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Was sollte ich jetzt machen? Mit fünfzehn?

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Die Antwort schien ganz einfach zu sein: Jetzt machst du erst einmal deine Lehre zu Ende und dann siehst du weiter.

Dieses »Weitersehen« fiel in eine unglaubliche Zeit – am kürzesten mit dem Begriff »68 er« umschrieben. Es war die Zeit der Studentenrevolte, der sexuellen Befreiung, der Rolling Stones und der Beatles. Haschisch und Vietnamkrieg, Notstandsgesetze und Mao Zedong, Che Guevara und Minirock – und ich mittendrin!

Natürlich war ich auch politisch aktiv. Rot. Tiefrot! Ich wurde Mitglied bei den Jungsozialisten und engagierte mich für Terre des hommes; ich leitete eine Jugendgruppe, um mit ihr ein Theaterstück aufzuführen, und organisierte sonntags eine Disko für Rentner. Meine Tage waren randvoll ausgefüllt; alles, was geschah, hatte eine politische Dimension. Das zumindest glaubten wir damals.

Doch eine Sache bedrückte mich sehr: meine geringe Bildung. Der Hauptschulabschluss reichte nur in dem kleinen Bauerndorf, aus dem ich kam. Eines war klar: Ich musste etwas unternehmen. Also ging ich zur Abendschule, um dort die Mittlere Reife zu machen. Doch nach einem halben Jahr war damit Schluss. Tagsüber arbeiten, abends auf die Schule, nachts Schularbeiten und am nächsten Tag wieder? Ich schaffte das nicht und gab auf. (Ich bewundere heute noch jeden, der das hinbekommt!)

Man kann durchaus sagen, dass meine berufliche Prognose nicht so optimistisch klang. Aber glauben Sie nicht, dass ich mich jetzt besonders anstrengte, jedenfalls nicht in meiner zahntechnischen Ausbildung. Mir war alles andere viel wichtiger, ich wollte mich ausprobieren und das fand (noch) nicht im Beruf statt.

So schrieb ich ein Theaterstück – das nie zur Aufführung kam. Ich verfasste Gedichte und Kurzgeschichten, von denen tatsächlich eine in der Neuen Osnabrücker Zeitung und in der Neuen Hannoverschen Presse veröffentlicht wurde. Ich trat im Folklore-Club Hannover in der Mehlstraße auf. Und ich tingelte ein wenig mit Gunter Gabriel durch schicke Bars. Er sang Protestsongs und ich trug Gedichte vor – von Georg Kreisler.

Dann ging es um die Wehrpflicht. Und wieder gab es für mich keinen geraden Weg, sondern ein Hin und Her zwischen den Möglichkeiten, Zeitsoldat zu werden oder den Kriegsdienst zu verweigern. Ich entschied mich für den allgemeinen Wehrdienst, wurde Sanitäter und nutzte diese Zeit ausschließlich dafür, ein wenig älter zu werden – denn ich wusste immer noch nicht, wohin die Reise gehen sollte.

Wer mich damals erlebte, wurde aus mir nicht schlau. Keine wirkliche Perspektive, stattdessen ein ständiger Wechsel und viele fantasievolle Träumereien. Aber ich weiß noch genau, dass ich mich trotz der scheinbaren Orientierungslosigkeit in dieser Zeit absolut glücklich fühlte.

Dann kam es zu einer für mich entscheidenden Begegnung: Ich lernte als Tramper in Uniform (das war zwar verboten, dafür fand man aber sehr schnell eine Mitfahrgelegenheit) den Verkaufsleiter von Ytong-Gasbeton kennen, Heinz-Georg Tiessler. Auf seine Frage, was ich denn nach der Dienstzeit machen wolle, sagte ich: »Ich werde Schriftsteller!« »So jung wie Sie sind? Wie soll das denn gehen?« Aus diesem ersten Kontakt entstand eine jahrelange Freundschaft. Zunächst gab mir Tiessler ein Buch zu lesen: Management by Objectives von Georg S. Odiorne. »Führen mit Zielen«! Das war genau mein Thema.

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