Orestes sei für Konstantinopel maßgebend und erst recht nicht dessen Söhnchen Romulus, sagt der Kämmerer schneidend, der einzig wahre weströmische Kaiser sei der aus Italien nach Dalmatien vertriebene Julius Nepos! Der oströmische Herrscher lächelt in sich hinein: Diesen vertriebenen Kaiser kann er im Spiel um die Macht gut nutzen – auch wenn dieser niemals auf den Thron von Ravenna zurückkehren wird – und den jeweils starken Mann im Westen schwächen, wer auch immer das ist …

Das Ende des Römischen Reiches!

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