Читать книгу ElfenZauberei - Heidi Dahlsen - Страница 6
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ОглавлениеIn den nächsten Tagen gehen sich die beiden aus dem Weg, wie immer, wenn es Meinungsverschiedenheiten gab.
„Brigitte, ich bin zum Dinner eingeladen“, hört er seine Mutter. „Legen Sie mir meine Garderobe bereit.“
Frederic freut sich, denn nun kann er den Hausarrest unterbrechen und sich mit seinen Freunden treffen. Er greift zum Handy und ruft Julius an, um ihn darüber zu informieren.
Die Herbstsonne strahlt am Himmel, sodass sie das schöne Wetter noch einmal ausgiebig genießen können. Cecilia, Vincent, Julius und Frederic sind mit dem Seegelboot unterwegs.
Vincent geht unter Deck und kommt bald darauf mit einem Joint zurück.
„Klasse“, sagt Julius. „Endlich kommt etwas Stimmung auf.“
Vincent zündet den Joint an, zieht den Rauch tief ein und reicht ihn weiter an Julius. Cecilia hält ihm ihr Champagnerglas entgegen, damit er es nochmals füllen kann.
„Deine Eltern lassen es sich gutgehen auf ihrer Yacht“, stellt Julius fest. „Ich hab mal nachgeschaut, der Vorratsschrank ist vollgepackt mit allerlei Leckereien.“
„Merken die nicht, wenn etwas fehlt?“, fragt Frederic.
Vincent winkt ab. „Unser Personal füllt frisch auf, bevor die eine Tour machen wollen, sodass für sie immer genug da ist. Also ist es egal, was wir verbrauchen.“
Sie wollen an einer abgelegenen Stelle nahe dem Ufer ankern, jedoch müssen sie während des Herankommens erkennen, dass sie nicht allein sein werden, denn fröhliches Kinderlachen dringt an ihr Ohr.
„Mist“, sagt Julius und reckt seinen Hals, um besser sehen zu können. „Wie es scheint, sind nur die beiden da. Das haben wir gleich.“
Er grinst und ruft den Kleinen schon von weitem laut entgegen: „Verpisst euch!!!“
Die Kinder halten sich die Hand über die Augen, um gegen die Sonne erkennen zu können, ob sie gemeint sind.
Vincent wirft den Anker und Frederic trägt Cecilia ans Ufer, damit ihre Schuhe nicht nass werden.
„Meinst du uns?“, fragt das Mädchen.
„Wen sonst? Siehst du hier noch jemanden?“, fragt Vincent unfreundlich zurück.
„Nein, aber wir haben auch ein Recht hier zu sein. Der Strand gehört euch nicht allein, der ist öffentliches Gelände“, ruft der Junge wütend aus und stemmt seine Fäuste in die Hüften.
„Verschwindet endlich, Gesindel. Sonst setzt es was“, ruft Julius und rennt auf die beiden zu.
„Lasst uns in Ruhe“, brüllt das Mädchen. „Hier ist Platz für ...“
Sie wird jedoch sofort still, als sie Frederics geballte Faust sieht.
„Frederic! Du wirst dir doch die Hände nicht an so einer schmutzig machen“, hört er Cecilia angewidert sagen.
Er grinst und winkt ab.
Die Kinder verlassen fluchtartig ihren Lagerplatz. Ihre leiser werdenden Stimmen lassen ahnen, dass sie sich schnell entfernen, gerade so, als wäre der Teufel hinter ihnen her.
Plötzlich ertönt ein Schrei, Bremsen quietschen, gefolgt von einem Knall und dem Bersten von Holz.
„Hat man denn hier überhaupt keine Ruhe?“, fragt Cecilia verärgert.
„Lasst uns mal nachschauen“, sagt Julius, „vielleicht ist etwas passiert.“
„Das hat man doch gehört, dass etwas passiert ist“, antwortet sie genervt. „Was geht uns das an? Heutzutage hat doch jeder ein Handy und kann selbst Hilfe holen.“
„Ich schaue lieber mal nach“, sagt Frederic.
Julius erhebt sich ebenfalls und gemeinsam schlagen sie sich an der Stelle in die Büsche, an der die Kinder weggerannt sind.
Nach etwa fünfzig Metern erkennen sie, dass sich ein Auto regelrecht um einen Baum gewickelt hat. Unter der verbeulten Motorhaube quillt Qualm hervor. Die Insassen des Wagens hängen reglos in den Sitzen. Das Mädchen hockt auf dem Boden und weint. Der Junge tröstet sie und schaut sich hilflos um.
Julius versteckt sich schnell hinter einem Busch und zieht Frederic mit sich.
„Komm, wir hauen ab. Nicht, dass die Bälger uns noch die Schuld dafür in die Schuhe schieben. Ich habe keine Lust auf Ärger.“
„Ich weiß nicht“, meint Frederic und zieht sein Handy aus der Hosentasche. „Wir könnten doch wenigstens einen Arzt benachrichtigen.“
„Bist du blöd!!! Die können den Anruf doch zurückverfolgen und dann haben wir die Bullen an der Backe. Das geht uns nichts an. Was rennen die so schnell durch den Wald und überhaupt, Autos dürfen hier gar nicht fahren. Also, wessen Schuld ist das?“ Er schaut Frederic fragend an und zupft an seinem Ärmel. „Komm, weg hier.“
Frederic ist hin- und hergerissen und schaut noch einmal in Richtung des verbeulten Wagens. Der Junge ist nicht mehr zu sehen. Er denkt kurz nach und kommt zu dem Entschluss, dass dieser bestimmt losgelaufen ist, um Hilfe zu holen. Zögernd folgt er Julius.
Als sie wieder am Strand ankommen, ist Vincent gerade dabei, Cecilia mit Sonnenschutzmilch einzucremen.
„Hau ab, das mache ich“, sagt Frederic unfreundlich und schubst ihn unsanft zur Seite.
Cecilia grinst.
„Was war los?“, fragt Vincent.
„Ein Auto wollte den flüchtenden Bälgern ausweichen und ist an einen Baum gekracht“, antwortet Julius.
„Und?“, fragt Vincent.
„Was und?“, fragt Julius zurück.
„Gab es Tote?“, fragt Vincent.
„Keine Ahnung“, antwortet Julius schulterzuckend. „Woher soll ich das wissen?“
„Ich glaube, dass der Junge Hilfe holt“, sagt Frederic. „Vielleicht sollten wir abhauen, denn wenn die Bullen kommen, dann werden die Plagen uns an die verpfeifen.“
„Was haben wir denn getan?“, fragt Cecilia.
„Eigentlich nichts“, antwortet Frederic, „aber man kann ja nie wissen, was die der Polizei erzählen. Wir bekommen dann so oder so Ärger. Falls die uns gesehen haben, dann sind wir wegen unterlassener Hilfeleistung dran.“
Vincent kratzt sich nachdenklich am Kopf und sagt: „Es wäre wirklich besser, wenn wir abhauen. Wenn die Bullen das Boot inspizieren, dann merken die doch, was wir geraucht haben und Champagner ist in unserem Alter auch nicht erlaubt. Die haben sicher eine feine Nase. Und dann bekommen wir richtig Ärger und mit den tollen Bootstouren ist es für immer vorbei.“
Cecilia verzieht ihren Mund und rollt mit den Augen. Sie packt ihre Sachen zusammen und macht sich ohne ein weiteres Wort auf den Weg zum Boot. Die anderen folgen ihr.