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 ich stelle mich vor

Mein Name ist Hedwig v.Knorre, geboren 1958 als zweites von 6 Kindern. Mehrere Jahre lang hatte ich nur Brüder, bis zum Schluss noch meine einzige Schwester auf die Welt kam. Schon als Kind war mein größter und selbstverständlicher Wunsch, selbst einmal Mutter zu werden.

Nach dem Abitur war dann aber erst mal die Ausbildung zur Hebamme dran und anschließend die Arbeit im Kreißsaal. Im Alter von 24 Jahren war es dann endlich so weit – ich wurde Mutter: mein erstes Kind kam auf die Welt! Es folgten 3 weitere Kinder im Abstand von jeweils 3 ½ Jahren, allesamt Wunschkinder. Bei der Geburt meines jüngsten Kindes war ich 35 Jahre alt.

Meine Familie hatte von mir erwartet, dass ich nach dem Abitur studiere. Schon als Schülerin kannte ich Studenten und den Uni-Betrieb. Sowieso war ich umgeben von AkademikerInnen in jeder Generation. Meine Großeltern waren Nervenärzte, meine Großmutter hatte eine doppelten Doktor. Bei Onkels und Tanten sah es ähnlich aus.

Damals hatte ich den verschwommenen Eindruck, dass „Studierte“ das Leben nicht verstehen, dass ihr Kopfwissen wesentliche Zugänge zu Lebensbereichen blockiert, von denen ich ahnte, dass sie essentiell sind. Darum entschied ich mich gegen das Studieren. Ich wollte „mitten ins Leben“.

Heute sehe ich in der Rückschau, dass ich damit einen schweren Weg gewählt habe. So schwer, dass ich es zwischendurch mehrfach bereute: „warum bin ich nicht Gymnasiallehrerin geworden! Meine Nächte wären zum Schlafen da, und von meinem Verdienst könnte ich locker leben!“

Doch mein damaliges tiefes Bedürfnis, die Zusammenhänge des Lebens zu verstehen, ist noch heute in mir lebendig. Und ja, ich habe tatsächlich vieles verstanden, was mir auf dem anderen, dem einfacheren Weg verborgen geblieben wäre.

Im Alter von 40 Jahren studierte ich soziale Verhaltenswissenschaften mit Schwerpunkt Psychotherapie, integrativ. „Was machen Menschen – mit anderen Menschen – und warum? Was schadet Menschen – und wie kann ihnen dann geholfen werden?“ diese Fragen bewegen mich schon immer. Zu diesen Themen hatte ich mein Leben lang gelesen, Vorträge und Fortbildungen besucht. Dazu hatte ich inzwischen reiche Lebenserfahrung. Aufgrund dieses Vorwissens profitierte ich enorm von diesem Studium. Es wurde zu einer Basis auf hohem Niveau, auf der ich mich seither weiter bilde. Da halte ich es mit Pippi Langstrumpf: „man wird so alt wie eine Kuh – und lernt noch immer was dazu!“

Bei allem Respekt vor Zertifikaten, Papieren, Bescheinigungen – mir reichen sie bis heute nicht. Selbstkritisch frage ich tiefer: Was ist mir in meinem Leben begegnet – und was habe ich daraus gemacht? Was hat „die Schule des Lebens“ mich gelehrt – wie gut habe ich da aufgepasst und mit gedacht? Oder habe ich diese „Schule“ an mir vorbei gehen lassen? Habe ich mich ablenken lassen, manipulieren lasen, blind von Blinden ins Irgendwo führen lassen?

Ich bin Feministin. Als Hebamme, Frau und Mutter habe ich in vielen Zusammenhängen Abwertung, Ausbeutung, Mißbrauch, Überdruck, Ungerechtigkeit und Gewalt erlebt und miterlebt, einfach aufgrund unseres Frau-Seins. Das widerspricht meinem Verständnis von Gerechtigkeit und Menschenrechten sowie meinem spirituellen Verständnis vom hohen Wert gesunden friedlichen Lebens.

mensch MIT Gebärmutter - ein Puzzleteil zum Menschenbild

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