Читать книгу Sehen ohne zu Sehen - Körpersprache-Hypnose - - Harry Sher - Страница 17
Gestik Einleitung
ОглавлениеGesten sind unterstützende Finger-, Hand- oder ganze Armbewegungen (in einzelnen Fällen wird sogar der ganze Körper benutzt), die unterstützend dem gesprochenen Wort den Ausdruck verstärken oder verdeutlichen sollen.
Es gibt auch heute noch ganze Urwaldstämme, die sich ausschließlich durch eine Gestikulationssprache verständigen. Diese benutzen allerdings im umgekehrten Fall Klick-, Gurgel-, Pfeif- Kehllaute zur Unterstreichung ihrer Konversation.
Das Geschick und die Fähigkeit, Gesten anderer Menschen zu deuten und lesen zu können, gleichsam eigene Gestiken gezielt einzusetzen, birgt viele Vorteile und fördert das Zwischenmenschliche Verständnis ungemein.
„Guten Tag, mein Name ist Harry Sher, …
was darf ich für Sie tun?“………
So nehme ich im Allgemeinen meine Telefonanrufe entgegen. Wie auch Ihnen täglich mehrere Male bewusst werden dürfte ist das Telefon/Handy aus unserer heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Das Telefon ist für fast jeden von uns zu einem alltäglichen Gebrauchsgegenstand geworden und so lebensnotwendig wie Strom und fließendes Wasser. Aber das nur am Rande. Worauf ich eigentlich hinaus will ist die Tatsache, dass jeder von uns, auch Sie, mehrmals am Tag „telefoniert“. Ob mit stets gleichbleibender Begeisterung sei dahin gestellt. Fakt ist – zu jedem Anlass muss erst einmal telefoniert werden.
Dabei spielt es jedoch keine Rolle ob Sie eines der neuesten Modelle aus der Smartphone-Generation, ein älteres meist schnurloses Telefongerät oder aber noch ein Model der „Wählscheibengeneration“ – am Ohr halten.
Gleichbleibend bei allen „Fernsprechgeräten“ ist jedoch die Tatsache, dass wir während des Telefonierens unseren Gesprächspartner nicht sehen können, die uns aber in keiner Weise davon abhält oder beeinflusst durch und mit Gesten zu kommunizieren.
Sobald wir in irgendeiner Form beginnen uns mit einem anderen Partner verbal auseinander zusetzen, werden einige bestimmte Gliedmaßen unbewusst aktiviert und begleiten den gesprochenen Text, in einer Art „Co-Moderation“, mit erklärenden/bezeichnenden Bewegungen, unseren Gesten.
„……ja Peter prima. Dann treffen wir uns am besten in einer Stunde bei mir. Wenn Du Dich am Baumarkt XY links hältst und dann an der großen Kreuzung vor der neuen Tankstelle rechts abbiegst bist Du auf jeden Fall schneller als wenn Du erst von hinten über Da und Dort her kommst….“.
Und was passiert? - Jedem von uns –, völlig unbeabsichtigt oder geplant -….Mindestens eine Extremität beginnt dem Peter in Form von bestimmten, gut erkennbaren Bewegungen den erklärten Weg zu „zeigen“…, obwohl er uns, wie unser Gehirn eigentlich weiß, nicht sehen kann. Auch ist es völlig irrrelevant, wer da gerade mit wem telefoniert. Ob es die beste Freundin Pia ist, der ich ganz dringend berichten muss, was für einen tollen großen Kleiderschrank mir mein Ehemann gerade gekauft hat oder ob es der Tierarzt Pudelwohl ist dem ich erklären muss, wie sich mein Hund mehrmals täglich, fast anfallsartig mit dem Hinterteil über meinen Teppichboden im Wohnzimmer schubbelt, ohne dabei die Hinterbeine zu gebrauchen. Mindestens ein Arm „zeichnet“ Pia die Form und Größe meines gerade eben neu erstandenen Kleiderschrankes nach oder „zeigen“ meinem Tierarzt Pudelwohl die zuckenden Vor- und Rückwärtsbewegungen, die mein Hund Shiva scheinbar exzessiv auf meinem Teppichboden vollführt.
Allerspätestens jetzt dürfte sich jeder von Ihnen liebe Leser, an eines dieser sprichwörtlich „BEDEUTENDEN“ Telefonate erinnern, wobei Sie ihrem „FERN-Gesprächspartner“ ausdrucksstark etwas „zeigten“, was für beide Beteiligten aber nicht zu sehen war.