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Michael Jackson:

Der 25. Juni 2009

Lunch war vorbei, es wäre wieder an die Arbeit gegangen im Staples Center, Los Angeles. Die Proben für die Serie von fünfzig Konzerten in der Londoner O2-Arena, die am 13. Juli 2009 beginnen und am 6. März 2010 enden sollte, waren in die Schlussphase getreten. Acht Tage blieben noch, ehe man das Bühnenbild und alles, was sonst noch auf der Bühne stand, abmontieren und nach London transportieren würde. Heute sollte es darum gehen, die Inszenierung von „Dirty Diana“ zu perfektionieren. Allerdings sorgten die Gerüchte, die seit einer halben Stunde die Runde machten, rundum für Bestürzung, ja Panik. Michael Jackson sei ins Ronald Reagan UCLA Medical Center eingeliefert worden, hieß es. War es ein falscher Alarm? Eine letztlich harmlose Panikattacke wie im Dezember 1995 bei den HBO-TV-Aufnahmen in New York? Wirklich ein Herzinfarkt? Lebte Michael noch? An ein Arbeiten war nicht mehr zu denken. Choreograf und Regisseur Kenny Ortega, der mit Michael Jackson schon die „Dangerous“- und „HIStory“-Tourneen konzipiert hatte, entsandte ein Mitglied seines Produktionsteams in die Universitätsklinik, um ausfindig zu machen, was geschehen war. Dann versammelte er Tänzer, Techniker, Coaches und Musiker – Michael nannte sie seine „andere Familie“ – um sich. Man bildete einen Kreis und betete. „Wir beteten für ihn“, so berichtete Ortega dem englischen Journalisten Craig McLean. „Wir beteten, dass Michael gesund und stark zu uns zurückkehren würde, damit wir weiter an der Erfüllung unseres Traumes arbeiten könnten.“ Kurz später traf aus der Klinik der Bericht ein, dass sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet hätten.

Drei Monate und zwanzig Tage vorher, am 5. März, hatte Michael Jackson im Foyer der O2-Arena neben der Londoner U-Bahn-Station North Greenwich vor den versammelten Weltmedien und geschätzten 5000 Fans mit knappen Worten angekündigt, dass er in dieser Halle zehn Konzerte geben wolle, das erste am 8. Juli. Die Aufregung war groß. Seit im Oktober 1997 die „HIStory“-Tour zu Ende gegangen war, hatte der King of Pop nie mehr eine Tournee unternommen. Seine Live-Auftritte hatten sich auf sporadische und meist eher kurze Darbietungen bei speziellen Veranstaltungen beschränkt, zuletzt im November 2006 bei der Verleihung der World Music Awards in London, wo er sich auf eine aufwändige, aber fragmentarische Version von „We Are the World“ beschränkt hatte. Zehn Konzerte auf einen Schlag – das kam zumindest von der Quantität her einer Tournee gleich, wenn Jackson dabei theoretisch auch nie das Gebäude verlassen und einen Tour-Bus besteigen müsste. Als Promoter der O2-Shows fungierte die Firma AEG Live, ein Ableger der amerikanischen Firma Anschutz Entertainment Group, welche die Betriebsrechte für die O2-Arena für 99 Jahre gepachtet hat. Jackson versprach, dass das Programm ganz aus den populärsten Liedern zusammengesetzt sei, die sich seine Fans wünschten. „This is it“, sagte er: „Dies werden meine letzten Shows sein – in London. Das wird es sein. This is it. Wenn ich sage: This is it, dann heißt das nun wirklich: This is it.“

Der kuriose Nachtrag „in London“ bewirkte eine für die Jackson’schen Kommunikationsmethoden typische Verwirrung: Fans wie Journalisten fragten sich, ob er nun wirklich gemeint habe, dass er nach diesen zehn Konzerten endgültig von der Bühne abtreten wollte? Oder hieß es nur, dass er London satthatte – zum Beispiel wegen der unaufhörlichen Quälerei durch die Boulevardmedien – und vielleicht sogar plante, bei einem selbst seine Perfektionswut befriedigenden Verlauf der O2-Shows andere Städte mit seiner Präsenz zu beglücken? So oder so übertraf der resultierende Publikumsansturm selbst die allerkühnsten Erwartungen. Die „pre-sale“-Website, wo die Fans ihr Interesse an einem Ticket voranmelden konnten, soll am Anfang mit 16.000 Anmeldungen pro Sekunde zugehagelt worden sein. Die Notwendigkeit einer solchen „pre-sale“-Prozedur war nicht auf Anhieb zu erkennen: warum nicht direkt zum Verkauf beziehungsweise der Verlosung der Ticketzuteilung schreiten? Wenn es ein cleverer Trick war, aus einem prosaischen Alltagsereignis – dem Verkauf von Konzertkarten – gehörig Vorschuss-Publicity zu schlagen, lang, bevor diese überhaupt gedruckt waren, so ging die Rechnung voll auf: Die Website brach ob des Ansturmes prompt zusammen. Dennoch kamen binnen 24 Stunden fast eine Million „Voranmeldungen“ zusammen.

Von dieser Schwemme ohne Zweifel heftig angespornt, ließ AEG Live alsbald verkünden, aus den geplanten zehn Konzerten seien nunmehr deren fünfzig geworden. Am elften März gelangte ein erster Teil der Tickets in den tatsächlichen Verkauf. Davon gingen 190.000 binnen zwei Stunden weg. Am 13. März wurden die restlichen Karten freigegeben. Es verging kein halber Tag, bis auch noch der allerletzte Sitz im allerletzten Konzert besetzt war. Jackson, der nicht nur eine Passion für Spielautomaten, Märchenschlösser und Antiquitäten hegte, sondern auch für Rekorde, dürfte sich gefreut haben ob der frohen Kunde, die seine offizielle Website nun verbreiten durfte: Die „This Is It“-Konzerte hatten den Rekord für den rasanteste Ticketverkauf der Geschichte gebrochen.

Am 20. Mai verbreitete AEG Live plötzlich die eigenartige Nachricht, der Beginn der Konzertserie sei hinausgeschoben worden, und zwar vom 8. Juli auf den 13. Juli. Die fünf so gewonnen Tage würden gebraucht, um zusätzliche Proben durchführen zu können, hieß es. Es mutete merkwürdig an, dass eine solche mit viel Ungemach für die Fans verbundene Verschiebung bei einer vermeintlich von langer Hand vorbereiteten Show nötig wurde oder gar einen wesentlichen Unterschied ausmachen sollte. Selbstverständlich löste es bei den Spürhunden der Boulevard-Presse Alarmstufe eins aus. Man hatte sich eh schon seit dem 5. März in endlosen Spekulationen ergangen, ob Jackson zehn Konzerte, geschweige denn deren fünfzig, gesundheitlich überhaupt durchstehen würde. War die Verschiebung nur die Tarnung für eine tiefer greifende Krise hinter den Kulissen? Die Reporte – alle angeblich direkt aus dem Staples Center oder aber aus dem inneren Kreis der Jackson-Familie – widersprachen sich heftig. Alle, die mit der Organisation der Konzerte zu tun hatten, beteuerten, Jackson befinde sich bei bester Gesundheit. In der Tat hatte sich der Künstler einer rigorosen ärztlichen Untersuchung unterziehen müssen, ehe AEG Live und die Versicherungen das Risiko eingehen wollten, mit ihm ins Geschäft zu steigen. „Einer der Ärzte, welche die Tests ausführten, scherzte nachher, Jackson habe die Kondition eines 20-Jährigen“, berichtete Robert Baker, der Direktor eines Tanzstudios. „Vier Tänzer aus meinem Studio wurden für die Show ausgewählt. Sie waren jeden Tag mit Michael zusammen und erlebten ihn bei der Arbeit. Sie sind alle in ihren 20ern, aber sie erzählten, Michael habe bei den Proben mühelos mit ihnen Schritt halten können.“

Andererseits wusste The Sun am 3. Juni zu berichten, dass Jackson an Hautkrebs und damit verbunden an einer Essstörung leide, denn er befürchte, seine Genesungschancen würden beeinträchtigt, wenn er „Fett“ ansetze. Es gab auch Stimmen aus dem Familiensitz der Jacksons in Encino, die vernehmen ließen, man hege den Verdacht, Michael sei gegen seinen Willen gezwungen worden, sich auf eine Verlängerung der Konzertserie einzulassen. Seine Gesundheit sei durch den Stress arg in Mitleidenschaft gezogen worden, er habe sich völlig abgeschottet und verweigere der Familie den Kontakt. Dabei hatte Michael noch im Mai die Konzertvorbereitungen unterbrochen, um an einer Familienzusammenkunft zur Sechzigjahrfeier der Hochzeit seiner Eltern, Joseph und Katherine Jackson, teilzunehmen.

Kenny Ortega ist eine Frohnatur, die ganz zur Klischeevorstellung eines Kaliforniers passt, der selbst dann noch positiv denkt, wenn es Katzen hagelt und das Surf-Board von einem Haifisch verschluckt worden ist. Selbst er habe nicht immer daran geglaubt, dass Michael die Konzerte durchstehen würde, gestand er McLean in einem Interview für The Times, das am 24. Oktober 2009 publiziert wurde. „Ich wusste, dass er schlaflose Nächte hatte. Ich machte mir Sorgen, dass er dadurch geschwächt werden könnte, und ich machte mir auch darüber Sorgen, ob er tatsächlich die richtigen Dinge tat oder aber sein ließ, um die Kräfte zu schonen, die er für unser Vorhaben brauchen würde.“ Offenbar lag der Grund für Jacksons Schlaflosigkeit darin, dass sich in seinem Kopf die Einfälle überschlugen. Nebst den Vorbereitungen für die „This Is It“-Konzerte beschäftigten ihn auch die Lieder für ein neues Album. Er sei ständig dabei, neue Songs zu „empfangen“, erklärte er Ortega, die Flut von Ideen sei nicht zu stoppen. Ortega habe ihm daraufhin angeraten, mit „seiner höheren Kraft“ ein Abkommen zu schließen und selbige darum zu bitten, mit den Eingebungen wenigstens bis dann aufzuhören, bis in London die „This Is It“-Premiere über die Bühne gegangen sei. „Aber es war nichts zu machen. Für Jackson war Inspiration ein Geschenk Gottes, und ein Geschenk Gottes wurde nicht zurückgewiesen.“ Gefragt, ob Jackson sich in den Wochen vor seinem Tod vernünftig ernährt habe, entgegnete Ortega: „Er nahm eben so viel zu sich, wie er für ausreichend hielt. Ich wünschte mir schon, dass er mehr Nahrung zu sich genommen hätte. Ich achtete darauf, dass jederzeit reichlich zu essen da war. Es hieß, man habe beobachtet, wie ich Fleisch in Stückchen geschnitten und ihn damit von Hand gefüttert hätte. Das stimmt überhaupt nicht. Ich habe wohl manchmal die Plastikfolie vom Teller entfernt und ihm diesen hinübergeschoben. Aber gefüttert habe ich ihn nicht.“ Von AEG Live-CEO und Mitproduzent Randy Phillips war zu vernehmen, dass Jackson mit Vorliebe „kleine Quantitäten“ von vegetarischer Lasagne, gedämpfte Broccoli, „nut loaf“ und Tofu mit Chili-Sauce zu sich genommen habe: „Er war bestimmt nicht gebrechlich“, erklärte Phillips. Manchmal habe man ihm die Nahrung in den Mund schieben müssen einfach deswegen, weil sich Jackson so stark auf die Arbeit konzentriert habe, dass er glatt nicht ans Essen dachte.

Von Jacksons fatalem Drogenkonsum will Ortega nicht den Schimmer einer Ahnung gehabt haben. Im Gegenteil. In den letzten Tagen hätten Michaels Augen richtiggehend gefunkelt. Er sei plötzlich von einem Elan beseelt gewesen, der den Menschen um ihn herum die Gewissheit vermittelt habe, er sei nun endgültig vom Bühnenfieber gepackt worden. McLean zitiert den Beleuchtungs-Designer Patrick Woodroffe: „Am Dienstagabend um 21 Uhr betrat Jackson die Bühne. In der Crew tauschten wir alle einen Blick aus. Irgendwie spürten wir, dass Jackson jetzt vom „Geist“ erfasst worden war. Bis dahin hatten wir manchmal den Verdacht gehegt, dass er sich nicht voll verausgabte. Jetzt trat er plötzlich genau so auf, wie wir uns an ihn erinnerten.“

Am nächsten Tag, dem 24. Juni, erschien Michael um 18:30 Uhr im Staples Center. Weil er sich über Halsschmerzen beschwerte, fingen die Proben wiederum erst um 21 Uhr an. In der Los Angeles Times kam Magier Ed Alonso zum Wort, der zum Show-Programm gehörte und ebenfalls zugegen war: „Michael schaute toll aus und legte eine tolle Energie an den Tag.“ Nach dreieinhalb Stunden war die Arbeit beendet.

Am 25. Juni um 12:21 Uhr ging bei der Notrufzentrale des Los Angeles Fire Department ein Anruf von der Adresse 100, North Carolwood Drive im wohlbetuchten Quartier Holmby Hills ein. Es war das Haus, welches Michael Jackson für die Dauer der Proben gemietet hatte. Das Gespräch nahm den folgenden Verlauf:

Notrufzentrale: Paramedic 33, wie lautet die Adresse des Notfalles?

Anrufer: Ich brauche so schnell wie möglich einen Krankenwagen, Sir.

Zentrale: OK, Sir, wie lautet die Adresse?

Anrufer: Los Angeles Kalifornien 90077

Zentrale: Carolwood Drive?

Anrufer: Carolwood Drive, ja.

Zentrale: OK, Sir, wie lautet die Telefonnummer, von der aus sie anrufen?

Anrufer: Sir, wir haben einen Gentleman hier, der Hilfe braucht. Er hat aufgehört zu atmen. Wir versuchen ihn anzupumpen, aber er, er …

Zentrale: OK, wie alt ist er?

Anrufer: Er ist fünfzig Jahre alt, Sir.

Zentrale: Er ist bewusstlos, er atmet nicht?

Anrufer: Nein, er ist nicht beim Bewusstsein.

Zentrale: Alright, liegt er auf dem Fußboden? Wo befindet er sich genau?

Anrufer: Er ist auf dem Bett, er ist auf dem Bett.

Zentrale: OK, schaffen Sie ihn auf den Boden.

Anrufer: OK.

Zentrale: OK, schaffen Sie ihn auf den Boden. Ich helfe Ihnen jetzt bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung, OK.

Anrufer: Wir brauchen ihn … wir brauchen einen …

Zentrale: Ja, wir befinden uns bereits auf dem Weg zu Ihnen. In der Zwischenzeit versuche ich Ihnen soweit ich es kann über das Telefon zu helfen. Wir sind auf dem Weg. Hat ihn jemand gesehen?

Anrufer: Ja, ein Leibarzt ist zugegen, Sir.

Zentrale: Ach, es ist schon ein Arzt da?

Anrufer: Ja, aber er reagiert auf nichts, nein, er reagiert nicht auf die Wiederbelebungsversuche.

Zentrale: Aha, OK. Wir befinden uns auf dem Weg. Wenn Sie daran sind, Wiederbelegungsversuche durchzuführen, und dabei von einem Arzt angewiesen werden, ist er eine höhere Autorität als ich. Und er befindet sich vor Ort.

Anrufer: OK.

Zentrale: Hat jemand gesehen, was passiert ist?

Anrufer: Nein, nur der Arzt. Nur der Arzt war hier.

Zentrale: OK, hat also der Arzt gesehen, was geschehen ist?

Anrufer: Doktor, haben Sie gesehen was passiert ist, Sir? (unverständliche Stimme im Hintergrund). Sir, wenn Sie nur könnten, bitte …

Zentrale: Wir sind auf dem Weg. Wir sind auf dem Weg. Ich gebe diese Fragen bloß an die Rettungssanitäter weiter, die sich auf dem Weg befinden, Sir.

Anrufer: Danke, Sir. Er pumpt, er pumpt seinen Brustkasten, aber er reagiert auf nichts, Sir. Bitte!

Zentrale: OK, OK, wir befinden uns auf dem Weg. Wir sind nicht einmal mehr eine Meile entfernt und werden gleich da sein.

Anrufer: Danke, Sir, danke.

Zentrale: OK, Sir. Rufen Sie noch mal an, wenn Sie weitere Hilfe brauchen. Danke Ihnen.

Um 12:26 Uhr, also bloß fünf Minuten nach dem Notruf, fuhr der Krankenwagen vor dem Haus im North Carolwood Drive vor. Die Sanitäter trafen dort Jacksons Leibarzt Dr. Conrad Murray an, der sich verzweifelt bemühte, seinen Patienten wiederzubeleben. Die Rettungssanitäter verbrachten 42 Minuten in dem Haus und führten ihrerseits intensive Wiederbelebungsversuche durch. Dr. Murray gab an, im Kontakt mit Ärzten in der UCLA-Klinik zu stehen. Deren Rat folgend, wurde Jackson eine Dosis Adrenalin direkt ins Herz gespritzt. Später sagte Dr. Murray aus, er habe bei Jackson noch einen Puls feststellen können, als er schließlich in die Ambulanz gebracht und zum Hospital gefahren wurde. Ein Sprecher des Notfalldienstes ließ dagegen verlauten, Jackson habe bereits beim Eintreffen der Sanitäter kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben, und an seinem Zustand habe sich danach nichts mehr geändert.

Michael Jackson wurde um 13:14 Uhr im Krankenhaus eingeliefert. Ein Team von Ärzten bemühte sich noch eine ganze Stunde lang, seinen Kreislauf irgendwie wieder in Gang zu bringen. Um 14:26 Uhr wurde der Patient von den Ärzten offiziell für tot erklärt. Bereits sechs Minuten vorher waren die Leser der Klatsch-Website www.tmz.com im Bilde: „Wir haben soeben erfahren“, wurde dort um 14:20 Uhr gepostet, „dass Michael Jackson verstorben ist. Er war fünfzig Jahre alt.“ Es hieß weiter, Jackson sei bei der Ankunft der Sanitäter bereits tot gewesen und habe auf keinerlei Wiederbelebungsversuche reagiert. Weiter: „Eine Quelle aus dem Krankenhaus berichtete uns, dass dort nach dem Eintreffen von Jackson ein absolutes Chaos ausgebrochen sei. Die Leute, die mit Jackson ankamen, schrien: ,Ihr müsst ihn retten! Ihr müsst ihn retten!‘“

Ein Dutzend Angehörige, darunter Michaels Kinder Prince Michael Joseph, 12, Paris Michael Katherine, 11, Prince Michael Jackson II (alias Blanket), 7, waren in zwei SUVs zum Krankenhaus nachgefolgt. Wenig später kamen Michaels Schwester LaToya und sein Bruder Jermaine an, dann Brian Oxman, der Anwalt der Jacksons, und Randy, der jüngste Bruder von Michael. Mutter Katherine eilte aus dem Familiensitz in Encino herbei. Die traurige Pflicht, den Kindern den Tod ihres Vaters mitzuteilen, fiel Frank Dileo zu. Dileo war einst bei Epic Records für die Vermarktung von „Thriller“ zuständig gewesen und auf Grund seines Erfolges von Jackson als Manager verpflichtet worden. 1989 musste er abrupt den Hut nehmen, weil er in den Augen von Michael schuld daran war, dass in der Öffentlichkeit das Image von „Wacko Jacko“ entstanden war. Wochen vor seinem Tod hatte Michael Dileo ebenso wieder angeheuert wie John Branca, den Rechtsanwalt, der ihn über seine besten Jahre hinweg begleitet hatte. Die Verpflichtungen waren von den Beobachtern im Musikgeschäft als ein Zeichen gewertet worden, dass es Jackson ernst meinte mit dem Versuch, seine Geschäfte in den Griff zu bekommen. „Ich war nicht allein, als ich es den Kindern sagen musste“, berichtete Dileo am nächsten Tag im NBC-Programm „Today“. „Ein Arzt war da und ein Sozialarbeiter, dazu die Kinderschwester und Dr. Murray, Michaels Leibarzt. Ich kann gar nicht anfangen, die Emotionen zu beschreiben, die in dem Moment aus diesen Kindern stürzten.“

Am Spiegel im Zimmer von Michael Jackson wurde ein Post-it-Sticker gefunden. Darauf stand in dessen Handschrift geschrieben: „I am the conductor of miracles“.

Der Thriller um Michael Jackson

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