Читать книгу Ein Hauch Zufriedenheit - Heidi Dahlsen - Страница 8
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Оглавление„Olli, die Jungs sind schon munter“, sagt Christine und stupst ihn an.
„Können die Kinder nicht mal Weihnachten etwas Rücksicht auf uns nehmen“, murmelt er.
An seinen gleichmäßigen Atemzügen erkennt Christine, dass er bereits weiterschläft.
Sie quält sich aus dem Bett und geht in Daniels Zimmer.
„Duten Morgen, Mama Dristine“, wird sie von Bertram begrüßt.
„Wieso seid ihr schon wach?“, fragt sie die Jungs.
„Heute kommt doch der Weihnachtsmann“, sagt Daniel und grinst seine Mutter fröhlich an. Er holt mit einem Kissen aus, um damit nach Richard zu werfen.
„Morgen dommt der Weihnachtsmann“, singt Bertram, während er übermütig auf dem Bett herumhüpft.
„Heute!“, rufen Daniel und Richard wie aus einem Mund.
„Macht bitte nicht so laut“, ermahnt Christine sie. „Bitte, nur noch ein Viertelstündchen. Ich mache euch auch ausnahmsweise den Fernseher an.“
Die Jungs krabbeln in ihre Schlafsäcke. Christine sammelt die Kissen ein und wirft eins nach dem anderen in das Hochbett. Daniel fängt sie laut lachend auf und verteilt sie. Christine überzeugt sich, dass das Fernsehprogramm noch ein Weilchen für Unterhaltung sorgen wird, und geht wieder ins Schlafzimmer.
Sie kuschelt sich mit unter Ollis Decke.
„Wie kann man früh nur schon so vergnügt sein?“, fragt sie verschlafen und seufzt.
Er zieht sie in seine Arme und gibt ihr einen Kuss.
„Fröhliche Weihnachten, mein Schatz.“
„Ich wünsche dir auch ein schönes Fest“, antwortet sie.
Da sie mit ihm noch einmal über die Wünsche seiner Söhne sprechen wollte, nutzt sie gleich die Gelegenheit.
„Bertram wird sehr enttäuscht sein, weil er keinen großen Hund bekommt.“
„Der Weihnachtsmann bringt ihm doch einen.“
„Einen aus Plüsch. Du weißt genau, was er sich wirklich wünscht.“
„Ach komm, Christine, nicht schon wieder diese Diskussion. Was wollen wir in unserem kleinen Haus mit einem großen Hund? Bertram kann doch jederzeit auf dem Reiterhof mit Cäsar spielen.“
„Das ist doch nicht das Gleiche. Ich hätte ihm gern als Alternative wenigstens ein kleines Hündchen geschenkt.“
„Wir brauchen nicht weiter darüber zu reden. Heute bekommen wir sowieso keinen Hund mehr, der zu uns passen würde, und das ist auch gut so.“
„Schade. Ich sehe jetzt schon sein trauriges Gesichtchen vor mir.“
„Richard bekommt seinen Wunsch auch nicht erfüllt. Er wollte ein neues Klavier. Das ist aber finanziell nicht drin.“
Christine seufzt.
Olli zieht seinen Arm unter ihr vor und sagt: „Zumindest hast du es jetzt geschafft, dass ich munter bin.“
„Ich mache Frühstück“, sagt sie und geht in die Küche.
Nach einer halben Stunde kommt Olli mit den Jungs nach unten. Alle drei sind bereits angezogen, ordentlich frisiert und strahlen um die Wette.
„Seid ihr schon aufgeregt?“, fragt Christine.
„Ja“, sagt Daniel. „Mama, ob der Weihnachtsmann mir meinen Wunsch erfüllt?“
Christine hebt die Schultern.
„Mal sehen.“
„Mir bringt er endlich einen danz droßen Hund mit“, sagt Bertram voller Überzeugung.
Christine zieht sich das Herz zusammen. Sie sieht Olli an. Er weicht ihrem Blick aus.
„Und für mich hat er bestimmt Oma Hedis altes Klavier ganz gemacht“, sagt Richard beinahe feierlich.
„Nun lasst uns erst einmal frühstücken. Nachher machen wir eine Schneeballschlacht. Habt ihr schon gesehen, wie viel Schnee in der Nacht gefallen ist?“, fragt Olli, um die Kleinen abzulenken.
Alle drei nicken.
„Bauen wir auch einen danz droßen Schneemann?“, fragt Bertram.
„Natürlich. Das gehört doch zum Winter dazu. Christine, geht das für dich in Ordnung, wenn ich die Jungs beschäftige, oder brauchst du mich?“
„Ich habe soweit alles fertig“, antwortet sie. „Bis auf zwei bestimmte Kleinigkeiten, aber daran scheinst du ja wenig Interesse zu haben.“
„Ach, Christine. Lass uns bitte nicht streiten.“
„Wer streitet denn?“
Nach dem Frühstück geht Olli mit den Jungs in den Flur, um ihnen beim Anziehen zu helfen.
Kurze Zeit später ist Ruhe im Haus. Christine räumt den Tisch ab und überlegt, ob sie nicht doch noch irgendwie den zwei Kleinsten ihre großen Wünsche erfüllen kann.
„Mama, träumst du?“, fragt Tilly.
Christine dreht sich um. „Haben die Jungs dich geweckt? Das tut mir leid.“
„Ist schon gut. Ich habe sowieso nicht gut geschlafen, weil ich nicht weiß, ob unser Märchen überhaupt aufgeführt wird. Jenny geht nicht an ihr Telefon. Ich wollte sie eigentlich etwas aufmuntern, denn sie war so wütend auf Andy und Annika, eigentlich auf uns alle. Ich befürchte, dass wegen ihr alles ins Wasser fällt.“
„Wenn sie wirklich Liebeskummer hat, kannst du nichts machen. Jutta wird sich sicher wieder aufregen, und das ist nicht gut in ihrem Zustand“, sagt Christine völlig in Gedanken.
Tilly sieht ihre Mutter erstaunt an. Christine wird bewusst, dass sie ungewollt zu viel gesagt hat. Da sie zu ihrer Tochter jedoch ein sehr gutes Verhältnis hat, macht sie sich darüber keine Sorgen.
„Jutta hat es mir am Sonntag verraten“, sagt sie. „Ich bin aber der Meinung, dass sie selbst allen von ihrer Schwangerschaft erzählen sollte. Deshalb habe ich nicht darüber gesprochen.“
„Mama. Wie lange kenne wir uns?“, fragt Tilly. „Du weißt doch, dass ich Geheimnisse für mich behalten kann.“
„Ja, ich weiß. Ich habe dich lieb.“
„Ich dich auch und unsere Rasselbande gleich mit. Ach so, fröhliche Weihnachten wollte ich dir noch wünschen.“
„Das wünsche ich dir auch.“
Sie umarmen sich.
Christine hält ihre Tochter ganz fest, sodass Tilly erstaunt fragt: „Ist noch was?“
„Ich bin ein bisschen traurig, weil Richard kein neues Klavier bekommt, mit dem er ordentlich üben kann. Er ist sehr talentiert und hat ein einwandfrei funktionierendes Instrument verdient. Und Bertrams größten Wunsch kennst du auch. Er wird sehr enttäuscht sein, dass er heute Abend nicht mit seinem Hund herumtollen kann. Aber über Ollis Kopf hinweg wollte ich nicht einfach einen organisieren. Nach der Enttäuschung müssen die zwei Kleinen auch noch zusehen, wie Daniel mit seinem nagelneuen Fahrrad rumfährt. Das ist irgendwie ungerecht.“
Tilly guckt nun auch traurig. Das wiederum gefällt Christine gar nicht.
„Olli ist mit den Jungs im Garten. Möchtest du mit rausgehen?“, fragt sie Tilly. „Vielleicht bekommt ihr die Kleinen müde, damit sie mittags ein Weilchen schlafen. Das wird heute trotz allem ein aufregender Tag für sie.“
„Okay. Ich werde mit ihnen einen Schneemann bauen. Dafür brauche ich einen alten Topf, eine große Möhre und Walnüsse für das Gesicht.“
Christine sucht alles zusammen und übergibt es Tilly.
Als sie wieder allein ist, grübelt sie weiter, kommt jedoch zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis.