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3. Dezember

Lasse und ich sitzen vor dem Computer. Ich gebe den Namen unserer Stadt, das Gefängnis in der Nachbarstadt und die Worte „Ausbruch“ und „Schmuggler“ in die Suchmaschine ein. Das Programm liefert 1.034.657 Ergebnisse. Schreck lass nach! Aber schon die ersten beiden berichten, was ich wissen will. Ich lese meinem Bruder laut vor: „In der Nacht zum 3. Dezember sind zwei Insassen aus der Justizvollzugsanstalt ausgebrochen. Die beiden 25-jährigen Udo T. und Eduard B. überwältigten brutal einen Beamten, entrissen ihm die Waffe und ergriffen damit die Flucht. Vor dem Gefängnis zwangen sie den Fahrer eines VW-Golfs, sie in Richtung Krippdorf mitzunehmen. Als dem Wagen in Bethlesheim das Benzin ausging, flüchteten die beiden Männer zu Fuß in den Wald. Seitdem fehlt von ihnen jede Spur. Die Polizei bittet um Ihre Mithilfe. Udo T. ist etwa 1,90 m groß, schlank, hat ein schmales, längliches Gesicht und kurze, dunkle Haare. Auffällig sind seine lange Nase und sein ausgeprägtes Kinn. Eduard B., genannt ‚Ede‘, ist vollschlank und 1,72 m groß. Er hat ein rundliches Gesicht, eine Glatze und eine lange, dicke Nase. Die Männer sind bewaffnet und höchst gefährlich. Für sachdienliche Hinweise melden Sie sich bitte bei der Polizei Ihrer Stadt oder bei jeder anderen Polizeidienststelle.“

Neben dem Artikel sind die Verbrecher abgebildet. Sie machen ein echt finsteres Gesicht, so, als würden sie einem gleich an die Gurgel springen. Außerdem ist da noch ein Foto von der Stelle am Waldrand zu sehen, an der die Männer den VW-Golf verlassen haben.

„Boah, Ben!“, platzt es aus Lasse raus. „Die sind bis nach Bethlesheim gekommen! Das ist unser Nachbarort! Wenn die durch den Wald bis zu uns gelaufen sind, dann könnten die jetzt bei uns im Garten sitzen!“

„Ja“, gebe ich knapp zur Antwort. „Wahrscheinlich sitzen sie in unseren Erdbeersträuchern. Dann müssen wir nur noch rausgehen und sie zwischen den Erdbeeren pflücken.“

„Ja, los!“, ruft Lasse und springt mit zwei Schritten zur Tür.

„Lasse, warte mal.“ Ich versuche, ihn irgendwie mit Logik und Verstand zu überzeugen, aber von beidem hat Lasse ziemlich wenig. „Wir müssen ganz geschickt und klug vorgehen. Erstens könnten sie nicht nur in unserem, sondern auch in jedem anderen Garten sitzen. Zweitens könnte es auch sein, dass sie durch den Wald gar nicht bis zu uns, sondern in die andere Richtung gelaufen sind. Oder sie haben sich irgendwo im Wald versteckt. Dann sind sie nämlich in überhaupt keinem Garten hier im Ort. Drittens: Sollten sie doch in unserem Garten sitzen, dann haben sie eine Pistole dabei. Dann können wir sie nicht einfach mitnehmen.“

Lasse meldet sich wie in der Schule: „Ich weiß was!“ Und zack – weg ist er. Eine Minute später kommt er mit einer seiner Plastikpistolen vom Jahrmarkt wieder. „Ich hab auch eine Waffe! Mit der kann man echt schießen!“

„Ja, Lasse. Schaumgummikügelchen. Willst du sie damit erschießen?“

„Das kann ganz schön wehtun, wenn man die abbekommt, hat Mama gesagt. Darum darf man damit auch nicht auf Menschen zielen. Aber wenn uns die Gangster fangen wollen, dann – zack – schieße ich zuerst. Boah, Ben, dann können sie was erleben.“

Ganz ruhig bleiben, Agent Benjamin, rede ich mir ein. Ganz ruhig bleiben. „Ist in Ordnung, Cowboy. Nimm sie mit. Aber schieß erst, wenn ich das Kommando gebe.“

„Aye, aye, Sir!“, ruft er fröhlich und tippt sich mit der Seite seiner geöffneten Hand gegen die Stirn.

Bis Weihnachten müssen die Ganoven hinter Schloss und Riegel sitzen, sonst platzt unser Fest. Aber irgendwie beschleicht mich ein ungutes Gefühl, dass mein frisch dazugewonnener Assistent die Verbrecherjagd nicht gerade einfacher macht.

Ben und Lasse - Schmuggler unterm Kirchendach

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