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Unverhoffte Umrisse

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Die Begrüßung an der Rezeption des schönen Kölner Hotels, in dem am letzten März-Wochenende 2011 für mich ein Zimmer reserviert war, hätte bedeutungsvoller und prägnanter nicht ausfallen können: »Frank Schirrmacher, der Herausgeber der ›Frankfurter Allgemeinen Zeitung‹, erbittet Ihren Rückruf baldestmöglich, es gehe um eine äußerst wichtige, persönlich folgenreiche Entscheidung.« Mit Mühe und Konzentration konnte ich gerade noch die insistierenden Angebote abwehren, doch sofort von der Rezeption aus Schirrmachers Nummer zu wählen. Ich wusste ja, wie unverrückbar effizient er seinen Willen auch anlässlich ganz durchschnittlicher Situationen deutlich machte. Und dass fast jede Äußerung in seinem kurzen Leben auf Hochfrequenz geschaltet war, widersprach nicht meiner – in unserer gemeinsamen Eile bis zum Ende immer zu vagen – Erfahrung, dass Frank ein guter, ohne Ausnahme verlässlicher, sorgender, auf seine Weise ganz und gar zugewandter Mensch war.

Also rief ich von dem Upgrade-Zimmer mit Domblick gleich zurück, zuerst die Nummer, die man mir an der Rezeption gegeben hatte, dann all die anderen Schirrmacher-Nummern, die in meinem Notizbuch standen, traf wie immer bei solchen Gelegenheiten auf viele freundliche Sekretärinnen, FAZ-Mitarbeiter und Anrufbeantworter und dachte mir, auch wie immer und etwas ungeduldig, dass dies wohl eine lächerliche Strafaktion sei für einen Rückruf, der nicht unmittelbar gekommen war, bis sich dann, unerwartet schon, die lebendige Stimme meldete: »Es hängt sehr viel davon ab, dass du einen Blog für unsere Online-Ausgabe schreibst, wöchentlich, ab nächsten Monat, absolut freie Themenwahl.« Damals, vor weniger als fünf Jahren, standen den großen Zeitungen ihre finanziell und inhaltlich enttäuschenden Erfahrungen mit den elektronischen Ausgaben noch bevor, und außerdem verstand es Frank Schirrmacher wie wirklich kein anderer, seinen Gesprächspartnern für entscheidende Sekunden eine scharfe Gewissheit von der eigenen Bedeutung einzureden (das Wort »Alleinstellung« fiel). Für einen kleinen Moment aber noch hielt ich dagegen: Nichts liege mir ferner, bei meiner Phobie gegen alle elektronischen Kommunikationsformen und bei dem würdig-langsamen Rhythmus meiner Professoren Arbeit, als ein wöchentlicher Online-Blog, »vielen Dank natürlich, aber keinesfalls«. Dann kam, statt Gegenargumenten, ein finanzielles Angebot, das selbst mit einigen Revisionen nach unten während der folgenden Tage zu gut blieb, als dass ich mir ein »Nein« leisten wollte. Mit den technischen Anforderungen würde ich schon zurechtkommen, sagte der Herausgeber, da gebe es viele kompetente Mitarbeiter in Frankfurt, und, ja, die Leser-Antwortfunktion könnte, ausnahmsweise in dieser Gattung, für mich abgestellt werden, wenn ich denn so sehr um mein Zeit-Budget besorgt sei: »Wichtig ist nur, dass du einmal in der Woche schreibst, egal wie kurz oder lang, egal worüber.«

Zweihundert Wochen und 190 Blog-Einträge später (wir haben seit Oktober 2014 einvernehmlich auf einen 2-Wochen-Rhythmus umgestellt), fast sieben Monate nach dem jähen Tod von Frank Schirrmacher, der sich dann nur noch wenige Male, jeweils unverhofft, gemeldet hatte zu der entstehenden Blog-Reihe, immer mit irgendeinem Wort, das mir wieder diese unangemessene Gewissheit von der eigenen Bedeutung gab, dreieinhalb Jahre nach jenem Kölner Gespräch am Telefon, bin ich dem jetzt in meinem Leben fehlenden Freund dankbar für die Schreibaufgabe des Blogs, die er in meine Zeit und meine Arbeit rammte – ohne dass ich leicht und genau sagen könnte, was mir neben der zugesagten monatlichen Überweisung diese Texte eigentlich eingebracht haben. Auf geschätzte achthundert Manuskriptseiten haben sie sich angehäuft, also auf den Umfang eines quantitativ respektablen Buchs, das ich nun nicht geschrieben habe und das mir (eher als den potentiellen Lesern) fehlt. Einen Rhythmus habe ich gefunden, ziemlich unabhängig von den anderen Arbeiten, die ich zu erledigen habe: Bis Sonntagabend fällt die Entscheidung für ein Thema; bis Montagabend notiere ich, was mir zu diesem Thema einfällt und vor allem wichtig ist; ich schreibe dann, oft in kurzen Fragmenten und sehr früh am Morgen, zwischen Dienstag und Donnerstag, einen Text von zwischen vier und fünf Seiten; und richte am Freitag das Erscheinen des Blogs in der Online-Ausgabe der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« ein, für Samstagmorgen um 10.30 Uhr. Entscheidend verändert hat sich mein Schreiben dabei wohl nicht, anders gesagt: Ich habe sicher keine Blog-Variante für einen ohnehin wenig differenzierten Stil erfunden, wahrscheinlich war ich dafür auch schon zu alt, als ich mit beinahe dreiundsechzig Jahren das Bloggen anfing.

Doch manchmal glaube ich, dass mir die Übung geholfen hat, mittlerweile jedes halbwegs zugängliche Thema (nicht nur schriftlich) knapp und vergleichsweise transparent vorstellen zu können – so als stünden mir in allen Situationen vier bis fünf Seiten zur Verfügung. Weiterentwickelt hat sich mit dem Blog wohl auch eine spezifische Fähigkeit, auf die ich schon früh stolz war: nämlich die, auch unter ungünstigsten Umständen volle Konzentration finden und schreiben zu können. Der erste Text in dieser Sammlung ist entstanden während eines Flugs von San Francisco nach Mexiko-Stadt, auf einem wirklich engen Mittelplatz in der Economy-Klasse und hinter einem Passagier, der sich nicht entscheiden konnte, ob er schlafen (liegen) oder wach sein (sitzen) wollte; der letzte Text beschreibt das Morgenlicht in Santiago de Chile beim Warten auf das Taxi zum Flughafen, und der vorletzte geht auf Notizen zurück, die ich unmittelbar nach dem Abpfiff eines Bundesligaspiels noch im (Dortmunder) Stadion gemacht habe.

So etwas wie eine »Gattung«, wenigstens eine »private Gattung«, ist aus all diesen Regelmäßigkeiten und gelegentlichen Exzentrizitäten aber nicht geworden, was mir wohl über eine Art athletische Flexibilität die kleine Freude am Bloggen erhalten hat, selbst und gerade unter ungünstigsten Verhältnissen – Schlimmst- und Bestfall: Schreiben im Hotelzimmer auf der Hawaii-Insel Maui, mit der Familie unter dem Regenbogen am Strand. Schreiben im voraus ist jedenfalls ganz unmöglich, weil mit dem Eindruck verbunden, aus dem Rhythmus zu fallen und damit einen spezifischen Kontakt mit den Lesern zu verlieren, der eigenartig prekär und gerade deshalb ausschlaggebend ist – nur so kommt es zu Kakophonien der Stimmung wie der von Maui. Neben meinen Freunden Miguel (in Lissabon und manchmal Chicago), Jan (meistens in Köln) und Klaus (in Basel oder München), die meine Blog-Beiträge regelmäßig bekommen, noch bevor sie im Web erscheinen, schnell lesen und so genau kommentieren, dass ihre Reaktionen für mich längst mit den eigenen Texten zusammengewachsen sind, weiß ich von »der Publikumsreaktion« – bei ausgeblendeter direkter Antwortmöglichkeit – ausschließlich über die Klick-Zahlen, die sich beliebig oft und im Hinblick auf alle geposteten Texte abrufen lassen. (Übrigens ist mir die Niedlichkeit des Worts »Klick« im Vergleich zur beinahe brutalen Nüchternheit des amerikanischen Worts »Hit« immer etwas peinlich.) Individuelle Fragen, Proteste, Informationen und Freundlichkeiten erreichen mich zwar auch ab und an über E-Mail, aber sie gehören nicht in den Einzugsbereich einer besonderen, schnell zur Obsession gewordenen Faszination, den die Klick- und Leser-Statistik hat.

Denn diese Zahlen ohne individuelles Profil sind auch nach gut dreieinhalb Jahren in ihrer Disparität nur schwer zu interpretieren, daher auch kaum prognostizierbar und also von deutlich begrenztem Orientierungswert (der Eindruck wird von den Blogerfahrenen Mitarbeitern der FAZ bestätigt) – obwohl ich ihnen hartnäckig solche Orientierung abzugewinnen versuche. Der Text mit den meisten Klicks (er erscheint gedruckt in diesem Buch) ist zum Beispiel inzwischen um die fünfzigtausend Mal elektronisch geöffnet worden (wieviel Leser er wirklich gefunden hat, werde ich selbstredend nie wissen), während der quantitativ am wenigsten erfolgreiche Text (auch er ist hier zu finden) kaum mehr als tausend Mal besucht wurde (was gegen die angenehme Vermutung spricht, dass ich je einen »Leserstamm« gefunden hätte); meine Bemühungen, an jeweils in Deutschland laufende politische oder kulturelle Diskussionen anzuschließen, produzieren eher enttäuschende statistische Mittelwerte, und das gilt auch für vermeintlich aktuelle Themen aus dem Sport (was mit meiner chronisch verspäteten kalifornischen Perspektive zu tun haben mag). Themen zum literarischen und ästhetischen Kanon finden mehr Leser, aber regelmäßig weniger als vergleichsweise komplizierte philosophische Probleme (mit Höchstwerten für Einträge, in denen die Namen Nietzsche und Heidegger erscheinen). An jedem Wochenende aber kann sich dieses sehr langsam eine Form entwickelnde Profil der Leserinteressen etwa aufgrund der deutschen Wetterlage (im ganz unmetaphorischen Sinn) verschieben und entdifferenzieren. Konstant ist allein die permanente Überraschung – gerahmt von der Gewissheit, dass einer wie ich mit keiner anderen Publikationsform ähnlich viele Leser erreichen kann. Für mich selbst ist die Unvorhersehbarkeit der Statistiken zu einer zentralen Schreibmotivation geworden. Dabei dominiert längst nicht mehr der Ehrgeiz, möglichst viele Leser zu finden, sondern die regelmäßig erneut aufkommende Frage nach der momentanen Resonanz spezifischer Themen.

Vielleicht erklärt diese positive Irritation der Leserresonanz auch, warum der Blog selbst nach fast zweihundert Versuchen nicht das geworden ist, worauf ich heimlich gehofft hatte – weil ich darum viele Kollegen schon seit meiner Studentenzeit beneide: nämlich ein hochindividuelles intellektuelles Tage- oder Notizbuch, in dem sich nie versiegende Ideen und brillante Intuitionen (Intuitionen rangieren stets am höchsten in der Ästhetik des intellektuellen Daseins) zu einem Schatz fürs Leben anhäufen. Statt dessen lebe ich weiter von der schreibenden Hand in den Mund der Wörter- und Gedankenproduktion, wenn man so sagen kann, und der Blog hat natürlich in dieser Hinsicht eine lebenslang existierende Hektik nur verschärft. Mit der Hektik aber ist – paradoxalerweise – für mich der Hauptgewinn des Blogs verbunden, auf den inzwischen sein Titel »Digital_Pausen« anspielt (obwohl er – auch unter Zeitdruck – erfunden wurde, noch bevor der erste Text der Serie entstanden war und ich also mit Blog-Wirkungen vertraut sein konnte). Ich schreibe viel (im Vergleich zu anderen Akademikern jedenfalls), aber ich schreibe nicht schnell – und nur selten schreibe ich »leicht«. (wobei ein erstes Gefühl, »leicht« zu schreiben, fast immer Ergebnisse zeitigt, mit denen ich dann nicht zufrieden bin). Für die erste Version eines Blog-Eintrags von fünf Manuskriptseiten brauche ich um die fünf Stunden, dazu kommen im Durchschnitt zwei bis drei Stunden an Vorbereitung (Nachlesen von mir schon bekannten Texten, handgeschriebene Anmerkungen auf weißen Karteikarten) und dieselbe Zeit zur definitiven Textüberarbeitung.

Die Blog-Aufgabe verpflichtet mich also pro Folge zu etwa zehn Stunden Konzentration auf Themen, die sich nur selten mit meinen laufenden Seminaren oder langfristigen Schreibprojekten überschneiden (obwohl ich mir gerade das aus Ökonomiegründen immer wieder vornehme). So werden die Blog-Einträge innerhalb der Hektik des digitalen Alltags – und erzwungen durch sie – oft zu kompakten Inseln intellektueller Intensität, die mich bei Laune halten, bei Laune für mich selbst, für meine Studenten – und manchmal sogar für meine Familie. Auch die komplementäre Ökonomiebemühung, solche Inseln der Konzentration funktional werden zu lassen, als »Vorlauf« für Buchprojekte zum Beispiel, ist nie recht gelungen (wohl auch weil ich mir so immer gleich sehr geizig vorkomme in den statistisch neutralen Augen der Leser). Vor allem entwickelt der Blog als Serie Energie in einem Zweitakt von zeitlicher Expansion und Kompression, dessen Spannung sich mit der Publikation am Samstagmorgen entlädt. Und genau im Sinn dieses regelmäßigen Ablaufs verstehe ich jetzt das Wort »Digital_Pausen«.

»Unverhofft« ist das andere Wort, das ich am ehesten mit den Wirkungen des Blog-Schreibens verbinde. Mit der Faszination der Klick-Statistik und dem Rhythmus der Konzentrationspausen inmitten digitaler Hektik – und nun auch mit einem inhaltlichen Umriss, seit das Gespräch mit Anne Hamilton über dieses kleine Blog-Buch angefangen hat. Sie hat fünfundzwanzig aus etwas weniger als zweihundert Texten ausgesucht und in vier Blöcke gepackt, die mir gleich unheimlich vertraut vorkamen. »Unheimlich vertraut«, weil ich einerseits keine Begriffe für diesen Umriss einer Inhaltsform hatte und ihn schon gar nicht mit irgendeinem intellektuellen Plan der Vergangenheit oder Gegenwart verbinden konnte, »unheimlich vertraut« aber andererseits auch und vor allem, weil ich mir gleich sicher war, schon einmal an diesem Umriss einer Landschaft von Themen, Ideen und Intuitionen (!) entlanggegangen zu sein, Schritt für Schritt wohl, ohne Landkarte und Orientierung zwar, doch nicht ganz verloren.

Dann gab ich den vier Blöcken Namen: »Das größere Ganze« für die Unruhe, so etwas wie einen Rahmen denken zu können, der die Gestalt der menschlichen Existenz umgibt (»eine Heimat«, sagte Martin Heidegger 1929 in einer Vorlesung), einen Rahmen, der, wenn möglich, weder von Göttern bewohnt (»religiös«) noch von Menschen projiziert (»konstruktivistisch«) sein sollte, einen Rahmen, in dem auch das Glück als Erfüllung Platz haben soll. »Das eigenartig Politische« benennt eine Außenwahrnehmung von mehreren Gesellschaften in der Europäischen Union, vor allem eine Außenwahrnehmung der deutschen Gesellschaft, wo »Gleichheit« in den vergangenen Jahrzehnten zum zentralen und absoluten Wert geworden ist, der eine bedrängende Form moralischer Vigilanz aktiviert hat. »Nation aus Provinzen« steht für den nostalgischen Blick eines unmittelbar vor der Wiedervereinigung ausgewanderten Deutschen, der sich ein Bild von der »Berliner Republik« ohne ihre heißgeliebte (und wohl etwas überschätzte) Hauptstadt machen möchte. »Schönheit aus Momenten« schließlich spricht von einer Einstellung ästhetischen Erlebens, die vielfache Intensitäten im Alltag entdeckt und es zugleich da, wo das Erleben zur Erfahrung wird, vermisst, von der plötzlichen Kraft des Erhabenen überwältigt zu werden.

Diese vier Blöcke fügen sich nicht zu einer kohärenten oder gar systematisch zu begründenden philosophischen Position zusammen, die bestimmte Prämissen zum Fundament hätte und so die Ableitung von Folgen und Schlüssen ermöglichte. Bestenfalls kommen also die Blöcke zusammen in einem aus dem Rhythmus der »Digital_Pausen« entstehenden Umriss, der sich nachzeichnend und verstärkend vielleicht zu einem intellektuellen Profil konturieren ließe. Doch ein Umriss, das ist gar nicht so wenig in unserer breiten Gegenwart der Simultanitäten, wo alle Vergangenheiten zugänglich bleiben oder wieder zugänglich werden und alle denkbaren Zukünfte via Simulation in das Jetzt geholt werden können. Diese Gegenwart erleben wir nun schon seit Jahrzehnten als ein Feld der Kontingenz, wo sich jeder Schritt im Bewusstsein von zahlreichen Alternativen vollzieht, die die Urteilskraft zu eliminieren und zu neutralisieren hat, als ein Feld der Kontingenz auch, das begrenzt ist von den Margen dessen, was uns notwendig erscheint oder unmöglich.

Mittlerweile ist dieses – immer noch begrenzte – Feld der Kontingenz offenbar dabei, sich in ein Universum der Kontingenz zu verwandeln, weil einerseits die bisher verbliebenen Bestände des Notwendigen zum bloß Möglichen werden (das Geschlecht zum Beispiel, in das man geboren wird, hat nicht mehr den universalen Status, Schicksal zu sein), während andererseits alles bisher Unmögliche konkret möglich werden soll (etwa ist biologische Unsterblichkeit als maximale Herausforderung zu einer Aufgabe medizinischer Forschung geworden). Diese Entgrenzung des Felds der Kontingenz zum Universum der Kontingenz, wo ohne Ausnahme jeder Gegenstand der Wahrnehmung und der Erfahrung in den Status des Möglichen rückt, diese flüchtige Gegenwart lässt sich als kollektiver und individueller Freiheitsgewinn feiern – oder als Überlastung der Urteilskraft fürchten. In Reaktion auf die Überforderung der Urteilskraft wird – möglicherweise – eine Zeit der Heilslehren heraufkommen, und vielleicht ist ja der allenthalben zu vernehmende Ton der »Self Help«-Ermutigungen schon eine erste, noch harmlose Ouvertüre in dieser Hinsicht.

Auf solche »Self Help«-Ermutigung oder gar auf ethische Handreichungen habe ich mich noch nie eingelassen – vor allem wohl, weil ich den Eindruck habe, den je nächsten eigenen Schritt viel häufiger zu stolpern, als im hehren Bewusstsein seiner Richtigkeit zu vollziehen. Entlang dem Rhythmus konzentrierter Pausen mir eine Kontur erschrieben zu haben, anscheinend, fasse ich deshalb als Ermutigung auf. Für Frank Schirrmacher, der mich auf diese Bahn bugsiert hat, klänge dies vielleicht zu bescheiden – aber leider ist es ja zu spät geworden, um auf seine Reaktion zu warten.

Stanford, Kalifornien, im Januar 2015

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