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Kapitel 2

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Die Stadt Enns mied Herr Watzl wie die Pest. Aber heute musste er dort hin, um sich mit Dr. Münzer zu treffen. Im Museum angekommen, erklomm er die steile Treppe zum Büro des Obmanns und verschwand hinter dessen Tür. Es war ein langes, vor allem aber ein mühsames Gespräch. Mühsam deshalb, weil Dr. Münzer sehr zur Vergesslichkeit neigte, was alles seiner Krankheit geschuldet war. Tatsächlich war der Chef des Museums ein Alkoholiker im fortgeschrittenen Stadium. Endlich, um kurz nach 22h, machte sich Watzl auf den Weg zu seinem Auto, das er im Stadtpark abgestellt hatte. Sein Sohn Gregor hatte seinen Besuch angekündigt und darauf freute sich der Vater riesig.

Er schloss seinen Wagen auf, plötzlich hörte er eine Stimme hinter sich und drehte sich um. „Du?“, fragte er verwundert und enttäuscht, hätte er doch gerne seinen Sohn in die Arme genommen. „Ja, ich bin’s. Steig ein, aber in mein Auto!“, befahl sein Gegenüber. Dieser setzte sich hinter das Steuer, Watzl, ziemlich verdattert, nahm auf dem Beifahrersitz Platz.

Er hatte mit Edwin Klein vor drei Wochen Schluss gemacht, er sah keine Zukunft in dieser Verbindung. Obwohl die ersten Jahre wirklich schön und harmonisch waren, hatte sich Edwin in letzter Zeit stark verändert. Er wurde sehr bestimmend, ließ nur seine Meinung gelten, neigte zu Gewalttätigkeit, was bei Watzl Angst auslöste. Das war auch der Grund gewesen, warum er sich dieses Muskelpaket David anlachte, doch scheinbar brachte das Edwin noch mehr auf die Palme. Kein Wort wurde gewechselt, es war still. Lediglich das schnelle, flache Atmen seines Chaffeurs war zu hören.

Watzl war es, der das Gespräch suchte, „Was soll das Ganze, wir haben doch einen klaren Schlussstrich gezogen“. Der andere lachte auf: „Ja du hast die Verbindung beendet, hast mich aber nicht gefragt!“ Sein Atmen wurde heftiger, fast so als bekäme er kaum Luft. Er lenkte den Wagen die Mauthausnerstr. hinunter, bog nach der Konditorei rechts ab, überquerte die Lorcherbrücke und stoppte am Radweg unter den Mostbirnbäumen.

„Was soll das, was willst du noch von mir“, fragte Watzl ängstlich. Watzls Ex-Liebhaber war von zarter Statur, vielleicht Anfang vierzig. Er stieg aus dem Wagen, öffnete den Kofferraum und zeigte auf eine römische Toga. „Gefällt sie dir?“. Watzl der ebenfalls ausgestiegen war, betrachtete das Kostüm, das ihn eher an ein Faschingskostüm erinnerte, und schaute seinen Bekannten ungläubig an. „Diese Toga wirst du jetzt anziehen!“ Watzl starrte sekundenlang auf das Kostüm, dann auf den Mann. Er schüttelte heftig den Kopf „Bist du jetzt verrückt geworden?“, schrie er und tippte auf die Stirn.

Doch der Schmächtige riss Watzl mit einer plötzlichen Bewegung herum, schnappte ihn am Hemdkragen. Seine Stimme überschlug sich: „Du tust, was ich dir sage! Hast du das verstanden? Ob du mich verstanden hast!?“ Zur Bekräftigung versetzte er dem Denkmalhüter einen Faustschlag ins Gesicht, der ihn unmittelbar zu Boden gehen ließ.

Watzl bekam es jetzt richtig mit der Angst zu tun und versuchte zu beschwichtigen. Er kannte diese oft unberechenbaren Ausbrüche, die auch ein Grund für das Ende der Beziehung waren. Während er wie befohlen die Toga überzog, redete er beruhigend auf Klein ein, doch vergebens. „Jetzt gehen wir beide auf diesen Acker.“ Mit diesen Worten schob er Watzl vor sich her.

Ausgerechnet das Feld, dachte Watzl einen Moment, auf dem die Notgrabungen stattfinden sollten. Mit einer Taschenlampe leuchtete der Mann den Boden ab, bis sie zu einer eine Grube gelangten, die in der Mitte dieser Ackerfläche ausgehoben worden war.

„Das ist dein Ende, Lothar Waztl!“Die Stimme hatte einen pathetischen Unterton. „ Deine Strafe für deine Verbrechen, die du an mir begangen hast. Ich kann sie gar nicht alle aufzählen. Die Geschichte mit der Geldannahme, wo ich für dich meinen Kopf hingehalten habe und dafür den Job verlor. Dass du mir das nie vergessen würdest, lauteten deine Worte. Die Stelle im Ennser Museum, um die ich mich beworben habe, hast du mit dem alten Münzer erfolgreich torpediert. Nicht zuletzt hast du mich mit diesem Muskelpaket David betrogen und mir dann den Laufpass gegeben“. Er keuchte wieder, seine Stimme wurde leiser, mutierte zu einem unheivollen Flüstern: „Ich bette dich auf ein Areal, wo du bereits wieder Mist gebaut hast. Deinen Mörder wird die Polizei in anderen Reihen suchen. Mich werden die nie erwischen….“

Watzl, der den Ernst der Situation endgültig erkannt hatte und dem die blanke Angst in den aufgerissenen Augen stand, versuchte davonzulaufen, zu schreien, doch er brachte keinen Ton hervor. Er rannte so schnell er konnte, stolperte, fiel hin, rappelte sich wieder hoch, lief in Zickzacklinien. Aber sein Richter folgte ihm beharrlich, blieb kurz stehen, zog eine Pistole mit Schalldämpfer, zielte auf den Flüchtenden und drückte zweimal ab. Getroffen stürzte dieser zu Boden, Blut quoll aus seiner Brust, ein kurzes Röcheln- Watzl hauchte sein Leben aus.

Der Andere steckte befriedigt seine Waffe weg, zog sich Handschuhe über und schleppte den leblosen Körper zur vorbereiteten Grube. Er legte sein Opfer hinein und auf seiner Brust befestigte er einen Zettel auf dem zu lesen war „wer anderen eine Grube gräbt….“.

Nachdem er das Loch wieder zugeschaufelt hatte, zischte er leise: „Das hast du davon, du mein geliebtes Arschloch“, packte sein Werkzeug und machte sich sprichwörtlich vom Acker. Für Watzls Wagen hatte er bereits im Voraus einen Interessenten ausgemacht, der das Gefährt abholen würde, um schnurstracks nach Polen zu bringen. Spuren verwischen, dachte er, und war sich fast sicher, dass kein Beobachter diesen, aus seiner Sicht, notwendigen Akt mit verfolgt hatte.

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