Читать книгу Tambara - Heike M. Major - Страница 9
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ОглавлениеReb räusperte sich.
„Meine Damen und Herren, im Namen der Miller’s Group – Contemporary Systems of Media Research möchte ich Sie heute zu einem ganz besonderen Ereignis willkommen heißen. Wie Sie alle wissen, ist unser Institut bekannt für die hervorragende Arbeit, die es in den letzten Jahren auf dem Gebiet der Medienforschung geleistet hat. Die innovativen Visualisierungstechniken unseres Konzerns haben einen beispiellosen Siegeszug rund um den Globus angetreten und Maßstäbe gesetzt, an denen Firmen auf der ganzen Welt gemessen werden. Umso erstaunlicher ist es, dass wir Ihnen heute eine Ausstellung präsentieren, die sich weder mit unserer glorreichen Gegenwart beschäftigt, noch Ihnen, wie Sie es bisher von uns gewohnt waren, ein weiteres zukunftsweisendes Projekt vorstellt, sondern sich ausschließlich – und ich betone ‚ausschließlich’ – mit der Vergangenheit beschäftigt.“
Ein kaum hörbares Raunen ging durch den Saal.
„Diese Ausstellung, meine Damen und Herren, wird Ihnen nicht nur einen Einblick in die Anfänge des Medienzeitalters gewähren, sondern Sie auch teilhaben lassen an gentechnischen Entwicklungen und medizinischen Praktiken längst vergangener Epochen. Der Titel ‚Medizin im einundzwanzigsten Jahrhundert – eine Fotoausstellung’ sagt es schon: Die Bilder, die Sie heute und im Laufe der folgenden Wochen bei uns bestaunen können, sind tatsächlich noch echte Fotos. Fotos – lassen Sie es mich für diejenigen unter Ihnen, die mit der Geschichte unseres Instituts nicht so vertraut sind, kurz erklären – waren ursprünglich Bilder, die mit einem kleinen, speziell für diesen Zweck entwickelten Kasten, dem sogenannten Fotoapparat, auf Zelluloidstreifen gebannt und anschließend mithilfe von Licht und drei chemischen Flüssigkeiten – Entwickler, Stoppbad und Fixierer – im Labor auf Papier übertragen wurden. Man sprach damals allerorts vom Fotografieren, einer von privaten Interessenten wie öffentlichen Institutionen gleichermaßen genutzten Visualisierungspraktik.“
Die Gesichter der Zuschauer zeigten einen Ausdruck ungläubigen Erstaunens. Einige Leute klatschten.
„Natürlich handelt es sich bei den in unseren Räumen ausgestellten Bildern immer nur um exzellente Nachbildungen. Die noch auf organischem Papier erstellten Originale sind nun doch zu wertvoll, als dass man sie hier einfach an die Wände hätte hängen können. Sie schlummern friedlich – wie sollte es anders sein – in den Tresoren unseres Instituts. Falls der eine oder andere also mit dem Gedanken spielen sollte, die Aufnahmen irgendwo zu Geld machen zu wollen …, es lohnt sich nicht.“
Verhaltenes Gelächter bestätigte Reb, dass er den richtigen Ton getroffen hatte.
„Aber, verehrte Gäste, lassen Sie mich noch ein wenig ausholen. Warum ausgerechnet eine Ausstellung über das einundzwanzigste Jahrhundert? Den Fachleuten unter Ihnen ist sicherlich bekannt, dass dieses Zeitalter aus heutiger Sicht als Vorstufe unserer modernen Medizin betrachtet werden kann. Das erste Mal in der Geschichte der Menschheit hatte es eine Gruppe von Wissenschaftlern gewagt, in den natürlichen Ablauf der Evolution einzugreifen und durch das gezielte Zusammenführen einer Kernspenderzelle und einer chromosomenfreien Eizelle ein neues Lebewesen außerhalb des Körpers quasi durch Menschenhand zu erschaffen. Die Versuche, durch laborgesteuerte Befruchtung genetisch identische Kopien ein und desselben Lebewesens herzustellen – sie zu klonen, wie man in jenen Tagen zu sagen pflegte –, scheiterten zwar lange Zeit immer wieder, doch die Tür zum Bio-Design war aufgetan und von diesem Zeitpunkt an war es, gemessen an der Geschichte der Menschheit, nur ein kleiner Schritt, bis es den Forschern gelang, sich das Erbgut auch unserer Spezies untertan zu machen. Und nun frage ich Sie, verehrtes Publikum, um welches Lebewesen handelte es sich bei diesem ersten, schon im zwanzigsten Jahrhundert der Öffentlichkeit vorgestellten Klon?“
Auffordernd ließ Reb den Blick über die Köpfe der Zuhörer wandern.
„Na, in der Schule nicht aufgepasst?“
Einige Gäste lachten verlegen.
„Ich gebe Ihnen noch einen Tipp: Die für dieses Experiment verwendete biologische Einheit diente dem Menschen lange Zeit als Haustier. Sie kommen nicht drauf? – Nein? – Ich werde es Ihnen verraten: Es war das uns allen bekannte Schaf Dolly.“
„Ach so, ja, natürlich!“
Jetzt waren die Besucher wieder im Bilde.
„Ja, meine Damen und Herren, auch dieses berühmt gewordene Schaf werden Sie in unserer Ausstellung zu sehen bekommen. Außerdem präsentieren wir Ihnen eine Reihe von historischen Zeitungsartikeln, damit sie selbst nachlesen können, welch kontroverse Diskussion dieser Eingriff in der damaligen Öffentlichkeit auslöste. Des Weiteren werden Sie Fotos zu Gesicht bekommen – hach, allein das Wort ‚Foto‘ jagt mir einen Schauer über den Rücken –, Fotos, die die Chirurgen jener Zeit bei ihrer Arbeit zeigen. Und wenn ich sage ‚bei ihrer Arbeit‘, dann meine ich auch ‚bei ihrer Arbeit‘, denn wie Sie wissen, wurde zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts noch mit der Hand operiert.“
Spontaner Beifall zwang Reb zu einer kleinen Unterbrechung.
„Ja, Sie werden in die uns heute mehr als archaisch anmutenden Operationssäle eingeladen, um den Meistern des Chirurgenfaches bei der Ausübung ihrer schier unglaublichen Kunst über die Schulter zu schauen.
So, meine Damen und Herren, nun möchte ich Sie nicht länger auf die Folter spannen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß – oder sollte ich lieber sagen ‚angenehmen Grusel’ – und empfehle Ihnen zum Schluss noch unseren Ausstellungsführer, den Sie für 5 Tambas am Eingang erwerben können. Sollten Sie weitere Informationen benötigen, steht Ihnen meine Schwester mit Rat und Tat zur Seite, die übrigens nicht nur an dieser Ausstellung, sondern auch an der Vorbereitung des heute Abend stattfindenden Jazzkonzertes mitgewirkt hat – ein weiterer Leckerbissen unseres Programms.“
Reb streckte seinen Arm aus und empfing Soul, die bereits das Podium erklomm, am Rednerpult. Die Besucher erhoben sich von ihren Plätzen und spendeten den Geschwistern tosenden Beifall.
Draußen öffnete sich das riesige Eingangstor des Konzerns. Die Menschenmasse, die bisher ehrfürchtig auf dem Vorplatz gewartet hatte, drängte nun mit verhaltener Neugier in das Gebäude hinein. Viele der Gäste kauften zunächst einen Ausstellungsführer. Mit diesem praktischen Kopfreifen war es möglich, sich durch die Räumlichkeiten führen lassen, ohne die Kommunikation mit einer eventuellen Begleitperson unterbrechen zu müssen. Während die linke Hälfte des Reifens keinerlei technische Hilfsmittel beherbergte und nur dem festen Sitz des Gerätes diente, war die rechte Seite mit einem Ohrhörer und zwei halbkreisförmigen Schienen ausgestattet, von denen die erste in respektvollem Abstand vom Augapfel einen kleinen Bildschirm zur Betrachtung erläuternder Kurzfilme trug, die zweite unterhalb des Kinns in einem winzigen Mikrofon mündete, mit dessen Hilfe der Besucher die passenden Ausschnitte anfordern oder dem Gerät Fragen zum Thema stellen konnte.
Reb hatte sich vorher gründlich überlegt, wie er die Fotos präsentieren wollte. Als gelernter Visualist, ausgebildet in sämtlichen Bereichen der Medienpraxis, war er Fachmann auf diesem Gebiet. Er wollte die Zuschauer behutsam an das Thema heranführen. Sie sollten die Bilder unvoreingenommen auf sich wirken lassen und erst allmählich begreifen, welch schwere Kost hier für sie aufbereitet worden war. So hatte er sich für ein recht kleines Präsentationsmaß entschieden und nur einige wenige Aufnahmen mannshoch vergrößern lassen. Die meisten Fotos waren, ähnlich einer Gemäldeausstellung im alten Stil, in reflexlosem Kunstglas eingelassen und in Augenhöhe des Betrachters am Mauerwerk fixiert worden. Das strukturlose Weiß der umgebenden Wände unterstützte den wissenschaftlichen Charakter der Ausstellung und vermittelte eine Atmosphäre von unumstößlicher Sachlichkeit.
Für den ersten Raum hatte Reb Themen ausgewählt, die den meisten Besuchern noch aus ihrer Schulzeit her vertraut waren und ihnen deshalb eine gewisse Sicherheit vermitteln würden: Aufnahmen aus dem Labor, die die ersten Befruchtungsversuche außerhalb des menschlichen Körpers zeigten, Vergrößerungen von historischen Zeitungsartikeln mit Informationen, Kommentaren und kontroversen Diskussionen, grafische Darstellungen wissenschaftlicher Versuchsreihen zur Entwicklung gentechnisch optimierter Nahrungsmittel und Fotografien geschichtlich bedeutender, systematisch gezüchteter Klonreihen, angefangen bei den ersten Tierversuchen, über die späteren Experimente am Menschen, bis hin zu den wenigen erwachsen gewordenen Klonen des Homo sapiens.
Besonderen Respekt zollte man in jenen Tagen einer Gruppe von hochintelligenten geklonten Persönlichkeiten, die maßgeblich an der Entwicklung und Züchtung von Labororganen beteiligt gewesen waren. Und hier kam schon der erste kritische Punkt. Reb hatte nämlich nicht nur Material über die Forschungsergebnisse zusammengestellt, sondern auch gewagt, die Entwicklung dieser wissenschaftlich phänomenalen Leistung mithilfe von Tagebuchnotizen eines ihrer Mitglieder zu dokumentieren.
Geduldige Leser konnten so zum Beispiel erfahren, dass viele Wissenschaftler ihre Bestimmung als Klon ihr Leben lang als unwürdig, wenn nicht gar demütigend empfunden und sich der Forschergruppe nur angeschlossen hatten, um ihren Nachkommen ein eben solches – gesellschaftlich isoliertes – Dasein, das vornehmlich durch die vergleichsweise bescheidenen Vorgaben seines jeweiligen Erfindergeistes geprägt worden war, zu ersparen. Selbst die Klügsten unter diesen im Computer entworfenen Menschen hatten nie ein Leben in Freiheit führen können. Von Geburt an gezwungen, ihren vorprogrammierten Neigungen nachzugehen, war ihnen die Erforschung ihrer eigenen Person verwehrt geblieben. Hatte ein Klon doch einmal eine Begabung außerhalb des geplanten Programms entwickelt – wahrscheinlich ein Resultat des nie ganz risikofreien Bausteins „Kreativität“ –, fristete sein Talent meist ein unverdientes Schattendasein. Da die Entwicklung dieser Menschenart in jedem Einzelfall penibel dokumentiert und von jedermann in der Fachliteratur nachzulesen war, begegnete man den geklonten Persönlichkeiten fast immer mit Vorurteilen. Die Mitbürger brachten ihnen zwar uneingeschränkte Bewunderung entgegen, zeigten aber an privaten, nicht wissenschaftlich fundierten Neigungen wenig Interesse.
Natürlich war jeder Einwohner der Stadt Tambara irgendwann einmal in seinem Leben mit diesem unerfreulichen Aspekt der menschlichen Forschungsgeschichte in Berührung gekommen, doch sprach man nicht gern über die Irrwege vergangener Jahrhunderte. Lieber betonte man, dass die Erzeugung von Klonmenschen schlichtweg zu langwierig und damit wirtschaftlich unrentabel gewesen war, während die Züchtung von nachwachsenden Organen im Labor sich recht schnell zu einem profitablen Unternehmen entwickelt hatte und auch für den Normalbürger nicht zu übersehende Vorteile mit sich brachte.
Reb beobachtete die Gäste, wie sie sich noch ein wenig zögernd von Bild zu Bild bewegten und offensichtlich froh waren, mit den Inhalten des Eingangsbereiches etwas anfangen zu können. Die Tagebuchnotizen wurden registriert, doch nach einem kurzen Blick auf das vergrößerte Werk wanderten die Besucher weiter. Hatten sie die Bedeutung der Texte nicht erkannt? Oder trauten sie sich noch nicht an das Thema heran?
Neben dem Durchgang zum zweiten Raum prangte ein zwei Meter großes Bild des Schafes Dolly. Eine Mutter stand mit ihrem knapp fünfjährigen Sohn davor und versuchte ihrem Kind die Bedeutung des Wortes „Schaf“ zu erklären.
„D…, D…, Do…, Dol…, Dolllllly“, juchzte der Kleine triumphierend, während er die Schrift neben dem Foto entzifferte.
Die Mutter wirkte merkwürdig unzufrieden.
Als Reb an ihr vorüberging, hörte er sie sprechen.
„Das ist kein Dolly, das ist ein Schaf, hörst du? Ein Schaf!“
Ihr Sohn blickte sie ungläubig an.
„Ein Schaf ist ein Tier“, erklärte die Frau weiter. „Was ein Tier ist, weißt du doch, oder?“
Der Junge nickte verunsichert.
„Siehst du. Dieses Tier ist ein Schaf. Und das Schaf hat einen Namen. Der Name dieses Schafes ist Dolly.“
Vorsichtshalber hielt der Kleine den Mund. Er wollte seine Mutter nicht noch mehr erzürnen. Die Frau warf einen forschenden Blick durch den Türbogen zu den nachfolgenden Fotografien hinüber und entschied sich, ihrem Sohn die weiteren Ausstellungsräumlichkeiten vorzuenthalten. Mit ihrem verdutzten Sprössling an der Hand spazierte sie zum Eingang zurück.
Im nächsten Raum kämpfte eine junge Dame mit einem Anflug von Übelkeit. Sie hatte sich in ein Foto vertieft, auf dem eine Organtransplantation gezeigt wurde. Viele vermummte Gestalten in grünen Kitteln beugten sich über einen Patienten, von dem nur die bloß gelegte Operationsstelle zu sehen war. Ein Chirurg tauchte gerade sein Skalpell in die Wunde.
Der Freund der Frau suchte nach beruhigenden Worten.
„Bei der Operation deines Vaters warst du doch auch dabei. Damals hat dich nur eine Glaswand vom OP-Tisch getrennt.“
„Ja, schon“, erklärte die Frau, „aber da operierten Roboter. Hier sind es Menschen.“
Ihre Magengegend mit beiden Armen umschlingend, schielte sie, den Körper halb abgewandt, zu den Personen auf dem Bild hinüber.
„Wenn diese Hände nun anfangen zu zittern?“
„Du machst dir zu viele Gedanken“, tröstete der Freund. „Die Chirurgen von damals verstanden ihr Handwerk. Außerdem handelt es sich um ein Stück Geschichte. Der Patient auf dem Foto ist doch längst …“
Bestürzt hielt er inne und schaute seine Freundin an.
„Eben“, konterte diese, drehte sich um und spazierte davon.
Der junge Mann folgte ihr seufzend.
Reb setzte seinen Ausstellungsführer auf und vertiefte sich selbst noch einmal in das Bild von der Operation.
„Stichwort ‚Organspende’“, sprach er in das Mikrofon.
Auf dem Bildschirm erschien eine Filmszene, die zwei Chirurgen bei einer Herztransplantation zeigte. Eine angenehme weibliche Stimme sprach dazu: „Zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts standen noch keine nachwachsenden Organe aus dem Labor zur Verfügung. Ein Patient mit einem kranken Herzen zum Beispiel musste warten, bis ein Mitglied der Gesellschaft starb, um sich das Organ dieses Menschen einpflanzen zu lassen. Es gab regelrechte Wartelisten. Der Eingriff war mit etlichen Risiken verbunden. Nicht alle Patienten wachten aus der Narkose wieder auf. Gelang die Operation, war der Patient noch lange nicht gerettet. Manchmal stieß der Körper das neue Organ ab …“
Reb verzog das Gesicht und klappte den Bildschirm hoch.
Nach und nach füllte sich der Raum. Mit zunehmender Zuschauerdichte schien auch das Interesse an den Fotos zu wachsen. Vor dem Bild eines Klonkindes, das gerade sechs Kerzen auf einem Geburtstagskuchen ausblies, stand ein Mann Mitte vierzig und befragte sein Mikrofon.
„In welchem Alter erfuhr ein Klonkind von seinen Zieheltern, dass es nicht auf natürlichem Wege geboren worden war?“
„Nicht geboren – gezeugt“, mischte sich Reb ein.
„Wie bitte?“
Der Besucher blickte sich nach dem Störenfried um.
„Entschuldigung, ich wollte nur helfen. Auf den Begriff ‚geboren’ reagiert der Computer nicht. Benutzen Sie ‚gezeugt’.“
„Ach so, ja danke.“
Der Mann wiederholte die Frage. An seinem Gesicht konnte Reb ablesen, dass er die richtige Stelle gefunden hatte.
Im selben Raum hing auch die Fotografie eines Hochzeitspaares. Zwei Mitglieder der Wissenschaftsgruppe hatten geheiratet. Reb horchte auf die Fragen, die die Zuschauer im Glauben sicherer Anonymität ihrem Ausstellungsführer stellten.
„Wie viele Klonmenschen ließen ihre eigenen Kinder klonen?“
„Wie viel Prozent bevorzugten den natürlichen Zeugungsvorgang?“
„Gab es Klone, die normale Menschen heirateten, oder beschränkte sich diese Spezies bei der Partnerwahl auf ihresgleichen?“
„Na, wie läuft’s?“
Aufgeschreckt fuhr Reb herum.
„Ach, du bist’s.“
„Alles in Ordnung?“, fragte Soul besorgt.
„Aber natürlich.“
„Bist du sicher?“
Reb ergriff den Arm seiner Schwester und führte sie behutsam zum Fenster.
„Schau mal, Schwesterchen, wir halten uns doch nur an das, was wir gelernt haben. Wir zeigen den Besuchern, dass es ihnen, dank der Bemühungen unserer Gesellschaft, immer und überall das Bessere durch das Beste zu ersetzen, heute so gut geht wie nie zuvor. Sollten einige Bürger unsere Ausstellung zu eigenen Interpretationen nutzen, die sich unter Umständen als nicht ganz staatskonform erweisen …, was können wir dafür?“
Souls Blick fiel auf das riesige Eingangstor des Medienkonzerns. Kraftstrotzend setzte sich die leuchtend weiße Neonschrift von dem blauen Gebäude ab. Ihr Licht überflutete den ganzen Vorplatz und vermittelte dem Betrachter ein Gefühl von Ehrfurcht gebietender Unumstößlichkeit. Über dem Eingang stand der Leitsatz der Stadt Tambara: „Das Beste bleibt.“