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Heidi Troi Das schlechte Gewissen der Stadt
Оглавление»Zu viel des Guten ist meist von übel.« Hat schon der gute alte Tom Borg gesagt. Wer Tom Borg ist? Keine Ahnung. Ein deutscher Autor, dessen schriftstellerische Tätigkeit sich auf das Kreieren mehr oder weniger brauchbarer Zitate konzentriert hat, von denen ich mir von Zeit zu Zeit eines aus›borge‹. Zum Beispiel das hier: »Mancher blöde Hund hat mehr Charakter als sein kluges Herrchen.« Kennen tu ich die Zitate auch von einem blöden Hund. Von meinem Freund, dem Willi. Der normalerweise immer mit mir auf dieser Bank vor der kleinen evangelischen Kirche in Brixen sitzt und der verschwunden ist. Spurlos. Nicht dass er sonst nie verschwunden wäre. Der Willi hat Hummeln im Hintern. Sagt er selbst immer. Aber bisher hat er es mir immer gesagt. »Dreckskathi«, hat er zu mir gesagt, »ich bin dann mal weg. Der Süden ruft.« Oder der Norden. Oder der Berg …
Und dann war er weg und ich hab den leeren Platz neben mir verteidigt, weil ich gewusst habe, dass er dann irgendwann wieder neben mir sitzen wird. Und jetzt ist er verschwunden. Ohne dass er mir was gesagt hat. Und ich hab ein ganz komisches Gefühl. Weil er nämlich nicht der Einzige ist, der verschwunden ist. Auch die Gosch-Tina ist seit Tagen nicht mehr in der Stadt gewesen, genauso wie der Präsident wie vom Erdboden verschluckt ist. Nicht ein richtiger Präsident, sondern Gigi, der stundenlang auf dem Platz steht und wirre Reden schwingt. Manchmal kommen da richtig gute Sachen. Manchmal halt auch nicht. Und der Willi, der ist jetzt auch fort. Ohne ein Wort. Und ich hab das Gefühl, dass das alles mit diesem Platz zusammenhängt. Mit dem kleinen Platz zwischen der evangelischen Kirche und dem Sonnentor, das eigentlich nicht Sonnentor, sondern Kreuztor heißt, und der eine heiß umkämpfte Zone unter uns, dem Abschaum von Brixen, ist.
Hier betreten die Tagestouristen zu Stoßzeiten in Prozessionen die Stadt und hier verlassen sie sie wieder. Davor sammeln sie die Souvenirs wie Profisportler die Trophäen – im Brotgeschäft die ›Brixner Nussen‹, in der Tabaktrafik Kühlschrankmagneten, im Haushaltswarengeschäft Trinkflaschen mit aufgedruckten Bergsprüchen oder ›Bergluft zum Mitnehmen‹. Danach kehren sie durch das alte Stadttor in ihre eigene Wirklichkeit zurück. Wieder durch das Tor zur Stadt Brixen, wo sie das doppelte Erlebnis genossen haben. ›Das doppelte Erlebnis.‹ Das ist der Werbeslogan des Stadtmarketings und wir Bettler schauen, dass die Touristen auch wirklich das doppelte Erlebnis haben. Dass sie nämlich neben dem ganzen Prunk und Kitsch, den unsere Stadt zu bieten hat, auch ein bisschen Armut sehen, Mitleid empfinden können, ihr Gutmenschentum herauskehren. Hier heben wir uns ab, hier stechen wir ins Auge. Und das ist unsere Marketingstrategie. War unsere Marketingstrategie. Von dem ganzen Gesocks bin nämlich nur noch ich übrig. Ich, die Dreckskathi. Und ich bin wild entschlossen, herauszufinden, was mit dem Willi geschehen ist. Und mit der Gosch-Tina und mit dem Präsidenten. Aber vor allem mit dem Willi.
»Städter, die aufs Land ziehen, sind manchmal eine rechte Landplage.« Der Spruch ist auch von Tom Borg. Der gefällt mir von all seinen dummen Sprüchen am besten und ich hab ihn für Brixen ein kleines bisschen umgewandelt. »Städte, die das ganze Land anziehen, haben manchmal eine ziemliche Landplage.« Ich schmunzle in meinen dreckstarrenden Rolli und wiederhole den Satz in Gedanken. Nichts könnte besser auf die Brixner zutreffen als dieses abgekupferte Zitat von Tom Borg.
Grade eben zieht wieder so eine zweibeinige Schafsherde durch das Kreuztor. Silberfüchse in Gesundheitsschuhen und den Klamotten aus Ottos Katalog, in der rechten Hand sich an den Gehstock klammernd, in der linken Hand einen Fotoapparat. Sie nähern sich. Die Ersten bemerken mich. Ich setze meine weinselige Miene auf, strecke die Hand aus, lalle etwas von wegen »schöne blonde Maid«, obwohl jede von ihnen das letzte Mal allerhöchstens vor dreißig Jahren blond war, notiere ihre angeekelten Gesichter.
Eine von ihnen drückt mir doch einen Euro in die Hand. »Aber nicht gleich in Alkohol investieren, junge Frau«, sagt sie, Augenbrauen tadelnd hochgezogen.
»Ich sag danke, für dein Verständnis jeden Tag«, intoniere ich eine Freddy-Quinn-Schnulze, absichtlich die Töne verfehlend, nehme innerlich grinsend ihren Abscheu zur Kenntnis und lasse den Euro in meiner Manteltasche verschwinden.
Ich seufze. Kurz überlege ich, das Geld zum Trotz in Alkohol zu investieren, lasse es dann aber bleiben. Bei der Hitze schmeckt der Fusel nicht. Mein Blick fällt auf die Stadtaktivistin, die seit ein paar Tagen mit einem Schild auf dem kleinen Platz auf und ab marschiert. »Besichtigungsgebühr für Tagestouristen« steht liebevoll darauf gemalt. Darunter ein Cartoon, der Touristen wie die Sardinen unter den Laubenbögen gestapelt darstellt, jämmerlich schwitzend und mit schmerzerfüllter Grimasse. Niemand bleibt bei der Stadtaktivistin stehen, traurig spielt sie auf ihrem Handy herum. Sie tut mir irgendwie leid. »Soll ich dich fotografieren?«, frage ich. Vielleicht will sie ja ihr Insta-Profil puschen oder wie die jungen Leute das sonst noch nennen. #stadtretten oder #wenigertouris oder so.
Sie rümpft die Nase. Der verächtliche Blick legt ihre Gedanken frei: Du Pennerin hast es doch nur auf mein iPhone abgesehen und wenn nicht, krieg ich den Gestank deiner versifften Hände nie mehr runter von dem Ding. »Nein … danke«, sagt sie.
Ich zucke die Achseln. Lehne mich zurück, freue mich über die Sonnenstrahlen, die mein Gesicht streicheln. Wer nicht will, der hat schon, denke ich. Könnte auch von Tom Borg sein, der Spruch. Ist er aber nicht.
Aus dem kleinen Souvenirshop am Eck kommt die Inhaberin. Ihr Blick schweift kurz von der Stadtaktivistin zu mir und wieder zurück. Ihr Kopf schießt vor wie bei einem Falken im Sturzflug, der Körper folgt langsamer nach. Ihre Beute: die Aktivistin.
Ich greife nach meiner Wasserflasche, trinke einen Schluck und beobachte neugierig, was da passiert.
»Können Sie nicht woanders stehen?«, keift sie die Aktivistin an.
Leben kommt in die junge Frau. »Ich stehe, wo ich will.«
»Ja, aber nicht hier!«
»Wie gesagt, wo ich will.«
»Zeigen Sie mir Ihre Genehmigung!« Der Kopf der Geschäftsinhaberin ruckt vor und zurück. Auf ihrem Hals haben sich rote Flecken gebildet. Andere Geschäftsleute schauen neugierig aus ihren Läden. »Die muss doch nicht immer nur uns das Geschäft vermasseln, oder?«, rechtfertigt sie sich ihren Kollegen gegenüber.
Zustimmendes Kopfnicken.
Nur die Inhaberin des Geschäfts für Haushaltswaren macht eine wegwerfende Handbewegung. »Geh, lass sie doch«, will das heißen, doch das Falkenweibchen fühlt sich von der Zustimmung der anderen beflügelt. »Also: Hopp, hopp! Weg hier! Es gibt auch noch andere Plätze in Brixen.«
Die Aktivistin verschränkt die Hände. »Aber bei keinem sonst müssen alle Tagestouristen vorbei.«
»Als ob Ihnen einer von denen seine Unterschrift auf diese lächerliche Liste setzen würde!«
Die beiden Frauen messen sich mit Blicken. Zwischen ihnen sprühen die Funken. Würde mir jetzt jemand eine Wette anbieten, ich würde auf die Geschäftsinhaberin setzen. Sie hat die unverhohlene Zustimmung der anderen Geschäftsleute. Aber die Außenseiterin gewinnt. Mit einem Wutschnauben dreht das Falkenweibchen ab und verschwindet in dem Geschäft für Souvenirs.
Die Siegerin bleibt mit einem triumphierenden Lächeln zurück. Als sie meinen Blick sieht, fragt sie: »Unterschrift?«
Ich hebe abwehrend die Hände. »Kann nicht schreiben.« Ich muss mein Image wahren. Mein abgeschlossenes Philosophiestudium geht sie nichts an. Außerdem will ich sehen, was passiert. Ich hab da nämlich einen Verdacht.
Die Aktivistin steht sich weiter die Beine in den Bauch.
Das Falkenweibchen wirft hin und wieder einen Blick durch die Scheibe ihres Schaufensters. Ich warte.
Ein junger Mann in Sandalen, der sich vor zehn Wochen das letzte Mal die Haare gewaschen hat, schmeißt seine Unterschrift auf das Klemmbrett der Aktivistin, dann versinkt sie wieder in ihrem Smartphone.
Als ich schon aufstehen will, schwingt die Tür des Haushaltswarengeschäfts auf, die Inhaberin wirft einen Blick in die Sonne, dann schaut sie zur Aktivistin. Dann zu mir. Langsam kommt sie auf uns zu. »Mögen Sie einen Kaffee?«
Es gibt halt doch noch Menschen. Sogar hier in Brixen. Ich wehre trotzdem ab. Kaffee bei der Hitze? Muss ich nicht haben.
Doch die Aktivistin nickt dankbar und dackelt hinter der netten Frau in das Innere des Geschäfts.
»Zeigen Sie mir Ihre Genehmigung«, gellt es da in meine Ohren. Das Falkenweibchen.
Ich weiß natürlich, wo ich den Wisch habe, suche aber trotzdem umständlich in allen meinen Manteltaschen. Die Sonne brennt auf uns herunter. Ich lasse einen lauten Furz entwischen. Grinse, als das Falkenweibchen empört das Gesicht verzieht. Das doppelte Erlebnis eben.
Ein paar Silberfüchse betreten den Souvenirladen, ich suche weiter. Als sie ihn wieder verlassen, ziehe ich den Zettel heraus. Mit unschuldigem Gesicht.
»Hmpf«, macht das Falkenweibchen, als es sieht, dass meine Genehmigung in Ordnung ist. Ich habe die amtliche Erlaubnis, auf der Bank zu sitzen und das Mitleid der Menschen auf mich zu lenken. »Hmpf«, macht sie noch einmal. »Können Sie nicht woanders rumlungern?«
Ein neuer Menschenstrom lenkt mich ab. Franzosen diesmal. Sich gegenseitig überschreiend, als gehöre das Städtchen ihnen, folgen sie einer Dame, die einen roten Regenschirm hoch in die Luft reckt und es tatsächlich schafft, ihre Erklärungen über dem Klangteppich schweben zu lassen. Einer von ihnen stößt meinen Rucksack im Vorübergehen um, brummt irgendwas von einem Clochard und geht ohne ein Wort weiter. Wie schon Tom Borg gesagt hat: eine Landplage …
»Wenn die Leute Sie sehen, kaufen sie nichts mehr«, zischt sie.
Mir fallen gleich zwei Antworten ein. »Dann bleiben zumindest ein paar Euro für mich« und »Den Müll, den du verkaufst, braucht eh kein Schwein.« Ich behalte beide für mich, mache dafür ebenso gekonnt »Hmpf« wie sie und verschweige ihr, dass soeben wieder zwei Silberfüchse ihren Kramladen voller Plüschmurmeltiere, Tiroler Schürzen und Wanderstabplaketten verlassen haben und vermutlich hundert Meter weiter in den nächsten Neppladen fallen. So gesehen hat sie recht.
Sie macht erneut »Hmpf« und ich frage mich, wie lange wir diese gehmpfte Unterhaltung wohl weiterführen könnten, bevor es seltsam wird.
Da verlässt die Inhaberin des Geschäfts für Haushaltswaren den Laden und geht eiligen Schritts Richtung Innenstadt. Die Stadtaktivistin hat ihren Kaffee wohl schon intus und für heute aufgegeben. Ich verlasse meinen Posten nicht. Nicht, als die Sonne untergeht. Nicht, als die Geschäfte schließen und nicht, als die Stadt immer leerer wird und irgendwann die Straßenlaternen ein feierliches Licht auf das dunkle Pflaster werfen. Heute bleibe ich hier. Ich knete mein Bündel zurecht und bette meinen Kopf darauf. Diese Bank tut es als Schlafplatz genauso gut wie eine Bank im Park.
Mitten in der Nacht trippeln sich leise Füße in meinen Traum, Krallen wetzen übers Pflaster. Ich will mich aufsetzen, wissen, was da um mich passiert. Aber ich sehe nichts. Meine Augen sind verklebt. Erfolglos rüttle ich an meinen Fesseln. Ein gellender Schrei ertönt hoch in der Luft. Ein Sausen wie eine Peitsche, die durch die Luft fährt. Dann hacken sich Krallen in mein Fleisch.
»Verschwinde, Drecksgesindel«, höre ich die Stimme des Falkenweibchens. Dann hackt ihr Schnabel wieder in mein Fleisch. »Verschwinde.« Hack. »Verschwinde.« Hack. Prometeus‘ Tochter.
»Betrunken«, höre ich eine Stimme. »Stockbesoffen«, eine andere.
Plötzlich ist das Falkenweibchen weg, keine Krallen haben sich in mein Fleisch gegraben, sondern Hände. Menschenhände. Freundliche Hände von Menschen, die sich sorgen.
Ich richte mich auf. »Schon gut«, sage ich. »Mir geht’s gut. Ich bin nicht besoffen. Nur eingeschlafen. Alles gut.«
Die Blicke, die die beiden Carabinieri wechseln, sagen, dass sie nichts gut finden. »Sie sollten hier nicht schlafen«, sagt der eine, der mich wachgerüttelt hat. Er hat ein klitzekleines Muttermal unterm linken Auge. Ein Fliegenschiss. »Haben Sie‘s nicht gehört?«
»Was gehört?«, frage ich.
»Dass Leute verschwinden in Brixen. Leute …« Er zögert, überwindet sich, fährt entschuldigend fort. »… wie Sie.«
»Gesindel«, sage ich, um zu signalisieren, dass ich verstanden habe. »Ich weiß. Deswegen bin ich hier.«
Sie wechseln wieder einen Blick. Die ist doch nicht ganz klar im Kopf, heißt der Blick. Sollen wir sie nicht doch besser mitnehmen aufs Revier? Vor allem der eine mit dem Muttermal zögert sichtlich.
»Es ist alles gut«, sage ich. »Glauben Sie mir. Alles gut. Und jetzt gehen Sie heim in Ihr weiches Bett. Ab hier übernehme ich.«
Am nächsten Tag ist es noch heißer als gestern. Zwischen den Mauern der mittelalterlichen Stadt staut sich die Hitze, man kann kaum atmen. Willi ist noch immer nicht aufgetaucht. Genauso wenig wie die Gosch-Tina und Gigi, der Präsident. Auch die Stadtaktivistin ist heute nicht mehr da. Ich vermute mal, dass der Grund nicht darin liegt, dass sie bereits Massen an Unterschriften hat, und überlege, ob ich ihr Verschwinden in meine Ermittlungen aufnehmen soll. Die im Übrigen bis jetzt erfolglos waren. Bis jetzt. Aber heute wird mein Tag. Ich spüre das. Auf dem kleinen Platz vor dem Kreuztor nur ich und der Straßenverkäufer der Zebrazeitung. Beide drücken wir uns in die winzigen Fleckchen Schatten. Ich auf meiner Bank vor der kleinen Kirche, er steht neben dem Schaufenster des Haushaltswarengeschäfts.
Ein Schwall deutscher Touristen, die aussehen, als wären sie die Zwillinge der gestrigen Gruppe, schlapft matt durch das Tor. Ihr Stadtführer schafft es genauso wenig, mit seinen Informationen ihre Aufmerksamkeit zu fesseln, wie der arme Kerl, der im Rahmen der mittelalterlichen Erlebnisführungen in einer Rüstung vor ihnen herumkaspert. Ihre Gesichter werden dafür wie magisch von dem kleinen Brunnen angezogen, dessen Plätschern Abkühlung verspricht, und das Restaurant dahinter ein kühles Blondes oder vielleicht einen Eisbecher, und einer nach dem anderen löst sich von der Gruppe und steuert das Restaurant an.
Eine Dame, deren weiße Haare in verführerischem Blau schillern, kauft dem Kerl von der Straßenzeitung ein Exemplar ab. Er entblößt die weißen Zähne in seinem sonst kohlrabenschwarzen Gesicht zu einem freundlichen Lächeln, wünscht einen schönen Tag und hat damit seine Deutschreserven aufgebraucht.
Ich errate mehr, als dass ich es höre, wie die Dame zu ihm sagt: »Für Ihre Kinder.«
Der Straßenverkäufer grinst weiter, sucht wieder im Schatten Zuflucht. Da schwingt die Tür des Souvenirladens auf, das Falkenweibchen schießt heraus, die Touristen mit einem Fünf-Sterne-Lächeln bedenkend. » Via«, sagt sie zu dem Straßenverkäufer.
Er schaut sie verständnislos an.
»Via. Piazza Duomo.«
Er lächelt weiter. In seinem Gesicht geht die Sonne auf. Reckt ihr den Stapel Zeitungen entgegen.
Sie wischt mit beiden Händen vor seinem Gesicht hin und her. »No. Via!«, wiederholt sie.
Das Lächeln verschwindet aus seinem Gesicht. Umständlich sucht er in seinen Taschen, schließlich zieht er einen zerknautschten Zettel heraus. »Permesso«, sagt er.
»Ist mir scheißegal, dass du die Erlaubnis hast«, zischt das Falkenweibchen, nimmt ihm aber doch den Zettel aus der Hand und studiert ihn. Die anderen Ladenbesitzer lehnen hinter ihren Türen in ihren klimatisierten Räumen und beobachten emotionslos den Kampf des Falkenweibchens. »Wozu zahlen wir hier eigentlich die Steuern, wenn die Stadtverwaltung dieses Drecksgesindel dann doch in die Stadt lässt? Was denken die sich dabei? Hä?«
Obwohl die Türen zu sind, scheinen die anderen Kaufleute zu verstehen. Zucken die Achseln.
»Feige Hunde. Allesamt«, zischt sie. Dann knüllt sie das Dokument zusammen und wirft es zu Boden.
»No!« Der Zeitungsverkäufer erschrickt. »No! Permesso.«
»Scheiß drauf, auf deinen permesso. Fort jetzt! Verschwinde. Via!« Ihr Zeigefinger deutet irgendwo hinter sich.
Der Straßenverkäufer schaut sie mit schreckgeweiteten Augen an. Zu einer Salzsäule erstarrt. Ich bin sicher, wenn ich näher wäre, könnte ich Tränen in seinen Augen schimmern sehen.
Eine Türglocke gibt ein leises Bimmeln von sich. Die Tür des Haushaltswarengeschäfts öffnet sich. »Probleme?«, fragt die Inhaberin.
»Ja. Schon wieder so einer. Und wenn man was sagt, ziehen sie den permesso heraus und man ist machtlos. Und die Touristen schauen nur, dass sie vorbeikommen an diesem Gesindel, und kaufen tun sie nix.«
Die Inhaberin des Haushaltswarengeschäfts nickt verständnisvoll. »Ich klär das«, sagt sie, nickt Richtung Souvenirladen. »Da gehen grad zwei rein bei dir.«
Das Falkenweibchen ruckt seinen Kopf nach hinten und schießt ohne ein weiteres Wort zu ihrem Geschäft. Beinahe ist mir, als könnte ich seinen hellen Schrei durch die flirrende Luft hören.
Die Kauffrau schaut den Straßenverkäufer vor ihrem Geschäft an. »Tutto bene?«, fragt sie mit einem aufmunternden Lächeln.
Er nickt. Verbeugt sich. Verbeugt sich noch einmal. »Grazie.«
»Caffè?«, fragt sie. »Aria climatizzata.«
Wieder ziehen sich die Mundwinkel des Straßenhändlers nach oben. »Sì, caffè«, sagt er, faltet die Hände vor der Brust und verneigt sich. Dabei klemmt er den Zeitungsstapel mit seinem Arm an den Körper. Selig lächelnd folgt er der Inhaberin in den Laden.
Den Kaffee gönne ich ihm. Mir selbst wäre so ein Gesöff auch heute viel zu heiß, aber es ist ja nicht nur ein Kaffee. Es ist eine Versöhnungsgeste und vielleicht der Beginn einer langen Freundschaft zwischen zwei verschiedenen Kulturen, einem Mann und einer Frau, einem Armen und einer … na ja … zumindest einigermaßen wohlhabenden Geschäftsfrau. Oder es ist das, was ich denke. Meine Augen heften sich auf die Ladentür. Diesmal werde ich mich nicht ablenken lassen. Ich lehne mich wieder zurück an die Wand und sinniere vor mich hin. Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter.
»Posso fare una foto?« Ein junger Mann, die langen gerasterten Haare turbanmäßig um den Kopf gewickelt. Schlabberhosen, ein Hemd, das irgendwie wirkt, als hätte er es selbst gewebt, schaut mich freundlich an, deutet auf den Fotoapparat mit dem professionell wirkenden Objektiv. »Foto?«, wiederholt er.
Ich bin mäßig begeistert. Wenn mir diese Fotografen wenigstens danach nicht immer stolz ihre Bilder präsentieren würden. Aber so darf ich im Anschluss an das Fotoshooting immer meine ganzen Falten und Runzeln bewundern. Natürlich in Schwarz-Weiß und durch irgendwelche Filter noch verstärkt. Ein verlebtes Gesicht, an dem die Kosmetikindustrie vorübergegangen ist, nicht aber Wind, Wetter und Sonne. Das ›interessant‹ ist für einen Künstler, eine Geschichte erzählt. Ich reibe Daumen gegen Zeigefinger.
Mein Gegenüber zwinkert. Nickt. »Allora? Posso?«
»Wenn’s sein muss.« Ich setze mich in Pose und den tiefsinnigen Blick auf, den die Fotografen so mögen. ›Kalenderblick‹ nennt ihn der Willi. Er ist überzeugt, dass wir unsere Porträts in teuren Hochglanzkalendern wiederfinden würden, wenn wir so was kauften. Der ›Kalenderblick‹ ist mehr ein Gefühl als sonst was und ich brauche meine ganze Konzentration, um dieses Gefühl heraufzubeschwören. Ich kenne die Welt und ihre Abgründe, denke ich. Willi schießt mir in den Kopf, die Gosch-Tina, der Präsident … kenne ich die Welt wirklich? Die Kamera klickt und klickt. Kurz überlege ich, warum der Fotograf dieses Geräusch nicht abstellt. Kann man doch bei den heutigen Geräten. Aber wahrscheinlich braucht er das für sein Fotografen-Feeling. Dann wandern meine Gedanken wieder zu Willi – Klick – Willi – Klick – Tina – Klick – Gigi – Klick – Willi …
»Perfetto«, sagt da der Fotograf neben mir, drückt mir einen Zehn-Euro-Schein in die Hand. »Perfetto. Mille grazie.« Dann ist er weg.
Weg ist auch der Straßenverkäufer. Ist er noch im Haushaltswarengeschäft oder hat er sich einen anderen Platz gesucht? Hat das Falkenweibchen auch ihn davon überzeugt, dass er sein Geschäft woanders fortsetzt oder …? Ich male mir aus, wie er und die Stadtaktivistin einträchtig nebeneinander am Michaelstor ihre Arbeit versehen, aber ein anderes Bild schiebt sich vor mein inneres Auge. Nimmt mein ganzes Denken ein. Ich könnte mich dafür ohrfeigen, dass ich mich von diesem verdammten Fotografen habe ablenken lassen. Für lumpige zehn Euro.
Die Inhaberin des Haushaltswarengeschäfts tritt aus dem Laden, lässt ihre Augen über die Straße schweifen. Ihr Blick fällt auf mich. Lächeln. »Schon wieder so heiß heute, nicht?«
Ich nicke.
»Kaffee?«
»Nein, danke«, sage ich.
Sie zuckt die Schultern, verschwindet im vollklimatisierten Geschäft.
Ein Rütteln weckt mich aus meinen Gedanken. »Ob Sie immer genau auf dieser Bank sitzen müssen«, gellt die Stimme des Falkenweibchens in mein Ohr.
»Wieso, will sonst noch jemand hier sitzen?« Ich stelle mich blöd. Natürlich könnte ich woanders sitzen. Aber ich will nicht. Das ist mit Abstand die Bank mit der abwechslungsreichsten Aussicht – schon wegen des Falkenweibchens. Ich grinse sie an. Werde ich nun hinter ihr Geheimnis kommen? Erfahre ich, wohin der Präsident und die Gosch-Tina verschwunden sind? Und der Willi? Und der Straßenverkäufer und die Stadtaktivistin – wobei die eigentlich aus dem Rahmen fällt. Doch sie zischt nur und verschwindet in ihrem Laden. Mein Tag ist doch nicht mein Tag. Und hier auf dem Platz ist es definitiv zu heiß. Sehnsüchtig denke ich an die Bank im Herrengarten, die zu dieser Tageszeit im Schatten liegt. Das Plätschern des kleinen Brunnens in der Mitte des fürstbischöflichen Kräutergartens. Ich stehe auf. Das Falkenweibchen hatte seine Chance. Mein Verdacht ist wohl unbegründet. Ich grüße in die Richtung des Souvenirladens, nicke der Inhaberin des Haushaltswarengeschäfts zu und verlasse die Brixener Altstadt durch das Kreuztor, nur um gleich danach durch einen kleinen Durchlass in den Herrengarten einzutreten. Der Blumenladen am Eck verströmt süße Düfte, dann die Hinterfront des Haushaltswarenladens. Davor meine schattige Bank.
Am Fenster die Inhaberin, die mir milde zulächelt. »Weniger heiß hier«, sagt sie.
Ich nicke.
Sie nickt auch. Freundliche Frau. Vielleicht … Ich zögere. »Ob ich wohl mal Ihre Toilette benutzen darf?«
Sie lächelt. Fast schelmisch blitzen ihre Augen auf. »Verraten Sie’s aber nicht den Tagestouristen.«
»Versprochen.«
Ich umrunde das Häuserensemble wieder und betrete den Laden, der vollgestopft ist mit Krimskrams. Teures italienisches Markengeschirr, Einzelteile als Mitbringsel, daneben stylische Bergflaschen mit Aufdrucken im Südtiroler Slang ›Berggitsch‹, ›Gipfelstürmer‹, ›Kraxelmax‹ oder die ›Bergluft zum Mitnehmen‹ – getrocknete Zirbennadeln in kleine Glasfläschchen gefüllt. Sie nutzt die Lage ihres Geschäfts. Souvenirs für gehobene Ansprüche. »Danke!«, sage ich.
»Keine Ursache«, sagt sie. »Die Toilette ist unten.« Sie stapft die Wendeltreppe nach unten in das Kellergeschoß. Noch mehr Ausstellungsstücke, teures Porzellan, Kristallgläser, Silberbesteck. Ein leichter Zirbenduft liegt in der Luft. Keine Toilette. Keine Toilette? Ich schaue fragend zu ihr hinüber. Im selben Moment, in dem ich verstehe, dass ich die ganze Zeit über aufs falsche Pferd gesetzt habe, fliegt ein Messer an mir vorbei. Beinahe kann ich ein Sirren hören. Im letzten Augenblick tauche ich hinter eine versilberte Hirschskulptur. Hinter mir klatscht das Messer zu Boden, schlittert noch ein Stückchen über die Terrakottafliesen, bevor es zum Stillstand kommt. Ich schaue hin. Wüsthof. Gute Marke. Wenn es mich nicht täuscht, ein Filetiermesser. Interessante Wahl. Der Showdown hat also begonnen. Ich hatte zwar eher die Besitzerin des Souvenirladens im Verdacht, aber jetzt bin ich zumindest einen Schritt weiter. Vorsichtig luge ich über den Hirschrücken zu ihr, tauche gerade noch rechtzeitig ab, um einem zweiten Messer – einem Ausbeinmesser diesmal – zu entgehen. Mit einem Klirren fällt es hinter mir zu Boden. Ein sattes »Tock« lenkt meinen Blick an die Wand hinter mir, wo soeben ein Kochmesser sich zwischen einem Messingteller und einer Kuckucksuhr in die Wand gebohrt hat. Messer zwei kreist auf den Terrakottastufen um sich selbst. Mein Verdacht, dass meine Freunde nicht zufällig verschwunden sind, hat sich bestätigt, aber gleichzeitig bin ich zur Zielscheibe für eine glücklicherweise noch recht unerfahrene Messerwerferin geworden. Wieder zischt ein Messer an mir vorbei. Wie komme ich da wieder raus? Verhandeln? »Frau …?« Doch sie lässt mich nicht zu Wort kommen. »Du versaust mir nicht noch einen Tag länger mein Sommergeschäft, du Pennerin!« Mit erhobenem Arm geht sie auf mich zu. Ein Fleischerbeil drohend über ihrem Kopf.
»Frau …«, unternehme ich einen weiteren Versuch.
»Du und dein Gesindel und die grüne Tussi und der schmuddelige Zebra-Bettler! Alle lungert ihr vor meinem Geschäft herum, dass kein Mensch sich mehr hereintraut. Damit ist jetzt Schluss. Du hast die Wahl: entweder gleich hier sterben – oder für mich arbeiten!«
»Arbeiten«, schlage ich unsicher vor und überlege, ob es noch zu früh ist, hinter dem Hirsch aufzutauchen oder zumindest eine weiße Fahne zu schwenken.
In dem Spiegel mit dem protzig vergoldeten Holzrahmen sehe ich, wie ihr Mund ein paarmal auf- und zuklappt. Sie wird doch keine andere Antwort erwartet haben – wer will schon sterben? Da arbeitet man doch lieber. Ob der Willi was anderes gesagt hat?
»Arbeiten?«, wiederholt sie.
»‘türlich«, sage ich. »Arbeit macht frei. Oder so.«
Der Satz löst nichts aus bei ihr. Ich hätte nicht übel Lust, ihr eine Geschichtslektion zu verpassen, bremse mich aber noch rechtzeitig. Willi ist wichtiger.
Sie nickt zufrieden. »Komm hinter der Säule hervor. Da drüben. Die Tür. Öffne sie.«
Ich tue, was sie mich geheißen hat, und stehe jetzt in einem fensterlosen Kellerraum. Ein Schwall Zirbenduft empfängt mich. Beim Anblick der sechs Käfige, die an der Wand aufgereiht sind, erstarre ich für einen Moment. Darin sitzen mit stumpfsinnigen Mienen meine Freunde. Vor jedem von ihnen Körbe voller Glasfläschchen neben Haufen von Zirbennadeln. Ihre Hände führen mechanisch immer dieselbe Bewegung aus: Zirbennadeln ins Fläschchen, Fläschchen verkorken, Etikett ›Bergluft zum Mitnehmen‹ draufkleben und in der Schachtel mit der Aufschrift ›Fertig‹ ablegen. Ihr Blick geht ins Leere wie bei Zombies. Tot bei lebendigem Leib.
Eine Tür im hinteren Teil des Raums öffnet sich. Heraus schießt das Falkenweibchen. »Ah! Hast du die endlich auch so weit?«, krächzt sie.
Die Ladeninhaberin nickt. »Da drüben«, sagt sie. Weist mit dem Kinn auf eine leere Zelle. »Für dich.«
Ich gehe auf den Käfig zu, versuche, die Aufmerksamkeit meiner Freunde auf mich zu lenken, aber die heben nicht einmal den Blick. Entweder sie sind vom Zirbenduft so benebelt oder … Mein Blick fällt auf ein Fläschchen Psychopax, das auf dem Tisch in der Mitte steht. Daneben ein Wasserkrug. Auf den Arbeitstischen meiner Freunde das dazu passende Wasserglas nebst einem Stückchen Schüttelbrot. Sollte sich der Willi in den Tagen, seit ich ihn nicht mehr gesehen habe, nur von Beruhigungsmittel und Schüttelbrot ernährt haben?
Meine Gedanken arbeiten fieberhaft. Vor mir lauert das Falkenweibchen, bereit, das Vorhängeschloss zu meiner Zelle zuschnappen zu lassen, hinter mir die Inhaberin des Haushaltswarengeschäfts, das Fleischerbeil wurfbereit. Da habe ich einen Geistesblitz.
»Money makes the world go around, the world go around …«, intoniere ich Liza Minellis Song aus CABARET, recke die Arme hoch und tanze hüftenschwingend zu dem vielstimmigen Orchester in meinem Kopf auf die Kauffrau zu, nutze die Schockstarre, in die sie verfällt, um ihr das Messer zu entreißen, und setze es ihr an die Kehle.
»Es reicht jetzt mit der Bergluft«, sage ich. »Lass sie frei.«
Ein gellender Schrei kommt aus dem Mund des Falkenweibchens. Mit vorgerecktem Kopf schießt sie auf uns zu. Wie zufällig zeichnet das Messer einen feinen roten Strich auf den Hals der Ladeninhaberin. Sie schluckt.
»Tilda«, sagt sie – ihre Stimme klingt, als hätte sie ihre Stimmbänder mit der Parmesanreibe geraspelt. »Tilda. Nein.«
»So ist’s fein«, flüstere ich liebevoll in ihr Ohr. »Schick sie raus.«
Die Kauffrau nickt ihrer Kollegin zu. »Tilda?«
Der Kopf des Falkenweibchens ruckt noch ein paarmal empört vor und zurück, dann räumt sie das Feld. Zieht sich zurück durch die Tür, aus der sie gekommen ist, und leise schnappt das Schloss zu. Übrig bleibt das Klackern der Glasfläschchen, die befüllt und verkorkt in der Schachtel mit der Aufschrift ›Fertig‹ landen. Der schwere Atem der Ladenbesitzerin.
»Lass sie frei«, sage ich. Nehme die Klinge vom Hals der Kauffrau, setze sie ihr zwischen die Schulterblätter. Wie in Trance geht sie auf die Verschläge zu, öffnet die Vorhängeschlösser davor mit dem kleinen Schlüssel, den sie an einer Kette um den Hals trägt. Willi ist der Letzte, den sie befreit. Die Finger meiner Freunde befüllen weiterhin Glasfläschchen mit Zirbennadeln, verkorken sie und lassen sie klackernd in die Schachtel fallen.
»Es reicht«, wiederhole ich. Keine Reaktion. Ich packe Willi am Handgelenk, ziehe ihn hoch und aus dem Verschlag. Er bleibt wie bestellt und nicht abgeholt mitten im Raum stehen. Da versetze ich der Ladeninhaberin einen Stoß, reiße ihr den Schlüssel vom Hals und verriegle die Käfigtür.
Willis Hände greifen wie ferngesteuert nach den leeren Fläschchen, die auf dem großen Tisch in der Mitte liegen. Nachschub.
»Es reicht, Willi«, sage ich. »Es reicht mit der Bergluft.« Ich schiebe meinen Arm unter seinem durch und stütze ihn. Raus aus dem düsteren Lager, über die Überreste der Messerwerferei, vorbei am Ausstellungstisch. Im Vorübergehen reißen wir die Tischdecke mit. Das teure Geschirr mit Goldrand fällt klirrend und scheppernd zu Boden und erst das Geräusch scheint die Watte um Willis Sinne zu durchdringen. Sein Blick kriegt ein Ziel, er sieht sich um. Erkennt mich. Ein Lächeln überzieht sein Gesicht. »Dreckskathi«, sagt er nur und dann noch einmal: »Dreckskathi«.
Dann steigen wir die Treppen nach oben, verlassen den Laden und steuern auf unsere Bank zu. Die von einem Touristenpärchen in Socken und Birkenstock besetzt ist. Ich weiß nicht, ob es mein grimmiger Gesichtsausdruck ist oder Willis Gestank, der sie schleunigst das Weite suchen lässt. Jedenfalls sind sie fort, bevor wir die Bank ganz erreicht haben.
»Du stinkst, Willi«, sage ich liebevoll.
»Dreckskathi«, sagt er. Es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis sich der Nebel in seinem Hirn verzogen hat. Ich ziehe mein Telefon heraus und wähle den Notruf.
Zusammen mit dem Willi sehe ich zu, wie die Carabinieri den Laden stürmen. Wie die Gosch-Tina und der Präsident auf die Straße taumeln. Auf uns zu. Sich neben uns auf der Bank niederlassen. Und da bleiben wir dann auch sitzen. Wir, das schlechte Gewissen der Stadt.