Читать книгу Fenster meiner Kindheit in Lyrik und Prosa - Heide Braasch - Страница 31
Moramie auf Abenteuer
ОглавлениеMoramie war ein kleiner Junge. Er lebte mit seiner Mutter auf einer Insel in einem kleinen Haus. Eines Tages schaute Moramie aufs Meer. Es war ein kühler Herbstmorgen. Er sah ein großes Schiff, das immer näher zu der Insel kam. Zwei Männer stiegen aus. Der eine sagte: „Wie ich gehört habe, wohnt hier der kleine Moramie. Er sei ein kleiner tapferer Junge. Darum möchten wir ihn mit auf unsere Reise nehmen.“ Moramie erschrak. Was hatte der Mann da gesagt? Er könnte mit auf die Reise kommen?
Dann sagte er: „Ich muss erst meine Mutter fragen.“ „Tu das nur“, sagte der andere Mann. Moramie fragte seine Mutter. Die Mutter erschrak ebenso wie Moramie. Dann kam sie aber mit aus dem Haus. Dort standen immer noch die beiden Männer. Moramie bettelte die Mutter und zog sie am Arm, bis sie endlich einwilligte. Sie gab ihm noch einen vollen Koffer mit und verabschiedete sich von Moramie. Nun ging die Reise los.
Auf dem Schiff war es sehr schön. Sie fuhren ein paar Tage, bis ein fürchterliches Gewitter aufzog. „Das halten wir nicht durch“, sagte der Kapitän, „wir müssen sofort eine Insel suchen!“ Sie hielten Ausschau und entdeckten auch bald eine. Aber, oh Schreck, auf der Insel wohnte eine riesengroße Maus, die Menschen fraß. Diese Maus wohnte in einem herrlichen Schloss. Alle traten ein. Zum Glück war die Maus noch nicht da. Sie verkrochen sich im Schloss. Nach einer Stunde kam die Maus und schnupperte. „Hier riecht es doch nach Menschenfleisch“, sprach sie und fing an zu suchen. Bald hatte sie alle entdeckt. Bloß Moramie hatte sie nicht gefunden. Sie verspeiste Tag für Tag einen von den Gefangenen. Moramie schlich sich in einer Nacht, als die Maus schlief, aus dem Schloss. Glücklicherweise entdeckte er ein Boot. Er schob es zum Wasser hin und setzte sich hinein.
Das Gewitter war längst vorüber gezogen, und er fuhr ab. Sehr lange fuhr er. Manchmal fing er einen Fisch. Nach zwei Wochen sah er ein Haus auf einer Insel. „Das ist ja unser Haus!“, schrie er. Moramie legte das Boot an der Insel an und klopfte an die Tür. Die Mutter öffnete, und Moramie fiel ihr in die Arme. Die Mutter sah ihn erstaunt an, dann küsste sie ihn und sagte: „Wo kommst du denn her? Ich freue mich so, dass du wieder da bist.“ Moramie hatte der Mutter noch viel zu erzählen, aber das machte er am nächsten Tag.