Читать книгу Abdullahs endliche Reise - Hasan Basri Erdem - Страница 13

Kapitel 1

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Wir schreiben das Jahr 19 nach der neuen Hieräischen Zeitrechnung. Die Menschheit hat sich von den jüngsten Katastrophen noch nicht erholt, und nach den neuesten Berechnungen existieren nicht einmal mehr zwei Milliarden Menschen auf der Erde. Am meisten macht ihnen die neue Zeit zu schaffen. Nichts funktioniert mehr so, wie es eigentlich sollte. Alle Versuche, sich gegen das unvermeidliche Ende zu wehren, münden in einem Desaster. Fast alle Staaten der Welt befinden sich im Kriegs- oder zumindest im Ausnahmezustand. Die Menschheit ist dabei, sich zurück zu entwickeln.

Baghdad. Das Jahr 19 nach H.

Er hatte nicht mehr den Mut, ihr zu widersprechen. Sie hörte ja ohnehin nicht mehr auf ihn.

„Mutter“, sagte Abdullah, „Mutter, bitte. Du hast mich in all den Jahren so liebevoll großgezogen. Du hast mich niemals merken lassen, dass du nicht meine leibliche Mutter bist. In den dreiundzwanzig Jahren, die ich jetzt schon bei dir bin, habe ich mich nie nach einer anderen Mutter gesehnt. Du bist meine liebe, kleine Mutter, und bis zu meinem Ende wirst du mir so in Erinnerung bleiben. Denk an den Propheten und wie er sagte: ‚Das Paradies liegt unter den Füßen unserer Mütter.‘ Ich hoffe, dass ich dir ein guter Sohn war und dass du beim Jüngsten Gericht vor Allah sagen kannst, dass du mit mir zufrieden bist.“

Sie war wie mit Stummheit geschlagen, sagte gar nichts mehr. Was sollte sie auch sagen? Ihre Augen teilten ihm ja in einer unmissverständlichen Sprache mit, was in ihr vorging, jetzt, wo die Zeit gekommen war, da ihr geliebter Sohn für das bereit war, wofür er großgezogen worden war. Doch plötzlich erhob sie doch ihre Stimme und sagte mit feuchten Augen: „Mein Engel, weißt du eigentlich, was deine Mutter gerade durchmacht? Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie es für mich war, all die Jahren mit der Angst zu leben, dass dieser Moment eines Tages kommen würde?

„Ich habe einen Engel großgezogen. Immer wieder habe ich versucht, Distanz zu dir zu wahren, dich nur als eine Art Geschenk auf Zeit zu betrachten. Aber du warst immer so niedlich, so brav und so süß, dass ich dich in mein Herz geschlossen habe. Nun bist du darin verankert, und ich bin mit den Ketten echter Mutterliebe an dich gebunden.

„Von mir aus hätte ich dir niemals gesagt, dass ich nicht deine leibliche Mutter bin. Aber ich wusste, dass sie dich an deinem achtzehnten Geburtstag darüber aufklären würden, wie du zu mir kamst. Deswegen habe ich dir diese schreckliche Wahrheit damals selbst erzählen müssen, bevor sie es taten. Ich wusste ja nicht, wie du reagieren würdest, wenn du es von Fremden erfährst. Ich hatte Angst, dich zu verlieren, und diese Angst hat mir in den letzten dreiundzwanzig Jahren keine Ruhe gelassen, sie hat mich verfolgt bis in meine tiefsten Albträume. Diese Träume sind in den letzten Monaten so intensiv geworden, dass ich mich sogar davor gefürchtet habe einzuschlafen.

„Mein Sohn, denk bitte nicht, dass ich nicht stolz auf dich bin. Diese Aufgabe, für die man dich schon als Neugeborenes auserwählte, ohne dass du je nach deiner Zustimmung gefragt wurdest, ist etwas Gutes, etwas Wunderbares. Du wurdest auserwählt, die Menschheit ins Licht zu führen. Und dafür wurdest du perfekt ausgebildet.

„Du hast eine Mission zu erfüllen, die die Zukunft der Menschheit verändern wird. Denn die Menschheit hat nicht mehr viel Zeit. Vielleicht ist es unser aller Schicksal, vielleicht ist die Zeit für das gekommen, wofür wir Menschen eigentlich erschaffen wurden. Aber du weißt das ja alles besser als ich. Man hat dir alles beigebracht, was man einem Menschen nur beibringen kann. Du sprichst so viele Sprachen, du bist in deinen jungen Jahren schon so weise wie ein Philosoph, und vor allem du bist ein Wissenschaftler. Nun wirst du mit deinen anderen fünf Schicksalsteilern versuchen, für die gesamte Menschheit ein Licht in der Dunkelheit zu sein.

„Wenn ich zurückblicke, dann sehe ich die vielen schöne Dinge, die wir zusammen erlebt haben. Es waren aber auch schwere Zeiten dabei, nicht wahr? Allerdings habe ich auch furchtbare, schreckliche und schwere Zeiten erlebt, als ich selbst noch ein Kind war. Nach dem Krieg, vor allem nach der Operation Wüstenkind, bei der ich meine Eltern verloren habe. Danach brachte man mich in einem Bagdader Waisenhaus unter. Da war ich erst zehn Jahre alt. Wenn damals die Konföderation nicht gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich nicht überlebt. Denn die Kriege hörten nicht auf. Unsere gesamte Infrastruktur wurde zerstört, und es schien unvermeidlich, dass alles in einem Bürgerkrieg enden würde.

„Das Volk war fast am Ende, als plötzlich eine Katastrophe am anderen Ende der Welt dem Schicksal der gesamten Menschheit eine neue Richtung gab. Die ersten Meteoriten schlugen in den Atlantischen Ozean ein und richteten einen so großen Schaden an wie Hunderte von Nuklearbomben auf einmal. Die gesamte nordamerikanische Ostküste von Boston bis Florida wurde zerstört

„Zu dieser Zeit war ich schon eine junge Frau. Ich dachte tatsächlich, das Ende der Welt sei gekommen. Ganze Städte wurden dem Erdboden gleichgemacht. New York, Philadelphia, Washington DC, Florida und viele andere. Millionen von Menschen verloren ihr Leben, und Abermillionen waren verletzt und obdachlos geworden.

„Zunächst freuten sich natürlich alle Feinde und Gegner der Amerikaner über diese schrecklichen Ereignisse, aber schon wenige Tage später hatten sie begriffen, dass wir alle in einem Boot saßen. Die Katastrophe fand kein Ende, und ihr Ausmaß war so schlimm, dass die Erdkugel einen irreparablen Schaden erlitt. Extreme Klimaveränderungen und Naturkatastrophen waren die Folge. Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche waren nun an der Tagesordnung. Die gesamte Weltwirtschaft stürzte in eine derartige Krise, dass sie sich nie wieder davon erholte.

„Aber am schlimmsten waren doch die USA betroffen. Sie lagen am Boden, und keiner konnte ihnen helfen. Eine Supermacht war geschlagen, und ihre Wiederauferstehung war ein Ding der Unmöglichkeit.

„Die anderen Staaten waren damit beschäftigt, sich selbst zu helfen. Afrika war wie mit Frost überzogen und fast menschenleer. Nach all den Hungerkatastrophen gab es dort nur noch wenige Millionen Menschen. Die übriggebliebenen afrikanischen Staaten waren dabei, sich gegenseitig in Bürgerkriegen die Köpfe einzuschlagen, oder sie kämpften mit den plötzlichen eisigen Temperaturen, mit denen sie nicht umzugehen wussten. Alle Länder der Erde, inklusive der Großmächte, sahen sich von heute auf morgen mit Hungersnöten und Wassermangel konfrontiert. Aber das Schlimmste war doch die Veränderung des Klimas. In Europa herrschten Dürre und Trockenheit, Temperaturen bis zu 50° Celsius. In Asien kam es fast täglich zu Killer-Erdbeben. Überall brachen bislang unbekannte ansteckende Krankheiten aus. Wenn es überhaupt irgendwo regnete, dann fiel Gift vom Himmel. In manchen Regionen der Erde verschwanden ganze Länder und Inseln unter dem Ozean, und andernorts kam neues Land zum Vorschein, weil der Meeresspiegel dort drastisch sank.

„Die Tiere hatten keine Chance. In den Augen der Menschen waren sie nur noch Protein und wurden bloß des Fleisches wegen gezüchtet. Überall auf der Welt waren Kriege um die Wasserherrschaft ausgebrochen, und sie fanden kein Ende. Die Großen Wasserkriege, nennen wir sie heute. Auf der ganzen Welt herrschte nur eins: Chaos. Energie war Mangelware, Trinkwasser wurde gehandelt wie Gold, und die Ölreserven der Erde waren schon fast aufgebraucht.

„Aber das Allerschlimmste war ja, dass der Meteoritenhagel kein Ende nehmen wollte. Erstaunlicherweise fielen die Gesteine immer wieder auf die Ostküste der USA, als wären sie dorthin adressiert. Die Erde drehte sich, aber die Meteoriten trafen immer wieder den nordamerikanischen Kontinent, Tag für Tag, Woche für Woche. Große Teile der USA und Kanadas waren durch die hochgiftigen, radioaktiven Gesteine unbewohnbar geworden.

„Die wenigen Menschen, die dort überlebt hatten, konnten nicht bleiben. Also verließen die Ersten des amerikanischen Volkes noch vor dem Beginn der neuen Zeitrechnung nach und nach das Land.

„Der Hieräische Kalender aber konnte erst elf Jahre nach den ersten Einschlägen eingeläutet werden, weil sich die Großmächte der Erde erst von da an über einen gemeinsamen Katastrophenplan verständigt hatten. Doch sobald dieser in Kraft war, hielt die Menschen nichts mehr in den USA. Selbst die Bewohner der nicht betroffenen Regionen hatten zu viel Angst, um noch in Nordamerika zu bleiben. Sie verstreuten sich auf der ganzen Welt. Millionen von ihnen gingen nach Russland, China und Australien, aber die Mehrheit kam doch zu uns in den Irak. Schließlich waren die Amerikaner hier schon seit Jahrzehnten die Herrscher über alles. Sie gründeten also in der Gegend um Bagdad neue Städte wie das neue New York oder New Washington, New Virginia, und wie sie alle heißen. Den Rest der Geschichte kennst du ja.“

Abdullah antwortete mit einem ironischen Lächeln: „Mutter, wie ich sehe, beruhigst du dich langsam und fängst auch schon an, dich mit der ganzen Situation abzufinden. Oder warum sonst wärmst du diese alten Geschichten wieder auf? Du versuchst doch nicht etwa Zeit zu schinden? Das sieht dir ja überhaupt nicht ähnlich!“

Die Frau lächelte. Der Humor ihres Sohnes brachte sie immer zum Lachen. Sie war eben eine typische Mutter; sie konnte über alles lachen, Hauptsache, es kam von ihrem Sohn. Doch Abdullah wurde schnell wieder ernst.

„Mutter“, sagte er, „du erzählst die Geschichte der Menschheit wieder so wie damals, als ich noch klein war, als wäre das alles schon lange vorbei. Aber diese Geschichte ist leider immer noch unsere Gegenwart. Auch wenn sich einige wenige Länder wieder aufgerappelt haben, fallen immer noch Steine vom Himmel, immer noch verdursten oder verhungern Menschen auf der Welt, und immer noch führen sie Kriege gegeneinander.

„Ja, wir haben in den letzten Jahren vielleicht gelernt, mit diesen Extremsituationen umzugehen. Aber Fakt ist doch, dass es noch nicht vorbei ist. Jemand muss uns Menschen helfen, und wenn dieser Jemand zufällig ich sein soll, dann erfüllt mich das mit Stolz und Mut.

„Du hast mich gelehrt, dem Glauben zu vertrauen, und ich tue es. Du weißt, wie stark mein Glaube ist; in der Tat ist er das Stärkste in mir. Darum weiß ich, dass der vermeintliche Tod nur ein Mittel ist, damit wir endlich unserem Schöpfer gegenüberstehen. Und das ist meine größte Sehnsucht.

„Denkst du denn, dass es mir leicht fällt, dich zu verlassen, und zwar in dem Wissen, dass ich dich in diesem Leben nie mehr wiedersehen werde?“ Abdullah schwieg einen Moment, doch dann sagte er: „Wenn ich im Paradies eine Mutter haben werde, dann wirst du es sein.“

„Inschallah“, sagte Fatima, denn das war der Name der Frau mit den großen dunkelschwarzen Augen und den grauen Haaren, die Abdullah im Auftrag der Konföderation großgezogen hatte. Doch mehr als das: Sie hatte ihn wirklich innig geliebt, ganz so, als wäre er ihr eigener Sohn. Sie wusste, dass nun seine Zeit gekommen war, und empfand einfach nur die Angst einer Mutter, einer wahren Mutter, die ihren Sohn nicht verlieren will.

Fatima war klein und zierlich. Äußerlich hatte sie wirklich nichts mit Abdullah gemeinsam, aber das war ihm in all den Jahren überhaupt nicht verdächtig verkommen. Er hatte immer geglaubt, dass er seinem Vater ähneln musste, von dem es leider keine Fotos gab, weil er ja angeblich nichts von ihnen hatte wissen wollen und einfach abgehauen war. Aber als Kind kennt man solche Zweifel eben nicht, und schon gar nicht, wenn man in Obhut einer liebevollen Mutter aufwächst.

„Ich brauche ein bisschen Schlaf, bevor ich abreise“, verkündete Abdullah. Fatima drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Ich wecke dich, wenn das Mittagessen fertig ist“, meinte sie mit mütterlicher Fürsorge und verließ das Zimmer.

Abdullah legte sich auf das Bett und dachte daran, wie fertig er damals gewesen war, als sie ihm vor fünf Jahren aus heiterem Himmel die ganze Wahrheit erzählt hatte. Er war kurz davor gewesen, seine Aufklärungsschulung anzutreten, und Fatimas Enthüllungen hatten ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Er war damals wirklich am Ende gewesen. Tagelang hatte er nicht mit ihr geredet. Länger hatte er es aber nicht ausgehalten, denn er konnte einfach nicht ohne sie. Außerdem hatte er dem Duft der leckeren Hefeteilchen nicht widerstehen können, die sie für ihn gebacken hatte. Fatima kannte ihn eben in- und auswendig.

Was damals folgte, war eine Versöhnung sondergleichen. Abdullah war alles egal gewesen, all die Lügengeschichten und das Scheinleben. Später erzählte man ihm haarklein, wie er achtzehn Jahre zuvor zu Fatima gebracht worden war und dass er erst ein paar Tage alt gewesen war, als seine leibliche Mutter im Krieg ums Leben kam. Sie war eine Agentin der Konföderation GLOBEX gewesen, einer globalen Organisation, die von den damals zwölf größten Industrieländern gegründet worden war. GLOBEX diente dem Zweck, neue Technologien zu entwickeln und für die Menschheit alternative Lebensräume im All zu finden. Die Wissenschaftler jener Zeit hatten allerhand vorausgesehen und wussten, dass die Menschheit früher oder später neue Lebensräume brauchen würde, um weiter zu existieren. Also gründeten sie GLOBEX als eine unabhängige, überstaatlich und sogar weltumfassende Organisation.

Vor allem nach der Katastrophe war GLOBEX der einzige Punkt, in dem alle Länder der Welt einer Meinung waren. Keine Religion, keine Lehre und kein Mensch hatte es je geschafft, die Zustimmung aller Menschen zu erlangen, aber der Überlebenswille und die Neugier der menschlichen Spezies sorgten dafür, dass sich in diesem Fall alle Menschen einig waren.

Die Menschheit brauchte eine neue, bewohnbare Erde. Denn der einst so wunderschöne blaue Planet war ergraut, und sein Ende stand kurz bevor. Eigentlich lagen selbst die Gründerstaaten von GLOBEX im Krieg miteinander, und bekanntlich heißt es ja: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Aber in diesem Fall war der Feind ein gemeinsamer, schien unbesiegbar zu sein und hatte eindeutig nicht die Absicht, sich mit der einen oder der anderen Seite anzufreunden. Und so war GLOBEX der einzige gemeinsame Nenner zwischen den mittlerweile verfeindeten Staaten. Was auch immer sonst passierte, in der Organisation herrschte gute Zusammenarbeit. Die Forschung ging weiter, als wäre auf der Welt alles in Ordnung.

Im Laufe der Jahre war es den Wissenschaftlern gelungen, mit überdimensionalen Teleskopen einen Teil des so unendlich erscheinenden Weltalls zu erforschen. Von Jahr zu Jahr erhöhte sich die Anzahl der neu entdeckten Planeten und Galaxien. Die Aufnahmen, die die unbemannten Sonden zurück zur Erde sandten, machten den Forschern Mut. Schließlich, nur einige Tage bevor die Erde im Chaos versank, machten sie zufällig eine unerhörte Entdeckung. Von heute auf morgen tauchte aus dem dunklen, verborgenen Winkel hinter dem Mars ein neuer Planet auf. Er kam wie aus dem Nichts. Die Wissenschaftler waren bass erstaunt.

Der neue Himmelskörper brachte das gesamte Gleichgewicht der Planetenkonstellation aus dem Lot. Zugleich war er aber wunderschön, noch schöner als unser blauer Planet. Er übte eine geradezu mystische Anziehungskraft auf die Wissenschaftler aus. Sofort schickten sie die Sonde MARS SPY 2, die schon über dem Mars im Einsatz war, in Richtung des neuen Planeten.

Als die ersten Aufnahmen über die Bildschirme flackerten, waren die Wissenschaftler so geschockt, dass sie fast von den Stühlen fielen. Ein blauer Himmel, grüne Wälder, Berge und das Wichtigste: Wasser. Aber wie das möglich war, konnten sie sich nicht erklären.

Der Planet hatte eine dichte Atmosphäre, der Sauerstoffgehalt schien ein bisschen zu hoch, aber noch im Rahmen der menschlichen Toleranz. Zwar war der neue Himmelskörper größer als die Erde, hatte jedoch eine ähnliche Neigung der Rotationsachse.

Das Seltsamste aber war Folgendes: Zog man die Entfernung des Planeten zur Sonne in Betracht, dann hätte dort eigentlich eine unsichtbare Eiszeit herrschen müssen, ganz ähnlich wie auf dem Mars. Es gab aber keinerlei Anzeichen dafür. Vielmehr wurden Durchschnittstemperaturen von 14°C gemessen. Die Wissenschaftler vermuteten daher eine unsichtbare Wärmequelle, die von der Erde aus nicht zu erkennen war.

Während nun dieser geheimnisvolle Himmelskörper die Erde aus dem Gleichgewicht brachte, schien er selbst davon nicht betroffen zu sein. Das Kuriose und zugleich Schreckliche daran war, dass nach den exakten Berechnungen der Wissenschaftler der neue Planet innerhalb der kommenden dreißig Jahre sich im Sonnensystem so positionieren würde, dass zwar auf dem Planeten selbst für mehrere tausend Jahre Leben möglich sein, unsere Erde dafür aber unbewohnbar werden würde.

Das gesamte Ausmaß dieser kosmischen Katastrophe konnten noch nicht einmal die Wissenschaftler kalkulieren. Der Entdecker dieses mysteriösen, gefährlichen Himmelskörpers hieß Dr. Fernando Urussanga, und auf seinen Wunsch hin wurde der neue Planet URUS genannt. Und mit diesem Himmelskörper sollte Abdullahs Schicksal aufs Engste verknüpft sein.

Nach dem Tod von Abdullahs leiblicher Mutter hatte ein gewisser Professor Karimi ihn dem Leitungskomitee von GLOBEX für die geheime Operation NOAH vorgeschlagen. Diese hatte zum Ziel, den Planeten namens URUS zu besiedeln.

Für diese Mission wählten die Köpfe von GLOBEX viele Kinder aus, deren Eltern mit den GLOBEX SALOMON LABORS zu tun hatten und im Krieg gestorben waren. Ohne etwas voneinander zu wissen, wurden diese Kinder über zwanzig Jahre lang für die Operation NOAH trainiert. Sie wuchsen jeweils in verschiedenen Regionen der Erde bei Pflegefamilien auf.

Die meisten der ausgewählten Kinder hatten es aus verschiedenen Gründen nicht bis zum Schluss geschafft. Neben Abdullah waren nur fünf weitere übrig geblieben. Und diese Fünf sollten sich am heutigen Tag zum ersten Mal an einem geheimen Ort mit Abdullah treffen.

Abdullahs endliche Reise

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