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PROLOG

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Der Traum beginnt immer gleich – mit dem Zerbersten von Knochen. Jede verdammte Nacht. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass sich ein Geräusch so unveränderlich in mein Gedächtnis brennen kann. Im Gegensatz zu diesen überrascht aufgerissenen Augen, die im Laufe der Zeit immer mehr unter dem Schleier des Vergessens verschwunden sind.

Sekunden später sind wir auf der Flucht. Auch die gehört unveränderlich zu diesem Traum dazu. Genau wie mein panisches nach Luft Schnappen, die verdächtigen Blutspritzer auf meiner Bluse und die Personenkontrolle mit den Ausweisen unserer Freunde. Manchmal lässt die Polizei uns durch, meistens geht die Hetzjagd durch Köln dann erst richtig los.

Immer durch die gleichen Straßen, immer in die gleichen Verstecke, nur die Menschen, die uns unterwegs begegnen, unterscheiden sich von Mal zu Mal. Was sie jedoch vereint: Sie weisen mich angeführt von meiner Mutter alle darauf hin, dass unser ganzes Leben eine einzige, große Lüge war.

Und obwohl ich sogar im Schlaf weiß, dass sie es sich zu einfach machen, und dass, wenn man es überhaupt so nennen will, wir alle für diese Lüge verantwortlich sind, lasse ich ihre Aussagen traumstumm über mich ergehen. Weil ich ihm nach unserer Ankunft hier versprochen habe, nie wieder darüber zu reden. Weder über die Nacht noch über die Monate zuvor.

Doch jetzt ist er weg. Und bevor ich ihm folge, muss ich seine Geschichte einmal erzählen. Laut und vollständig, ohne dabei meine Fehler auszulassen. Weil die Welt sonst vergisst und weil es notwendig ist, dass mehr als zwei Menschen wissen, wer er hätte sein können.

Mut. Machen. Liebe

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